Machtkampf entschieden |
26.04.2015 10:40:40
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VW-Patriarch Piëch und Ehefrau legen Aufsichtsratsmandate nieder
'DISKUSSION WAR SCHÄDLICH FÜR VW'
Ähnlich deutliche Worte nutzte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der in Hannover für die VW-Kapitaleigner Stellung nahm: "Die Diskussion der vergangenen zwei Wochen ist schädlich gewesen für Volkswagen. Es gab eine Flut von Personaldebatten. Das Präsidium (des Aufsichtsrates) musste deshalb die notwendige Klarheit schaffen."
Huber hat nach Weils Worten "die ausdrückliche Unterstützung der Anteilseigner". Das Land Niedersachsen ist nach den Familien Porsche und Piëch der zweitwichtigste VW-Aktionär. Auch Huber sprach von einem Vertrauensverlust zwischen Piëch und dem Rest des Präsidiums, "der sich in den letzten Tagen als nicht mehr lösbar erwiesen hat".
FINALE EINES MACHTKAMPFES
Piëch galt über viele Jahre als das Machtzentrum bei VW. Vor rund 14 Tagen hatte er das interne Ringen um die Zukunft der VW-Spitze öffentlich gemacht, indem er dem "Spiegel" sagte, er sei "auf Distanz" zum Volkswagen-Chef Martin Winterkorn. Damit rückte Piëch völlig überraschend von seinem langjährigen beruflichen Ziehsohn ab.
Die Entmachtung des Patriarchen ist nun das Finale eines tagelangen Ringens um die Einflussnahme an der Spitze des größten europäischen Autobauers. Piëchs Rücktritt war am Samstagnachmittag ein erneutes Krisentreffen der sechsköpfigen Aufsichtsratsspitze vorausgegangen. Das Gremium versammelte sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Braunschweig am Flughafen. Am Ende der mehrstündigen Beratungen stand fest, dass Piëch gehen wird.
'WIR BEDAUERN DIE ENTWICKLUNG'
Ein Insider der Vorgänge im Aufsichtsrats-Präsidium sagte der dpa in einer ersten Reaktion am Abend: "Vor Piëchs Entscheidung haben sicherlich alle den größten Respekt." Der Sprecher der Familie Porsche, Wolfgang Porsche, sagte per Mitteilung: "Wir haben volles Vertrauen in die Unternehmensführung der Volkswagen AG und bedauern die Entwicklung der letzten Tage." Porsche dankte Piëch "für die Jahrzehnte seines außergewöhnlichen und höchst erfolgreichen Einsatzes". Die Porsches halten über die Porsche-Holding PSE zusammen mit dem Piëch-Familienzweig gut 50 Prozent der Stimmrechte bei Volkswagen. Wolfgang Porsche ist der Chef im PSE-Aufsichtsrat.
Mit Piëchs Abgang endet ein zäher Kampf in der VW-Spitze, dessen Heftigkeit alle Beobachter überrascht hatte. Vor gut zwei Wochen hatte Piëch dem "Spiegel" den entscheidenden Satz gesagt: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn". Der Vertrauensverlust hatte den Konzern erschüttert. In der Zentrale war von einer "Katastrophe" die Rede.
/loh/DP/fbr
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