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20.05.2016 15:23:46

VW-Chef fordert von Management mehr Eigenständigkeit und Kostendenken

   Von Ilka Kopplin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Matthias Müller fordert von seinen Führungskräften künftig vor allem mehr Eigenständigkeit und Kostenbewusstsein. "Es kann schlicht nicht sein, dass ein Konzern, der zehn Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft, die Skaleneffekte und Synergien nicht in dem Maße hebt, wie das eigentlich nötig und möglich wäre", sagte der Manager auf einer internen Führungskräfteveranstaltung laut Redetext, in den Dow Jones Newswires Einblick hatte. Müller reagiert damit auch auf Kritik von Investoren wie dem Hedgefonds TCI, der sich zuletzt öffentlich geäußert hatte.

   Anfang Mai hatte der Hedgefonds TCI in einem Brief "diverse Zeichen von Missmanagement" angeprangert. Neben zu hohen Vorstands- und Aufsichtsratsvergütungen bemängelte Fondsmanager Chris Hohn auch Ineffizienzen. Die Produktivität bei VW sei nur halb so hoch wie bei Toyota und rund 40 Prozent niedriger als bei Renault und Peugeot. In einer Industrie, in der massive Skaleneffekte im Einkauf sowie in der Forschung und Entwicklung steckten, habe VW es gar geschafft, negative Skaleneffekte zu generieren, schrieb Hohn.

   Finanzchef Frank Witter hatte in einem Antwortschreiben bereits einigen Kritikpunkten zugestimmt. Ähnlich äußerte sich nun auch Müller in seiner Rede an die Führungsmannschaft am Freitag. Es gelte, den Rückstand zu den Besten aufzuholen, sagte Müller in seiner Rede. Angesichts der aktuellen Herausforderungen müsse deshalb vor allem die Kosteneffizienz deutlich verbessert werden.

   Mitte Juni will Volkswagen die neue Konzern-Strategie vorstellen, die Europas größten Automobilhersteller ins Jahr 2025 tragen soll. Wesentlicher Bestandteil seien acht große Konzerninitiativen, mit denen man "die übergreifenden Herausforderungen" angehen wolle.

Mehr Freiraum und mehr Verantwortung für das Management Dafür will Müller den Konzern künftig dezentraler organisieren, "das Verhältnis zwischen Konzern, Marken und Regionen neu austarieren und effizienter gestalten", sagte er. Er habe selbst bei Audi und Porsche erlebt, dass eine "Übersteuerung" durch die Zentrale kontraproduktiv sein, im operativen Geschäft gar "Schnelligkeit, Flexibilität und Effizienz" kosten könne. "Das lokale Business aus der Zentrale in Wolfsburg bestimmen zu wollen, ist ein Trugschluss. Die Zeiten des Weltautos sind endgültig passé", sagte Müller.

   In der neuen VW-Welt habe der Konzern nun primär eine steuernde und integrierende Funktion, markenübergreifend "wesentliche Werttreiber und Synergien" zu steuern. Es gehe eben deshalb darum, die Verantwortung für das Unternehmen breiter zu verteilen, das Management zu stärken, mehr Freiraum für Entscheidungen zu geben. "Mehr Freiraum heißt dann aber auch, mehr Verantwortung zu übernehmen", mahnte Müller. "Wir werden künftig genauer darauf achten als das früher der Fall war, ob Ziele erreicht und Vorgaben eingehalten werden", sagte er.

   Mit Blick auf die derzeit noch gültige Strategie 2018 sagte der Manager, das Unternehmen sei damit zwar "gut gefahren". Beim Absatzvolumen und der Kundenzufriedenheit habe man die selbst gesteckten Ziele früher als geplant erreicht. "Eindeutig hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben sind wir hingegen bei der Rendite", sagte Müller.

   Ursprünglich hatte sich VW vorgenommen, mit der Kernmarke im Jahr 2018 eine operative Rendite von 6,0 Prozent zu erreichen. Davon ist die Marke jedoch nach dem vergangenen Jahr mit einer Marge von 2,0 Prozent noch weit entfernt. Dennoch bekräftigte Finanzchef Witter auf der Jahrespressekonferenz, dass dieses wie auch die weiteren Ziele der Strategie 2018 weiterhin Gültigkeit hätten. Allerdings käme es nun unter anderem auf die Aufarbeitung des Diesel-Skandals an. Man müsse sonst eventuell darüber nachdenken, den Zeitpunkt des Erreichens nach hinten zu verschieben.

   Kontakt zum Autor ilka.kopplin@wsj.com

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   May 20, 2016 08:53 ET (12:53 GMT)

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