Volkswagen Aktie
WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039
Nexperia-Krise |
23.10.2025 16:37:38
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VW-Aktie im Plus: Verhandlungen mit alternativem Chip-Lieferant - Beschaffungsvorstand geht
Noch am Mittwoch hatte Volkswagen (VW) vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt, die auch kurzfristig möglich seien. Bei Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführten Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Chips für die Autoindustrie.
Mitten in drohender Chipkrise: VW-Beschaffungsvorstand geht
Mitten in der drohenden Chipkrise wechselt VW den Beschaffungsvorstand der Kernmarke aus. Dirk Große-Loheide (61) scheide Ende des Monats im Rahmen einer länger geplanten Altersregelung aus, teilte der Konzern in Wolfsburg mit. Seine Funktion übernehme ab November Karsten Schnake, bisher Beschaffungsvorstand bei Skoda, wo er noch bis Ende 2025 kommissarisch im Amt bleibe.
Mit der aktuellen Chipkrise habe der Wechsel nichts zu tun, betonte VW auf Nachfrage. Der Wechsel sei lange geplant und vereinbart gewesen. Dirk Große-Loheide wurde 1964 in Hannover geboren. Er ist seit 1990 bei VW und seit 2023 Beschaffungsvorstand der Marke VW. Bei VW können Mitarbeiter im Rahmen sogenannter "Zeit-Wertpapiere" bereits deutlich vor Erreichen des Rentenalters aus dem Arbeitsleben ausscheiden.
VW bereitet Sonderschichten in Zwickau vor
Nach der einwöchigen Produktionspause Anfang Oktober sind in der Zwickauer E-Auto-Fabrik von Volkswagen nun wieder Sonderschichten im Gespräch. Die Produktion werde jeweils der Marktlage angepasst, erklärte ein Unternehmenssprecher. "Vorbehaltlich der Zustimmung des Betriebsrats ist bereits seit einigen Tagen geplant, in diesem Jahr in Zwickau noch mehrere Sonderschichten zu fahren." Damit bestätigte er entsprechende Informationen der Deutschen Presse-Agentur und weiterer Medien.
Wegen Überkapazitäten in den deutschen Standorten war auch die Produktion in Zwickau reduziert worden. Inzwischen werden die Elektromodelle von Volkswagen, Audi und Cupra dort nur noch im Zwei-Schicht-Betrieb gebaut. Auf absehbare Zeit sollen mehrere Modelle an andere VW-Standorte abgegeben werden. Mit der Produktion hat sich auch der Personalbestand von einst mehr als 10.000 Mitarbeitern verringert. Zuletzt war in Unternehmensangaben von rund 9.200 Beschäftigten im Werk die Rede.
Sorge um Zukunft des Standortes bleibt
Erst am Mittwoch hatte Volkswagen vor möglichen Produktionsausfällen wegen fehlender Halbleiter gewarnt. Hintergrund sind Lieferprobleme beim Lieferanten Nexperia. Dazu hieß es mit Blick auf die Produktion und die geplanten Sonderschichten in Zwickau: "Aktuelle Entwicklungen werden aufmerksam beobachtet und - wenn nötig - in die Planungen integriert."
Nach wie vor wird in Sachsen um die Zukunft des Standorts und vieler weiterer Jobs bei Zulieferern gebangt. Die Unsicherheit schlage sich immens auf die Stimmung der dortigen Wirtschaft nieder, sagte der Vizepräsident der IHK Chemnitz, Gunnar Bertram, bei der Vorstellung aktueller Konjunkturdaten. Deswegen sei schnellstmögliche Klarheit notwendig. Laut Sachsens Wirtschaftsministerium hat VW zugesichert, an der Autoproduktion in Zwickau festzuhalten: "Wobei die Vorgabe ist, die Sparpläne des Konzerns einzuhalten."
Herbert Diess verlässt VW endgültig - Ruhestand beginnt
Gut drei Jahre nach seinem Abschied von der VW-Spitze geht Herbert Diess nun tatsächlich in den Ruhestand: Am morgigen 24. Oktober - Diess' 67. Geburtstag - endet sein Vertrag, ab dem 25. Oktober beziehe er Ruhestandsbezüge, bestätigte ein VW-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Damit endet die lange Phase, in der Diess auch nach seiner Absetzung weiter ein Vorstandsgehalt in Millionenhöhe erhielt.
Diess war zuletzt der bestbezahlte Manager des Konzerns: Einschließlich Altersvorsorge und variabler Vergütung für mehrere Jahre erhielt er im vergangenen Jahr knapp 11,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht. Damit verdiente er mehr als sein Nachfolger Oliver Blume, der auf gut 10,3 Millionen Euro kam.
Grund ist nicht zuletzt ein Gehaltsverzicht Blumes: Der Konzernchef hatte 2024 zusammen mit den anderen aktiven Vorständen bereits auf fünf Prozent des Grundgehalts verzichtet, um sich am Sparprogramm zu beteiligen. In diesem und im kommenden Jahr sollen es elf Prozent sein. Bei Ex-Vorstand Diess wurde dagegen nicht gekürzt.
Vertragsverlängerung kurz vor Absetzung
Diess musste den Posten als Konzernchef 2022 an Blume abgeben, blieb aber weiter auf der Gehaltsliste der Wolfsburger. Grund: Sein Vertrag war 2021 - ein Jahr vor seiner Ablösung - noch einmal verlängert worden und lief unbeirrt weiter - bis zu seinem 67. Geburtstag, den er an diesem Freitag begeht.
Eigentlich, so hatte es bei Diess Absetzung geheißen, sollte der Ex-Chef weiter als Berater für den Konzern tätig sein. Aufgefallen ist davon wenig. Stattdessen ging Diess 2023 beim Chiphersteller Infineon in den Aufsichtsrat und übernahm dort den Vorsitz. Er engagiert sich bei mehreren Start-ups - und ist oft in Spanien, wo er ein kleines Hotel betreibt, samt Rinderzucht und Birnenplantage, wie er Ende vergangenen Jahres im Video-Podcast "Jung & Naiv" erzählte.
Software-Probleme und ruppiger Führungsstil
Der gebürtige Münchener war 2015 von BMW zu VW gekommen. 2018 stieg er zum Konzernchef auf. Nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals hatte Diess den Konzern beherzt auf Elektro-Kurs gebracht. Mit Tesla-Chef Elon Musk verband ihn eine Freundschaft. Mit dem eigenen Betriebsrat geriet Diess mit seinem ruppigen Führungsstil dagegen regelmäßig aneinander und lieferte sich Machtkämpfe mit der in Wolfsburg mächtigen Arbeitnehmervertretung.
Dass er am Ende seine Hut nehmen musste, wird vor allem den Problemen bei der Software-Schmiede Cariad zugeschrieben, die mehrfach für Verzug bei Modellanläufen sorgten. Zahlreiche Weichenstellungen Diess' wurden nach seinem Abgang korrigiert, allen voran die Softwarestrategie, nach der Cariad alles möglichst selbst entwickeln sollte. Auch Design und Namensgebung der E-Autos wurden korrigiert.
Via XETRA fällt die VW-Aktie zwischenzeitlich um 0,11 Prozent auf 89,20 Euro.
/fjo/DP/stk
WOLFSBURG (dpa-AFX)

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