Rasantes Wachstum 19.09.2024 06:10:00

Vom Buchversand zum Online-Handelsriesen - Das ist die Erfolgsgeschichte Amazons

Vom Buchversand zum Online-Handelsriesen - Das ist die Erfolgsgeschichte Amazons

• Rasantes Wachstum in den Anfangsjahren
• Große Probleme aufgrund der Dotcom-Blase
• Amazon mischt alle Branchen auf

Die Geschichte von Amazon beginnt 1994 in einer Garage in Seattle. Von dort aus verkaufte Amazon-Gründer Jeff Bezos zunächst Bücher über seine Online-Plattform - nur wenige Jahre später gehört ihm eines der größten Handelsimperien der Welt.

Amazon: Wie alles begann

Am 5. Juli 1994 gründeten Jeff Bezos und seine damalige Ehefrau MacKenzie Bezos das Unternehmen Cadabra. Weil diese Bezeichnung allerdings zu nahe am Wort Kadaver liegt, änderte das Ehepaar den Firmennamen in Amazon um, wie Bezos in seiner Biographie schreibt. Der neue Name ist eine Anlehnung an den Amazonas, den längsten Fluss der Welt.

Am 16. Juli 1995 verkaufte Amazon das erste Buch mit dem Titel "Fluid Concepts and Creative Analogies: Computer Models of the Fundamental Mechanisms of Thought" von Douglas R. Hofstadters. Ein Exemplar steht heute im Eingang des Amazon-Hauptgebäudes in Seattle.

1996 erzielte Amazon bereits einen Umsatz von 15,7 Millionen US-Dollar. Ein Jahr später stehen sogar rund 150 Millionen US-Dollar in den Büchern des heute größten Onlinehändlers der Welt.

Amazon auf dem Vormarsch

Nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 stand Amazon kurz vor der Insolvenz. Der Aktienkurs fiel von 100 US-Dollar im Jahr 1998 auf unglaubliche sechs US-Dollar im Sommer 2001. Zuletzt konnte der Kurs der Amazon-Aktie aber deutlich zulegen. Im März 2022 setzte der Onlinehändler einen Aktiensplit im Verhältnis 1:20 um, was den Aktienkurs optisch verschlankte, an der Marktkapitalisierung jedoch nichts änderte. Zuletzt betrug der Börsenwert von Amazon rund 1,96 Billionen US-Dollar (Stand vom 16. September 2024). Bis heute ist Jeff Bezos der größte Einzelaktionär von Amazon, was ihm auf der Liste der reichsten Menschen der Welt eine hohe Platzierung ermöglicht.

Um sein Unternehmen vor einer Insolvenz zu schützen, beschloss Bezos, seine Plattform gegen eine Gebühr auch anderen Händlern zur Verfügung zu stellen. Nun dringt Amazon auch in andere Branchen vor: die Lebensmittelbranche, das Gesundheitswesen, Freizeitaktivitäten und Sport.

Im Jahr 2007 folgten zwei große Veränderungen bei Amazon. In diesem Jahr wurde nicht nur der Prime-Lieferservice eingeführt, sondern auch das erste E-Book verkauft. In Deutschland ist der Kindle E-Book-Reader seit Oktober 2009 verfügbar. Schon im Jahr 2011 verkaufte Amazon mehr elektronische Bücher als gedruckte Versionen.

Amazon setzt auf Cloud-Trend

Die Cloud-Sparte von Amazon boomt nicht erst seit der Corona-Pandemie. Amazon Web Services (AWS) wurde bereits 2006 als Tochterunternehmen von Amazon gegründet und sollte Unternehmen die nötige IT-Infrastruktur zur Verfügung stellen, um keine eigenen Server installieren zu müssen und ein mobileres Arbeiten zu ermöglichen. Inzwischen zählen Unternehmen wie Netflix, Dropbox oder Reddit zu den bekanntesten Kunden von AWS. Im Jahr 2021 erzielte Amazon mit AWS einen Umsatz von rund 62,2 Milliarden US-Dollar, was 13,24 Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon in Höhe von 469,8 Milliarden US-Dollar entspricht. Außerdem sorgte AWS mit 18,5 Milliarden US-Dollar für unfassbare 74,4 Prozent des Konzerngewinns, der im Gesamtjahr 24,9 Milliarden US-Dollar betrug.

Amazon ist nicht aufzuhalten

Auch das Streaming-Geschäft wurde von Amazon ins Visier genommen. Mit Amazon-Music wollte man Konkurrenten wie Spotify oder Apple den Rang ablaufen und mit dem Videochannel Prime-Video Netflix und Co. in Bedrängnis bringen.

2014 übernahm Amazon außerdem die Streaming-Plattform Twitch für insgesamt 970 Millionen US-Dollar. 2017 folgte die Übernahme des amerikanischen Lebensmittelhändlers Whole Foods für rund 13,7 Milliarden US-Dollar. Whole Foods verkauft Bio-Lebensmittel und sollte Jeff Bezos auf seinem Weg unterstützen, im Lebensmittelhandel Fuß zu fassen. Zum Zeitpunkt des Kaufs betrieb die Supermarktkette rund 440 Filialen in den USA.

Weitere Akquisitionen waren 2022 das Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer, das Amazons Streamingdienst mit Eigenproduktionen versorgen soll, sowie der Saugroboterhersteller iRobot, der für seine Haushaltshelfer unter der Marke Roomba bekannt ist und das Smart Home-Portfolio des Konzerns mit seinen Produkten ergänzen wird.

Bezos nicht mehr Amazon-CEO

Im Februar 2021 schockierte Bezos dann die Anleger: Zum dritten Quartal des Jahres trat der Amazon-Gründer von seinem Posten als CEO zurück und übergab das Zepter an Andy Jassy, der zuvor die AWS-Sparte gründete und leitete. "Wenn man es richtig macht, ist ein paar Jahre nach einer überraschenden Erfindung die neue Sache normal geworden. Die Leute gähnen. Dieses Gähnen ist das größte Kompliment, das ein Erfinder bekommen kann", so Bezos im Rahmen der Ankündigung. "Wenn Sie sich unsere Finanzergebnisse ansehen, dann sehen Sie die langfristigen, kumulativen Ergebnisse von Erfindungen. Im Moment sehe ich Amazon so erfinderisch wie nie zuvor, was einen optimalen Zeitpunkt für diesen Übergang darstellt." Bezos ist nun Vorsitzender des Verwaltungsrats und nimmt damit nach wie vor großen Einfluss auf den Versandhändler.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Benny Marty / Shutterstock.com,Jonathan Weiss / Shutterstock.com

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