13.06.2013 19:20:31
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Vermögensverwalter Carmignac empfiehlt japanische Aktien
"Letztes Jahr waren wir in Japan noch überhaupt nicht investiert", räumte Saint-Georges ein. Er erinnerte daran, dass der dortige Leitindex Nikkei 225 seit Jahresanfang ungeachtet heftiger Schwankungen per saldo um knapp 20 Prozent zugelegt hat. Es bleibe zwar abzuwarten, ob die expansive Geldpolitik und die Konjunkturprogramme zum erhofften Wirtschaftswachstum führten, und zwischenzeitliche Rückschläge sowie Enttäuschungen seien vorprogrammiert. Doch immerhin stehe die "Abenomics" genannte, ehrgeizige Strategie von Regierungschef Shinzo Abe für eine klare Richtung.
Ein weiteres interessantes Investmentthema sei der Konsum in aufstrebenden Schwellenländern wie China. Zwar leide auch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter einer nachlassenden Konjunkturdynamik, was sich sowohl bei den Exporten als auch bei den Investitionen für die Infrastruktur bemerkbar mache. Doch die Wachstumsraten blieben hoch und die Kauflust der Verbraucher dürfte weiter zunehmen.
Um davon als Anleger zu profitieren, "muss man nicht die Aktien dortiger Unternehmen kaufen", empfahl Saint-Georges. Er favorisiert exportstarke europäische Unternehmen wie die deutschen Autobauer Volkswagen und BMW, den spanischen Textilkonzern Inditex und den Schweizer Nahrungsmittelhersteller Nestle. In Brasilien - 2014 Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft - räumt der Experte vor allem Unternehmen aus dem Bereich Infrastruktur gute Geschäftschancen ein. Das südamerikanische Land habe hier im Vergleich etwa zu China noch deutlichen Nachholbedarf.
Seine Goldbestände hat der Experte inzwischen abgestoßen. Trotz der lockeren Geldpolitik der großen Notenbanken sei keine Inflation in Sicht, so die Begründung. In Europa liege sie sogar auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Vielmehr sei das Risiko einer Deflation derzeit höher einzuschätzen. Gnädiger fällt Saint-Georges' Urteil zu den auch oft als "Betongold" bezecihneten Immobilien aus. Allerdings sei dieser Markt sehr fragmentiert, gab er zu bedenken. Weiterhin überteuerten Immobilien in Spanien und Frankreich stünden attraktivere Möglichkeiten im erholten US-Markt sowie in Deutschland gegenüber.
Bei Staatsanleihen bevorzugt der Vermögensspezialist die Peripherieländer der Eurozone wie etwa Italien. Die weiter schwache Konjunktur scheine sich dort zumindest nicht mehr zu verschlechtern, sagte er. "Sichere Häfen" wie deutsche Bundesanleihen sind Saint-Georges inzwischen schlichtweg zu teuer. Gleiches gilt für US-Staatsanleihen, die er aus seinen global investierten Fonds verbannt hat - "und nicht etwa aus Furcht vor einem Ausverkauf".
Auch bei Unternehmensanleihen ist der Preisaspekt für den Experten entscheidend. Daher setzt er auf die Papiere von Gesellschaften mit einer mittleren Kreditwürdigkeit (BBB) - insbesondere aus dem Finanzsektor - anstatt auf Emittenten mit einer erstklassigen Bonität./gl/stk/fbr
--- Gespräch: Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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