15.02.2023 11:32:40
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VDA-Umfrage: Standort Deutschland international nicht wettbewerbsfähig
BERLIN (Dow Jones)--In der deutschen Automobilindustrie halten rund neun von zehn Unternehmen den Standort Deutschland mit Blick auf Energiekosten, Arbeitskräfte und Steuerbelastung international für nicht wettbewerbsfähig. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) unter den Automobilzulieferern sowie den mittelständisch geprägten Herstellern von Anhängern, Aufbauten und Bussen. Als größtes Problem erweist sich demnach der hohe Strom- und Gaspreis.
"Immer mehr Unternehmen betrachten den Standort Deutschland als international nicht wettbewerbsfähig, das ist kein gutes Zeugnis für die deutsche Industriepolitik. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass wir dringend ein ambitioniertes Standortprogramm brauchen: weniger Bürokratie, mehr Handelsabkommen, ein konkurrenzfähiges Steuersystem, einfachere und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Darüber hinaus muss unsere Energie- und Rohstoffversorgung mit internationalen Partnerschaften abgesichert werden, wenn wir Deutschland und Europa unabhängiger machen wollen."
Die Politik brauche mehr Tempo und Entschlossenheit, sonst drohe Deutschland international zunehmend den Anschluss zu verlieren, wie Müller warnte.
Verlagerung oder Streichung von Investitionen
Laut Umfrage hat die Unzufriedenheit der Branche mit dem Standort deutliche Auswirkungen auf die Investitionsabsichten. So gaben laut VDA in einer Umfrage aus dem Juli vergangenen Jahres noch 56 Prozent der befragten Unternehmen an, ihre Investitionen verschieben zu wollen, in einer weiteren im September waren es 45 Prozent gewesen. In der aktuellen Umfrage geben nur noch 28 Prozent an, dies zu planen - dafür aber steigt der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen ins Ausland verlagern oder diese gänzlich streichen wollen, so der VDA. Demnach planen laut den aktuellen Umfrageergebnissen 28 Prozent eine Investitionsverlagerung ins Ausland (September 2022: 22 Prozent) und 14 Prozent eine Streichung der Investitionen (September 2022: 9 Prozent).
Lediglich 2 Prozent der Unternehmen geben in der aktuellen Umfrage an, ihre Investitionen in Deutschland - angesichts der aktuellen Lage - erhöhen zu wollen, 1 Prozent weniger als im September des vergangenen Jahres.
Hinsichtlich der Beschaffung von Rohstoffen, Materialien und Vorprodukten sehen 42 Prozent der Unternehmen hingegen eine Verbesserung der Situation gegenüber dem Herbst 2022, so die Umfrage.
Energiekosten müssen runter
Insgesamt ist der hohe Strompreis die derzeit größte Herausforderung für die Automobilzulieferindustrie und den automobilen Mittelstand in Deutschland. Rund 82 Prozent der befragten Unternehmen geben an, stark oder sogar sehr stark durch die hohen Strompreise belastet zu sein. Durch die hohen Gaspreise seien drei von vier Unternehmen stark oder sogar sehr stark herausgefordert. Noch stärker belaste - vom Strompreis abgesehen - derzeit nur der Arbeits- und Fachkräftemangel die Unternehmen. Unter ihm leiden 77,6 Prozent stark oder sogar sehr stark, so das Ergebnis der Umfrage.
Die Gas- bzw. Strompreisbremse beurteilen 36 Prozent als hilfreich oder sehr hilfreich, doch 39 Prozent betrachten sie als wenig oder gar nicht hilfreich. Zudem gibt mehr als jedes fünfte Unternehmen an, noch gar nicht beurteilen zu können, ob diese Instrumente für sie hilfreich sind. Hier spiele die Belastung durch die Bürokratie eine Rolle, so der VDA.
"Unsere Umfrage zeigt einmal mehr, dass die Energiekosten runter müssen. Dazu muss die Angebotsseite so weit wie möglich national ausgebaut, Energiepartnerschaften mit anderen Ländern abgeschlossen und z.B. die Stromsteuer auf das europäische Minimum abgesenkt werden", forderte Müller.
Die Umfrage wurde vom 23. Januar bis 3. Februar unter 116 Unternehmen durchgeführt.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
(END) Dow Jones Newswires
February 15, 2023 05:32 ET (10:32 GMT)
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