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23.08.2016 18:54:48

UPDATE5/VW einigt sich mit Zulieferern und zahlt Schadensersatz - Kreise

   --Volkswagen zahlt Zulieferern rund 13 Millionen Euro

   --Zulieferer wollen Lieferboykott schnell beenden

   --Volkswagen will Arbeitnehmer früher zurück in die Werke holen

   --Lieferverträge laufen weiter

   --Parteien einigen sich auf engere Abstimmung

   (NEU: Kreise-Informationen zur Höhe der Schadensersatzzahlung)

   Von Hendrik Varnholt

   FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen hat den Streit mit seinen Zulieferern ES Automobilguss und Car Trim beigelegt. Das berichteten am Dienstag übereinstimmend der Autokonzern und die beiden Lieferanten. Zwei informierte Personen sagten Dow Jones Newswires, Volkswagen zahle den Zulieferern wegen eines geplatzten Projekts Schadensersatz. Zudem hätten die Unternehmen vereinbart, sich künftig häufiger über die Qualität der gelieferten Produkte auszutauschen.

   ES Automobilguss und Car Trim kündigten angesichts der Einigung an, ihren Lieferboykott "kurzfristig" zu beenden. Ein Volkswagen-Sprecher sagte am Nachmittag, vor allem in den Teilewerken des Autokonzerns könnten die Beschäftigten deshalb voraussichtlich früher wieder zur Arbeit zurückkehren als in dem bislang verfolgten Notfallplan vorgesehen.

   Der Streit zwischen ES Automobilguss und Car Trim auf der einen Seite und Volkswagen auf der anderen hatte sich nach Angaben von Insidern unter anderem an einem für die Zukunft geplanten Projekt entzündet. Nach Darstellung der Zulieferer hat Volkswagen die Zusammenarbeit in dem Projekt überraschend gekündigt. In der Folge forderten die Lieferanten, die zu einer Prevent genannten Unternehmensgruppe gehören, rund 50 Millionen Euro Schadensersatz. Volkswagen habe nun zugesagt, rund 13 Millionen Euro zu zahlen, sagte eine der informierten Personen. Über die Summe berichtete auch die Süddeutsche Zeitung. Es habe "eine gütliche und faire Einigung über bisher offene finanzielle Themen" gegeben, teilte der Chef von ES Automobilguss, Alexander Gerstung, mit.

   In den Gesprächen zwischen den Beteiligten spielten den Insidern zufolge aber auch andere Themen eine Rolle. Die informierten Personen verwiesen gegenüber Dow Jones Newswires darauf, dass insbesondere die Herstellung von Lederbezügen, wie sie die Zulieferergruppe Prevent anbietet, kompliziert sei. Bei der Verarbeitung des Naturprodukts könne es zu Unterschieden und deshalb zu Diskussionen über die Qualität kommen.

Juristische Auseinandersetzung ist formell noch nicht beendet Sowohl Volkswagen als auch die Zulieferer verwiesen auf eine Vereinbarung, Stillschweigen über die Details des Verhandlungsergebnisses zu bewahren. Ein Sprecher des Landgerichts Braunschweig, vor dem sich die Parteien wegen des offenbar geplatzten Projekts stritten, sagte am Dienstagnachmittag, die Rechtsstreitigkeiten seien noch immer anhängig. Bislang habe niemand die entsprechenden Anträge zurückgezogen.

   ES Automobilguss und Car Trim sind Lieferanten von Sitzbezügen und Getriebegehäusen. Weil die Unternehmen die Teile seit einigen Tagen nicht mehr bereitstellten, stoppte Volkswagen am Montag die Produktion des Modells Golf in Wolfsburg. Schon vorher hatte der Konzern die Passat-Herstellung in Emden vorläufig eingestellt. Von dem Lieferboykott sind zudem Volkswagen-Werke betroffen, die etwa Getriebe herstellen. Nach einem Notfallplan des Autoherstellers sollten insgesamt rund 27.700 Mitarbeiter wegen des Teilemangels zeitweise ihre Arbeit einstellen.

   Nach den Worten eines Volkswagen-Sprechers dürten die Auswirkungen angesichts der Einigung aber geringer ausfallen. Wahrscheinlich sei etwa, dass am Standort Kassel anders als bislang geplant keine Arbeitspausen notwendig würden. In der dortigen Getriebe- und Abgasanlagenfertigung hatte Volkswagen eigentlich vom 25. bis zum 29. August die Arbeit von rund 1.500 Beschäftigten verkürzen wollen. Als unwahrscheinlich bezeichnete es der Sprecher dagegen, dass die Golf-Produktion in Wolfsburg mit rund 10.000 Mitarbeitern schon in dieser Woche wieder in Betrieb gehe.

Arbeitnehmervertreter kritisieren Zulieferer Im Umfeld von Volkswagen herrschte am Dienstag gleichwohl Erleichterung. Der Betriebsrat begrüße die Einigung, sagte ein Sprecher der Arbeitnehmervertretung bei Volkswagen. Über das Vorgehen der Zulieferer äußerte er sich abermals empört. Die Mitarbeiter hätten "kein Verständnis dafür, dass sie wegen des einseitig verhängten Lieferstopps nicht mehr an ihre Arbeitsplätze gehen konnten".

   Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisierte das Vorgehen der zur Prevent-Gruppe gehörenden Zulieferer: "Es bleibt bei mir ein Unbehagen über das Vorgehen der Prevent Group, die nicht bereit war, den in unserem Rechtsstaat vorgesehenen Weg einer Klärung vor den Gerichten zu gehen", sagte Weil laut einer Mitteilung. Die Zulieferergruppe habe "stattdessen einen Großkonflikt mit beträchtlichen Schäden eröffnet". Das Landgericht Braunschweig hatte die Zulieferer in Einstweiligen Verfügungen zur Wiederaufnahme der Lieferungen verpflichtet. Die Unternehmen reagierten darauf zunächst aber nicht.

   Weil gab sich zugleich aber erleichtert. "Es ist gut, dass jetzt eine Einigung erfolgt ist und damit die Klärung eines Streits, der für alle Beteiligten wirtschaftlich schädlich und belastend war", sagte er. Die Volkswagen-Beschäftigten könnten nun "rasch wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren". Sie seien "Opfer eines Konflikts geworden, der ohne Not auf ihrem Rücken ausgetragen worden ist". "Dieses Beispiel darf keine Schule machen", forderte Weil mit Blick auf das Vorgehen der Zulieferer.

   Auch an der Börse sorgte die Einigung für Zufriedenheit. Der Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie lag am Nachmittag rund 2,7 Prozent im Plus. Die Marktteilnehmer hätten "nach dem Dieselgate einfach keine weitere offene Flanke bei VW sehen" wollen, sagte dazu ein Aktienhändler.

   (Mitarbeit: Michael Denzin)

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/kla

   (END) Dow Jones Newswires

   August 23, 2016 12:24 ET (16:24 GMT)

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