09.02.2016 22:17:46
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UPDATE4/Menschliches Versagen womöglich Ursache für Unglück von Bad Aibling
-- Mindestens zehn Tote bei Zugunglück bei Bad Aibling
-- Schwere Verletzungen bei zahlreichen Passagieren
(NEU: Bericht über menschliches Versagen, Polizei zu vermutlichen Töten in Trümmern)
BAD AIBLING (AFP)--Das schwere Zugunglück bei Bad Aibling ist einem Zeitungsbericht zufolge womöglich auf menschliches Versagen zurückzuführen. Der Grund für das Unglück sei offenbar eine "verhängnisvolle Fehlentscheidung" eines Bahnmitarbeiters, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland am Dienstagabend unter Berufung auf Ermittlerkreise. Bei dem Unglück kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, 80 wurden verletzt. Die Polizei ging nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass ein Vermisster noch in den Wrackteilen und "nicht mehr am Leben" sei.
Zu dem Bericht über menschliches Versagen als Unglücksursache wollte sich ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Anfrage nicht äußern. Die Ermittlungen würden noch viel Zeit in Anspruch nehmen, die Spezialisten hätten mit ihrer Ermittlungsarbeit "gerade erst begonnen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Am Mittwoch sollten die Ermittlungen "sehr aufwändig fortgesetzt" werden. Dabei würden auch "verschiedene Gutachter" und "Spezialisten von der Kriminalpolizei" zum Einsatz kommen.
Dem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland zufolge soll der Bahnbedienstete das automatische Signalsystem ausnahmsweise außer Kraft gesetzt haben, um einen verspäteten Triebwagen noch "quasi von Hand durchzuwinken". Der entgegenkommende Zug habe ebenfalls grünes Licht bekommen.
Zwei Regionalzüge mit etwa 150 Fahrgästen waren am Dienstagmorgen bei Bad Aibling in Oberbayern auf eingleisiger Strecke frontal zusammengeprallt und hatten sich ineinander verkeilt. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zufolge waren die Züge anscheinend mit "sehr hoher Geschwindigkeit" unterwegs, als sie auf der Strecke in einer langgezogenen Kurve kollidierten. Laut Dobrindt war die Bahnstrecke mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, das einen unberechtigt auf ihr fahrenden Zug per Zwangsbremsung automatisch stoppen soll.
Die Opfer hätten "unglaubliche Verletzungen" davongetragen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Einsatzkräften in Bad Aibling. Nach Angaben der Behörden waren insgesamt fast 700 Rettungs- und Polizeikräfte aus der gesamten Region sowie aus Österreich im Einsatz.
Minister Dobrindt verwies darauf, dass zur Ermittlung der Unglücksursache die Fahrtenschreiber der Züge ausgewertet werden müssten: "Wir müssen auf die Ergebnisse warten. Alles andere wäre Spekulation."
Die Unglücksstelle lag in einem hügeligen und bewaldeten Gebiet direkt neben dem Fluss Mangfall und war für die Hilfskräfte nur schwer zu erreichen. Die Helfer mussten auf Boote und Hubschrauber zurückgreifen, um die Verletzten abtransportieren und Material zur Unfallstelle bringen zu können. Dobrindt zufolge waren etwa 15 Hubschrauber im Einsatz.
Die Züge gehörten zur sogenannten Mangfalltalbahn, die von der Bayerischen Oberlandbahn betrieben wird. Dabei handelt es sich um eine Transdev-Tochter. Für die Infrastruktur der Strecke selbst ist aber weiterhin die Netztochter der Deutschen Bahn zuständig.
Das Zugunglück löste bundesweit Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, sie sei "bestürzt und traurig". Sie sei in Gedanken bei den Verletzten und Angehörigen der Opfer.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
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February 09, 2016 15:47 ET (20:47 GMT)- - 03 47 PM EST 02-09-16

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