Peugeot Aktie
WKN: 852363 / ISIN: FR0000121501
14.02.2017 20:32:43
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UPDATE3/Peugeot will Opel kaufen
--Peugeot prüft Übernahme von GMs Europageschäft
--Deal könnte bereits in wenigen Tagen verkündet werden
--Frankreich unterstützt Vorhaben
(NEU: Weitere Einzelheiten, Aussagen aus dem französischen Finanzministerium)
Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)--In der europäischen Autobranche könnte eine Großfusion anstehen: Der französische Autokonzern Peugeot hat Interesse an einer Übernahme von Opel. Eine Peugeot-Sprecherin bestätigte, den Kauf des defizitären Europageschäfts von General Motors (GM) zu prüfen. Bei dem US-Konzern hieß es, dass man über eine Vertiefung der bestehenden Kooperation verhandele. Weitere Details nannte ein GM-Sprecher nicht.
An der Börse wird der potenzielle Deal bereits bejubelt, sowohl von Peugeot- als auch von GM-Investoren: Die Peugeot-Aktie verteuerte sich an der Börse in Paris um gut 4 Prozent. Das Papier von General Motors legt im US-Handel um knapp 5 Prozent zu. "Das klingt nach Perfect Fit", meint ein Händler salopp.
Peugeot und Opel kooperieren bereits Informierte Personen sagten Dow Jones Newswires, dass ein Deal der beiden Unternehmen, durch den der zweitgrößte Autobauer Europas entstünde, innerhalb von Tagen offiziell angekündigt werden könnte. Die Verhandlungen seien aber komplex und könnten ebensogut ergebnislos enden, sagte eine Person. GM wolle mehrere Milliarden für die Marke Opel. Über die Verhandlungen des US-Autokonzerns mit den Franzosen hatte zuerst Reuters berichtet.
Opel und die PSA Peugeot Citroen SA kooperieren bereits unter anderem bei der Produktion von SUVs. Ein Aktienhändler erklärte, dass beispielsweise der Opel Astra und SUVs gut zu den Modellen von Peugeot passten. Peugeot und Opel wollten nach den 2017er-Modellen bei SUVs sowieso zusammenarbeiten, und auch Citroen wolle auf die Plattform einsteigen. Da diese fertigungstechnische Zusammenarbeit feststehe, seien auch weitergehende Schritte sinnvoll.
Allerdings würden im Falle eines Zusammenschlusses Paris und Berlin ein Wörtchen mitreden, denn in beiden Ländern beschäftigen Peugeot und Opel zehntausende von Mitarbeitern. Die französische Regierung hält 14 Prozent an Peugeot, ebenso die Peugeot-Familie und die chinesische Dongfeng Motor. Opel beschäftigt 34.500 Mitarbeiter in Europa, davon 16.500 in Deutschland.
Gemeinsam hätten Opel und Peugeot einen Marktanteil in Europa von knapp 17 Prozent. Peugeot würde Renault überholen und auf Platz zwei hinter Volkswagen aufrücken.
Evercore-ISI-Analyst George Galliers fragt sich, wie die angestrebten Kostensynergien gehoben werden könnten. Restrukturierungsmaßnahmen in Deutschland seien schwierig und teuer. Profitieren könne Peugeot von Opels überlegender Batterietechnologie und Reichweitenverlängerer.
Keine Trendwende bei Opel Opel hat dem US-Mutterkonzern zuletzt weiter Sorgen bereitet. Während GM in der Heimat Milliardengewinne einfährt, steckt das Unternehmen in Europa in den roten Zahlen fest. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann machte für den Millionenverlust im vergangenen Jahr unter anderem den geplanten Brexit verantwortlich. Auch die Aussichten für 2017 sind trübe: GM-Finanzvorstand Chuck Stevens hatte erst vergangene Woche angedeutet, dass die schwarze Null nicht vor 2018 erreicht werden dürfte.
GM bemüht sich seit Jahren, Opel zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Doch ein Modellangebot, das praktisch keine wirklich renditestarken Sportwagen oder Nutzfahrzeuge enthält, macht es dem Konzern in Europa schwer. Zudem sind die ungenutzten Produktionskapazitäten GM ein Dorn im Auge. Im vergangenen Jahr waren die Werke nur zu rund 63 Prozent ausgelastet, wie aus Daten von LMC Automotive hervorgeht. Das ist deutlich schlechter als der Branchendurchschnitt mit 71 Prozent oder auch bei beim US-Konkurrenten Ford, der gleichfalls in Europa aktiv ist, mit 70 Prozent.
Was Opel fehle, sagte Analyst Galliers bereits vor einigen Tagen, seien große SUVs und Nutzfahrzeuge. Andere Autohersteller in Europa polieren mit den teils hohen Margen dieser Fahrzeugsegmente die dürftigen Renditen auf, die sie mit Kleinwagen erzielen. "Ich glaube wirklich, dass das Produkt der Schlüssel für GM in Europa ist, um wieder profitabel zu werden", so der Analyst.
IG Metall warnt vor Verletzung von Mitbestimmungsrechten Die IG Metall reagierte überrascht auf die Gespräche zwischen GM und Peugeot. "Wenn es den Tatsachen entspricht, dass Gespräche von GM mit PSA geführt wurden und werden mit dem Ziel, Opel/Vauxhall zu verkaufen, wäre das eine beispiellose Verletzung sämtlicher deutscher wie europäischer Mitbestimmungsrechte", so die Gewerkschaft und der Opel-Betriebsrat. Ungeachtet dessen würde man einen möglichen Verkauf aufgrund der bisherigen Erfahrungen "vorbehaltlos prüfen."
Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) übte ebenfalls Kritik an den Verhandlungen über den Verkauf von Opel an Peugeot. Die Ministerin sagte der Bild-Zeitung, sie finde es nicht akzeptabel, dass eine solche Entscheidung an die Öffentlichkeit gelangt, ohne dass vorher mit Betriebsrat, IG-Metall oder der Landesregierung darüber gesprochen worden sei. "Das Unternehmen trägt die Verantwortung für die Standorte, das Entwicklungszentrum und die Sicherung von Beschäftigung", fügte Zypries hinzu. "Das ist meine klare Erwartung an General Motors."
Ein Vertreter des französischen Finanzministeriums sagte, die Behörde unterstütze Peugeot bei seinen Bestrebungen, das Unternehmen zu vergrößern. "Sollte es zu einer Vereinbarung kommen, werden wir uns vor allem die Auswirkungen auf Arbeitsplätze und die Branchenposition von PSA anschauen", fügte er hinzu.
(Mitarbeit: Nick Kostov, Michael Denzin)
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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February 14, 2017 14:02 ET (19:02 GMT)
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