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02.06.2017 13:55:46

UPDATE2/Linde und Praxair nehmen weitere Hürde auf dem Weg zur Hochzeit

   --Linde-Aufsichtsratsvorsitzender will Streit beilegen

   --Keine außerordentliche Hauptversammlung bei Linde

   --"Intensiv" an Fusionsvereinbarung gearbeitet

   (NEU: Aussagen AR-Chef Reitzle, weitere Aussagen Praxair-CEO Angel und Linde-CEO Belloni)

   Von Christine Benders-Rüger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Industriegasekonzern Linde und sein US-Wettbewerber Praxair wollen fusionieren. Das ist seit Donnerstag, seitdem der Linde-Aufsichtsrat grünes Licht gegeben hat, beschlossene Sache. Mit dem Zusammenschluss entsteht der größte Gasekonzern der Welt - mit 27 Milliarden Euro Umsatz, 66 Milliarden Euro Börsenwert und weltweit 80.000 Mitarbeitern. Zwar gibt es auf dem Weg bis zur Fusion unter Gleichen noch Stolpersteine, doch für den Linde-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle zählt nun vor allem, dass unter die Streitigkeiten der jüngsten Zeit ein Schlussstrich gezogen wird und wieder Ruhe einkehrt.

   "Wir haben nach der Sitzung gesagt, wir ziehen nun einen Schlussstrich", sagte Reitzle. Der Aufsichtsrat habe zehn Stunden diskutiert und man habe versucht die Kritiker zu überzeugen. Fünf der sechs Vertreter der Arbeitnehmer sprachen sich gegen den Zusammenschluss aus. Im Vorfeld war gemutmaßt worden, dass Reitzle die Fusion mit seiner Zweitstimme im Aufsichtsrat durchdrücken würde, da sämtliche Arbeitnehmer-Vertreter ursprünglich dagegen stimmen wollten. Dies ist Reitzle erspart geblieben.

   "Es ist natürlich deutlich eleganter ohne das doppelte Stimmrecht abzustimmen", sagte er auf der Pressekonferenz am Freitagvormittag in München. Für Reitzle soll nun wieder Ruhe bei dem Konzern einkehren. "Linde war immer ein stiller Performer. Dahin wollen wir zurückkehren", so Reitzle.

   Besonders die IG Metall hatte stark gegen die Fusion von Linde und Praxair protestiert. Durch den angekündigten Personalabbau und die erwarteten Synergiepotenziale sieht die Gewerkschaft bis zu 10.000 Arbeitsplätze bei Linde gefährdet. Durch die Verlagerung des Sitzes der neuen europäischen Holding nach Dublin und die Steuerung des neuen Unternehmens aus den USA läge die Entscheidungshoheit über die Zukunft von Linde nicht mehr in Deutschland, so die IG Metall. Auf die Frage zum Stellenabbau sagte Reitzle: "Durch den Merger dürften weniger Stellen wegfallen als ohne die Fusion".

Keine außerordentliche Hauptversammlung bei Linde Reitzle will "weiterhin daran arbeiten, die Kritiker der Fusion zu überzeugen." Gegenwind kommt auch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Sie fordert, dass Linde eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen muss, wenn der konkrete Fusionsvereinbarung vorliegt. Die DSW will sich vorbehalten, gegen den Vertrag zu klagen. Reitzle sprach sich gegen eine außerordentliche Hauptversammlung aus. Weil auf Seiten von Linde eine Annahmequote von 75 Prozent nötig sei, damit die Fusion zustande komme, sei gesichert, dass die überwiegenden Mehrheit der Linde-Aktionäre den Plan mittrage. Reitzle, der mindestens drei Jahre Chairman des fusionierten Konzerns bleiben will, sagte: "Die Annahmequote ist die reinere Aktionärsdemokratie". Bei Praxair wird es eine außerordentliche Hauptversammlung geben. Die Zustimmung zur Fusion gilt aber als reine Formsache.

   Neben dem Stolperstein der Annahmequote haben auch die Kartellhüter noch ein Wörtchen mitzureden. Ohne den Verkauf von Teilen des Geschäfts durch Linde und Praxair wird die Megafusion bei den Behörden nicht durchgehen. So wird Linde unter anderem wohl Teile seiner US-Aktivitäten verkaufen müssen. Branchenkenner gehen von einem Desinvestitionsbedarf in Milliardenhöhe aus. Linde-Chef Aldo Belloni sagte auf der Pressekonferenz, man wisse noch nicht wie hoch der Desinvestitionsbedarf sein werde. Die Gespräche mit den Kartellbehörden müssten noch geführt werden.

   Belloni erklärte weiter, Linde und Praxair hätten fünf Monate "intensiv" an der Fusionsvereinbarung gearbeitet. Er betonte abermals, die Fusion sei eine einmalige Gelegenheit, die einen Wert für die Aktionäre schaffen werde. Mit dem Zusammengehen könnten die Wachstumschancen "systematischer" genutzt werden. Praxair ist stark im US-amerikanischen Raum, Linde in Europa und Asien präsent.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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