18.01.2008 14:21:00
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UPDATE2: KfW startet Verkaufsverfahren für IKB
Dow Jones NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Die staatliche Förderbank KfW hat am Freitag das Verkaufsverfahren für die Mittelstandsbank IKB eröffnet, die im Verlauf der Subprime-Krise schwer unter Druck geriet und milliardenschwere Kapitalgarantien benötigte. Zum Auftakt des Bieterverfahrens rief die KfW potenzielle Käufer auf, ihre Interessensbekundungen abzugeben. Laut Mitteilung der KfW will auch die Stiftung Industrieforschung als zweitgrößter Anteilseigner der IKB Deutsche Industriebank AG ihre Beteiligung im Rahmen dieses Verkaufsprozesses zu veräußern.Die KfW hält derzeit 37,8% an der IKB. Dieser Anteil kann sich nach Wandlung der im Januar von der IKB emittierten Wandelschuldverschreibung auf bis zu 43,4% erhöhen. Die Stiftung Industrieforschung hält 11,8%. Ihre Beteiligung geht auf die Fusion von Industriekreditbank und Deutsche Industriebank im Jahr 1974 zurück. In Finanzkreisen gilt es zudem als wahrscheinlich, dass die nicht am Verkaufsprozess beteiligte Privatbank Sal. Oppenheim ihren 5% Anteil ebenfalls verkaufen will.
Analyst Michael Seufert von der Nord/LB rechnet in der ersten Runde mit 30 bis 40 Interessenten, die das Angebot prüfen werden: "Ich glaube aber, dass die Zahl ähnlich wie beim Verkauf der Landesbank Berlin schnell zusammenschrumpfen wird", fügte er hinzu. Hauptproblem sei die Bewertung der IKB.
"Solange nicht geklärt ist, wie die Risiken der Bank sind, und wer die Risiken übernimmt, wird es sehr schwer bis unmöglich sein, die Bank zu verkaufen", sagte auch Analyst Konrad Becker vom Merck Finck & Co.
Die KfW steht nach seiner Meinung jedoch unter Druck, die IKB schnellstmöglich loszuwerden. Falls die KfW zu lange über die IKB mit der Subprimekrise in Verbindung gebracht werde, könne dies zu einer Belastung für ihre Reputation werden, sagte Becker. Schließlich sei die KfW einer der größten Emittenten von Anleihen in Deutschland. Er könne sich deshalb vorstellen, dass die KfW beim Verkauf zu Zugeständnissen bereit sei.
Wenn die Risiken herausgenommen oder verlässlich quantifiziert und eingepreist werden könnten, ist die IKB aus Sicht von Becker ein interessantes Objekt. Ein potenzieller Käufer bekäme die Chance auf eine führende Position bei Firmenkunden im Mittelstandsgeschäft in Deutschland.
Es sei daher möglich, dass vor diesem Hintergrund die höheren Gebote aus dem Ausland kommen. Deutsche Geldinstitute könnten mit einer IKB-Übernahme zwar ihren Marktanteil im Firmenkundengeschäft ausbauen. Für eine ausländische Bank würde der IKB-Erwerb aber den Einstieg in den deutschen Firmenkundenmarkt bedeuten. Angesichts der damit verbundenen Wachstumschancen könnte dies unter dem Strich wertvoller sein, urteilt Analyst Becker.
Der Verkaufsprozess sei im gegenwärtigen Marktumfeld eine hochsensible Angelegenheit, bei dem potenzielle Bieter genau hinschauen würden. "Die Frage dabei ist aber, was die Interessenten jetzt überhaupt zu sehen bekommen", fügte der Analyst hinzu.
An der IKB hatten zunächst die Zentralinstitute DZ Bank und WGZ-Bank sowie die Commerzbank Interesse geäußert. Die Banken relativierten angesichts der bekannt gewordenen Risiken ihre Aussagen in den vergangenen Monaten jedoch wieder. Am Freitag wollten sie den Verkaufsprozess nicht kommentieren. Aus dem Ausland hatte im November die schwedische Großbank SEB Interesse an der IKB geäußert. Ein Banksprecher wollte sich am Freitag jedoch nicht äußern, ob das Interesse fortbesteht.
Die IKB war im Sommer wegen des Engagements eines ihrer Investmentvehikel am kriselnden US-Markt für bonitätsschwache Immobilienkredite (Subprime) in Schieflage geraten. Die KfW und der gesamte deutsche Bankensektor hatten daraufhin eine milliardenschwere Rettungsaktion für die Mittelstandsbank gestartet, um Schaden vom Finanzsektor insgesamt abzuwenden.
Im November musste die Kreditwirtschaft der IKB wegen neuerlicher Risiken erneut unter die Arme greifen. Die KfW stockte zudem ihre Risikovorsorge um 2,3 Mrd auf 4,8 Mrd EUR auf.
Zum Verlauf des Verfahrens erklärte die KfW am Freitag, potenzielle Bieter könnten auf Basis eines Informationsmemorandums ein indikatives Angebot abgeben. Danach sei beabsichtigt, den verbleibenden Bietern die Prüfung detaillierter Unterlagen bei der IKB einzuräumen und die Abgabe eines auf dieser Basis erstellten bindenden Angebots zu ermöglichen. Diese Due Diligence soll in enger Abstimmung mit der IKB erfolgen.
Die Aktie der IKB drehte nach einem anfänglichen Plus von 1,9% ins Minus. Um 14.13 Uhr notierte das Papier mit einem Abschlag von 2,3% bei 5,55 EUR.
Webseite: http://www.kfw.de http://www.ikb.de -Von Michael Pohl und Natali Schwab, Dow Jones Newswires; +49 (0) 89 5521-4031; michael.pohl@dowjones.com DJG/mpl/rio (END) Dow Jones NewswiresJanuary 18, 2008 08:18 ET (13:18 GMT)
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