22.01.2015 13:38:31
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UPDATE2: DMG Mori Seiki wird von japanischem Partner übernommen
-- DMG-CEO: Angebot ist nicht zu niedrig
-- Analysten kritisieren Offerte als zu gering
-- Aktie klettert um mehr als 10 Prozent
(NEU: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Details, Hintergrund, Marktreaktion, Analysten)
Von Matthias Goldschmidt
Der Werkzeugmaschinenbauer DMG MORI SEIKI und sein jahrelanger japanischer Kooperationspartner gleichen Namens werden eins. Der lange anvisierte Zusammenschluss kommt deutlich früher als erwartet - und nicht als die lange kommunizierte Fusion unter Gleichen. Stattdessen kündigte die DMG Mori Seiki Co Ltd mit Sitz in Nagoya ein Übernahmeangebot für die DMG Mori Seiki AG aus Bielefeld an, das von einigen Analysten umgehend als zu niedrig eingestuft wurde.
Es gehe um den Ausbau der Marke, Effizienzverbesserungen und Größenvorteile, die sich nur als ein gemeinsames Unternehmen realisieren ließen, sagte Rüdiger Kapitza, Vorstandsvorsitzender der Bielefelder DMG, in einer Telefonkonferenz. In der seit 2009 bestehenden und durch eine Überkreuzbeteiligung gefestigten Kooperation sei schon viel erreicht worden. Die Produktionsstandorte ergänzten sich, ebenso die Märkte, auf denen die Partner ihre jeweiligen Stärken haben.
Die industrielle Logik eines Zusammenschlusses steht für Kapitza außer Frage, auch die Art und Weise einer Übernahme durch die Japaner, auf die man sich letztlich geeinigt habe und die von Vorstand und Aufsichtsrat ein einstimmiges Plazet erhalten habe, sei die bessere Lösung gegenüber des lange favorisierten "Merger of Equals". Eine Fusion auf Augenhöhe, die es übrigens zwischen einem japanischen und einem deutschen Unternehmen noch nie gegeben habe, sei zu kompliziert, teuer und beinhalte eine Menge rechtlicher Barrieren. Zudem hätte kein Berater sagen können, ob der Versuch, der allein schon einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet hätte, wirklich zielführend gewesen wäre.
Die anderen Varianten wären gewesen, dass die - größere - Aktiengesellschaft die japanische Company Limited übernimmt, oder eben umgekehrt, so wie es nun passieren soll. Das bessere finanzielle Umfeld in Japan habe letztlich den Ausschlag gegeben, hinzu komme mit Sumitomo eine starke Bank, die attraktive Konditionen biete, um eine solche Übernahme zu stemmen.
Die Kritik einiger Analysten, der Preis von 27,50 Euro je Anteil sei zu niedrig, ließ Kapitza nicht gelten. Das Angebot sei "sehr hoch", eventuell sogar einen "Schlag zu hoch". Er argumentierte, DMG sei damit knapp 2,2 Milliarden Euro wert, so viel wie der erwartete Umsatz 2014, womit sich der Unternehmenswert in einigen Jahren mehr als verdoppelt habe. Auch läge der Angebotspreis oberhalb des von Wirtschaftsprüfern ermittelten fairen Wertes. Zudem sei zu bedenken, dass 2015 ein schwierigeres Jahr werde, und die Margenqualität aus dem zu erwartenden Rekordjahr 2014 wohl nicht mehr erreicht werde. "Die Analysten müssen nochmal richtig rechnen", sagte Kapitza in Richtung der Marktbeobachter. "Ich plädiere dafür, auf das Angebot keinen einzigen Cent draufzuschlagen".
Für Analyst Thomas Rau von Montega ist der Preis hingegen deutlich zu niedrig. "Wenn DMG erfolgreich mit der Übernahme sein will, muss sie deutlich mehr als 30 Euro bieten", sagte Rau. So sei der Aktienkurs DMG in der Vergangenheit zuletzt unangemessen niedrig gewesen. Auch im Branchenvergleich sei der Konzern zu gering bewertet. Auch Holger Schmidt von equinet ist angesichts der zu erwartenden Synergien nicht zufrieden.
Kapitza ist gleichwohl überzeugt, dass die Aktionäre das Angebot annehmen werden und der japanische Partner die gewünschte Schwelle von 50 Prozent plus einer Aktie bzw. "besser 75 Prozent plus eins", erreichen wird. Die Offerte entspricht einer Prämie von rund 28,65 Prozent auf den Durchschnittskurs der DMG-Mori-Seike-Aktie während der letzten drei Monate bzw von 7,5 Prozent auf den Schlusskurs vom Mittwoch. Am Donnerstagmittag liegt die Aktie bereits bei 28,76 Euro und damit 12,4 Prozent höher.
"DMG Mori Seiki soll die unangefochtene Nummer Eins auf dem Weltmarkt sein", betonte Kapitza. Er will noch einige Jahre an Bord bleiben, um gemeinsam mit seinem japanischen Gegenpart Masahiko Mori die Entwicklung und das engere Zusammenrücken der beiden Unternehmen zu begleiten. "Klar tickt bei mir die biologische Uhr - ich werde 60 - aber ich bin noch ganz gut beieinander."
Mitarbeit: Michael Denzin.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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January 22, 2015 07:08 ET (12:08 GMT)
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