18.08.2016 16:46:46
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UPDATE/VW droht Produktionsstopp wegen Streit mit Zulieferer
--Volkswagen prüft Kurzarbeit oder Überstundenabbau im Werk Wolfsburg
--Zulieferkonzern hat Lieferung von Sitz- und Getriebeteilen eingestellt
--Gericht hat Unternehmen zur Lieferung verpflichtet
(NEU: Angaben zum betroffenen Zulieferer, Angaben eines Gerichtssprechers, weitere Details)
Von Hendrik Varnholt
FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen droht der Stillstand von Teilen seiner größten Produktionsstätte: Der Autokonzern prüfe wegen Schwierigkeiten mit einem Zulieferer "Flexibilisierungen der Arbeitszeit" im Werk Wolfsburg, teilte Volkswagen am Donnerstag auf Anfrage von Dow Jones Newswires per E-Mail mit. Der Lieferant habe die Lieferung von Bauteilen ausgesetzt und diese auch trotz einer gerichtlichen Verfügung bislang nicht wieder aufgenommen.
Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, fehlen dem Wolfsburger Werk Teile von Getrieben für die Modelle Golf und Sportsvan. Der Vorrat reicht den Angaben zufolge nur noch für wenige Tage. Nehme der Zulieferer die Lieferungen nicht wieder auf, werde in Wolfsburg schon in der nächsten Woche Kurzarbeit oder Überstundenabbau nötig. Schon von heute an gilt laut dem Insider im Volkswagen-Werk Emden Kurzarbeit. Dort fehlen den Angaben zufolge Teile von Autositzen, die der selbe Konzern herstellt, der auch die Getriebeteile für das Wolfsburger Werk produziert.
Bei der Zulieferergruppe handelt es sich um den Konzern Prevent mit Deutschlandsitz in Wolfsburg, wie aus Angaben des Landgerichts Braunschweig hervorgeht. Ein Sprecher des Gerichts sagte am Donnerstag auf Anfrage, Volkswagen habe jüngst Verfahren gegen den Sitzteile-Hersteller Cartrim und das Unternehmen ES Automobilguss geführt. In beiden Fällen habe das Gericht entschieden, dass die Hersteller ausgesetzte Lieferungen wieder aufnehmen müssten. Sowohl Cartrim als auch ES Automobilguss gehören letztlich zum Prevent-Konzern, dessen Eigentümer laut Handelsregister aus Bosnien-Herzegowina stammen.
Der Geschäftsführer von ES Automobilguss, Alexander Gerstung, bestätigte gegenüber Dow Jones Newswires, dass sich sein Unternehmen "in einer juristischen Auseinandersetzung mit Volkswagen" befinde. Weitere Angaben zu dem Streit machte er aber nicht und verwies darauf, zur Vertraulichkeit verpflichtet zu sein. Bei Cartrim war am Dienstagnachmittag niemand für einen Kommentar zu erreichen. Prevent war zunächst nicht zu einer Stellungnahme bereit. Eine Mitarbeiterin sagte, das Unternehmen prüfe noch, ob es eine Pressemitteilung versende.
Nach den Angaben des Gerichtssprechers sind die Entscheidungen gegen die Hersteller von Sitz- und Getriebeteilen zwar nicht rechtskräftig, aber vollstreckbar. Im Fall des Sitzteileproduzenten Cartrim habe das Gericht Volkswagen in einer mündlichen Verhandlung Recht gegeben. Gegen das Urteil sei eine Berufung vor dem Oberlandesgericht möglich. Im Fall des Getriebeteileherstellers habe das Gericht eine Einstweilige Verfügung erlassen, gegen die der Zulieferer Widerspruch eingelegt habe. In der Angelegenheit komme es deshalb am 31. August zu einer mündlichen Verhandlung.
Offen blieb zunächst der Grund des Streits zwischen Volkswagen und den Unternehmen der Prevent-Gruppe. Die Auswirkungen sind in jedem Fall enorm: Nach den Worten des Insiders betrifft der Mangel an Getriebeteilen auch das VW-Werk in Kassel. Dort drohten ebenfalls Produktionseinschränkungen.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com
DJG/hev/mgo
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August 18, 2016 10:16 ET (14:16 GMT)
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