19.11.2015 18:53:47

UPDATE/VW bekommt mehr Zeit, EU über CO2-Emissionen zu informieren

   --Volkswagen muss vollständige Informationen zu CO2-Emissionen erst bis Jahresende liefern

   --EU-Emissionsbericht erscheint vorerst ohne Volkswagen-Daten

   (NEU: EU-Emissionsbericht, weitere Details)

   Von Gabriele Steinhauser

   ISTANBUL (Dow Jones)--Die Volkswagen AG bekommt mehr Zeit, um der Europäische Kommission nach dem Abgasskandal vollständige Informationen zu den CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge zu liefern. Der Wolfsburger Konzern muss die zusätzlichen Angaben nun erst bis Jahresende einreichen, sagte der zuständige EU-Kommissar für Klima und Energiepolitik, Miguel Arias Cañete, am Donnerstag.

   Er habe am Mittwoch einen Brief von Volkswagen-Chef Matthias Müller erhalten, in dem das Unternehmen sich mehr Zeit erbeten habe, sagte Cañete weiter. Zuvor hatte die Kommission dem Wolfsburger Konzern eine Frist von zehn Tagen gesetzt.

   "Was sie mir gesagt haben, ist dass dies eine sehr komplexe technische Aufgabe sei, dass sie bereits daran arbeiten, aber dass sie zusätzliche Zeit benötigen", sagte der Kommissar in einem Interview am Rande des Energie- und Wirtschaftsgipfels des Atlantic Councils in Istanbul.

   Auf Basis der aktualisierten Zahlen zu den CO2-Emissionen kann die Brüsseler Kommission beurteilen, ob VW gegen EU-Umweltvorschriften verstoßen hat. Das wiederum wäre die Basis für möglicherweise hohe Sanktionen gegen das Unternehmen.

   "Wir werden sie bitten, die Zahlen je früher desto besser zu liefern", sagte Cañete. Er fügte hinzu, er werde eine endgültige Frist "vor Jahresende" festsetzen. Ein Schreiben mit der neuen Frist werde vermutlich am Freitag an den Wolfsburger Konzern verschickt, sagte er.

   Volkswagen hatte im September zugegeben, mit Hilfe einer eingebauten Software bei elf Millionen Fahrzeugen falsche Abgaswerte erzeugt zu haben. Einige Wochen später gestand der Konzern nach einer internen Untersuchung zudem ein, die CO2-Werte bei etwa 800.000 Autos falsch angegeben zu haben.

   Am vergangenen Montag hatte Cañete den Konzern in strengen Worten aufgefordert, innerhalb von zehn Tagen detaillierte Informationen darüber vorzulegen, welche Modelle und wie viele Fahrzeuge von den Unregelmäßigkeiten bei Abgastests betroffen seinen, und um wieviel niedriger die Emissionen ausgewiesen wurden. Volkswagen hatte seinerzeit erklärt, der Aufforderung nach einer "internen Untersuchung" nachzukommen.

   Jedes Jahr veröffentlicht die Kommission einen Emissionsbericht darüber, ob die Autohersteller der EU sich an die Vorschriften für den CO2-Ausstoß halten. Dieser ist derzeit auf 130 Gramm je Kilometer begrenzt und wird als Durchschnitt der gesamten Flotte eines Unternehmens gemessen. Hersteller, deren Flotte dieses Limit überschreitet, werden mit Strafen belegt. Diese beginnen bei 5 Euro pro Auto für das erste zusätzliche Gramm CO2. Für das zweite Gramm müssen jeweils 15 Euro auf den Tisch gelegt werden und 25 Euro für das dritte. Für jedes weitere Gramm werden je Fahrzeug 95 Euro fällig.

   In den vergangenen Jahren blieb die Fahrzeugflotte von VW bei den Messungen etwa 10 Prozent unter der Emissionsgrenze. Damit hat der DAX-Konzern etwas Spielraum bei der Korrektur der Abgaswerte nach oben.

   "Wenn sie sich an die Vorschriften über die Begrenzung von CO2 gehalten haben, wird es keine Sanktionen geben", sagte Cañete. "Wenn sie das Limit überschreiten, wird es Sanktionen geben."

   Der Bericht zu den CO2-Emissionen für das laufende Jahr wird in den kommenden Tagen veröffentlicht. Die Informationen zu Volkswagen werden aber nicht enthalten sein, sagte der Kommissar weiter. "Wir werden einen Anhang für Volkswagen machen, wenn (die vollständigen Daten) kommen."

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   November 19, 2015 12:23 ET (17:23 GMT)

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