12.02.2016 17:27:46

UPDATE/Stromkonzerne sollen Atomfonds mit Cash auffüllen - Kreise

   --Atomfonds soll nicht mit Firmenanteilen als Sicherheiten gefüllt werden

   --Auch der Staat dürfte Teil seiner Verantwortung für den Atomausstieg übernehmen

   --Trittin-Kommission hat Zusatztreffen angesetzt

   (NEU: Mehr Details zur Endlagersuche für Strahlenmüll)

   Von Christian Grimm

   BERLIN (Dow Jones)--Die vier Atomkonzerne sollen den Atomausstieg und den Abriss der strahlenden AKWs mit Geldzahlungen absichern. Die Übertragung von Firmenanteilen als Sicherheiten will die Expertenkommission unter dem Vorsitz des früheren Umweltministers Jürgen Trittin (Grüne) hingegen nicht gestatten, wie Dow Jones Newswires aus dem Kreis der Mitglieder erfuhr.

   Die Energieriesen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW sollen demnach bis 2020 Zeit bekommen, ihre Rückstellungen in liquide Mittel zu verwandeln und den Fonds zu füllen. "Eine Stiftungslösung für den Atomausstieg ist vom Tisch", sagte eines der Mitglieder der Kommission. In der Diskussion sei allerdings noch, ob an Stelle des Fonds auch eine Art Sonderbehörde des Bundes gegründet werden könnte.

   Bisher haben die vier Unternehmen 38 Milliarden Euro an Rückstellungen für den Abriss der Meiler und die Lagerung der Kernbrennstäbe gebildet. Die stecken aber teilweise in den Tochterfirmen der Konzerne und es ist derzeit unklar, wie viel Wert diese Anteile überhaupt noch haben. Mit ihren Kohle- und Gaskraftwerken machen die Versorger immer weniger Gewinn - im Gegenteil: Häufig schreiben sie rote Zahlen.

Atomkonzerne drängen auf eine Beschränkung der Haftung Entscheidend für die Atomkonzerne ist die Dauer der Haftung für ihren strahlenden Abfall. Ob in Deutschland jemals ein Endlager wird gefunden werden können, das die ansässige Bevölkerung und Umweltschützer akzeptieren, ist unsicher. Die Suche nach einem geeigneten Bergwerk könnte sich über Jahrzehnte in die Länge ziehen und die Unternehmen sehr viel Geld kosten, wenn sie bis zum Schluss dafür aufkommen müssten. Für Investoren wäre das ein abstoßendes Szenario. "Es wird daher auf eine Zwischenlösung rauslaufen", sagte ein anderes Mitglied der Kommission. Sowohl die Konzerne als auch der Staat würden zu ihrer geteilten Verantwortung stehen.

   Dabei zeichnet sich ab, dass der Staat ab einem bestimmten Punkt Bau und Betrieb des Endlagers übernimmt. Die Unternehmen würden mit den Mitteln des Atomfonds den Großteil der Kosten tragen, wären aber danach vom Risiko befreit, immer wieder Geld nachzuschießen. Die Kommission erwartet allerdings, dass für diese Teilenthaftung noch einmal ein Nachschlag von den Konzernen fällig wird. "Wir hoch der wird, darüber wird jetzt verhandelt", so ein Insider.

   Um offene Fragen zu diskutieren, werden sich die Experten am 29. Februar zu einem zusätzlichen Treffen zusammenfinden. Ursprünglich wollte die Kommission schon in der Woche davor ihre Ergebnisse vorlegen.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   February 12, 2016 10:56 ET (15:56 GMT)

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