UPDATE: Siemens und Nokia greifen für NSN tief in die Tasche

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens und Nokia greifen für die Neuaufstellung des kriselnden gemeinsamen Telekom-Ausrüsters NSN tief in die Tasche. Beide Unternehmen gaben am Donnerstag bekannt, jeweils 500 Mio EUR in das Joint Venture zu pumpen. Mit dem Geld soll Nokia Siemens Networks (NSN) nach dem im Sommer gescheiterten Verkauf zukunftsfähig aufgestellt werden.

   Ziel der Investition sei es, die finanzielle Position von NSN, die strategische Flexibilität, die Produktivität und die Innovationskraft im mobilen Breitbandgeschäft zu stärken, erklärten Siemens und Nokia in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Laut einem Siemens-Sprecher hat die Finanzspritze keinen Einfluss auf die Gewinne von Europas größtem Technologiekonzern in noch laufenden Quartal. Im Gegenzug für das Geld erhält Siemens Vorzugsaktien des Telekom-Ausrüsters.

   NSN ist das wohl letzte im Siemens-Konzern verbliebene größere Sorgenkind. Das Gemeinschaftsunternehmen hatte in den vergangenen Monaten und Jahren mit der harten Konkurrenz zu kämpfen und sammelte Verluste an. Alleine in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres brockte die Beteiligung an NSN dem Münchener DAX-Konzern ein Minus von 204 Mio EUR ein. Das in Espoo in Finnland ansässige Joint Venture verkauft in 150 Ländern Hard- und Softwarekomponenten für Sprach-, Daten- und Mobilfunknetze sowie entsprechende Installations-, Wartungs- und Beratungsleistungen.

   Eigentlich hatten Siemens und Nokia zumindest einen Teil von NSN verkaufen wollen. Mitte Juli war die Investorensuche mangels Interessenten jedoch abgeblasen worden. Die Partner kündigten an, NSN in Eigenregie auf die Beine helfen zu wollen. Danach hatte es bereits in den Medien geheißen, diese Entscheidung könnte eine milliardenschwere Geldspritze nach sich ziehen.

   Die Neuaufstellung von NSN überwachen wird ein neuer Mann an der Spitze des Aufsichtsrats: Jesper Ovesen. Der 54-Jährige, der ab sofort den bisherigen Chefkontrolleur Olli-Pekka Kallasvuo ablöst, soll nach Unternehmensangaben eng mit NSN-Chef Rajeev Suri zusammenarbeiten und "insbesondere die strategische Richtung von NSN im Blick haben".

   Ovesen war zuletzt Finanzvorstand der dänischen Telekommunikationsgesellschaft TDC und hat dort die Restrukturierung sowie den Börsengang des Unternehmens verantwortet. "Das Unternehmen ist einer der Innovationsführer seiner Branche und ich freue mich darauf, Nokia Siemens Networks dabei zu unterstützen, nachhaltig führend und profitabel zu werden", sagte er. Nokia-Chef Stephen Elop und Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser erklärten, Ovesen sei mit seinem großen Erfahrungsschatz im Management von Veränderungsprozessen eine hervorragende Verstärkung.

-Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 297 25 114, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr (END) Dow Jones Newswires

   September 29, 2011 07:20 ET (11:20 GMT)

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