04.01.2013 16:22:30
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UPDATE: Positive Überraschung am US-Arbeitsmarkt bleibt aus
--Stellenzuwachs im Dezember wie erwartet
--Anleger hatten nach starken ADP-Zahlen auf mehr gehofft
--Arbeitslosenquote höher als erwartet
(NEU: Marktreaktionen, Stellungnahmen von Bankvolkswirten)
Von Hans Bentzien
Am US-Arbeitsmarkt ist im Dezember eine positive Überraschung ausgeblieben. Der Beschäftigungszuwachs außerhalb der Landwirtschaft fiel in etwa wie erwartet aus, die Arbeitslosenquote lag sogar höher als prognostiziert. Obwohl der Bericht auch positive Daten zur Entwicklung von Arbeitsvolumen und Löhnen enthielt, brachte er an den Kapitalmärkten den Dollar unter Druck. Aktien dagegen profitierten von der Hoffnung auf eine anhaltende geldpolitische Lockerung der US-Notenbank Federal Reserve.
Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 155.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte einen Zuwachs um 150.000 erwartet hatten. Zugleich wurden die Angaben für den Vormonat spürbar nach oben korrigiert: Das Ministerium meldete für November nun ein Stellenplus von 161.000, nachdem zunächst ein Anstieg um 146.000 gemeldet worden war.
Im verarbeitenden Gewerbe entstanden zusätzlich 25.000 Jobs und am Bau 30.000, während die Beschäftigung im Dienstleistungssektor vom Einzelhandel belastet wurde. "Das steht etwas im Widerspruch zu den guten Einzelhandelsumsätzen", merkte ING-Volkswirt Rob Carnell an. Helaba-Analyst Ralf Umlauf glaubt, dass viele Marktteilnehmer nach dem unerwartet deutlichen Anstieg der privaten Beschäftigung in der Erhebung des Arbeitsmarktdienstleisters ADP auf eine positive Überraschung gehofft hatten.
Eine weitere negative Überraschung stellte die gesondert ermittelte Arbeitslosenquote dar. Sie blieb auf dem nach oben revidierten Vormonatsstand von 7,8 Prozent. Ökonomen hatte erwartet, dass die Quote auf dem vorläufig gemeldeten Niveau von 7,7 Prozent verharren würde. Ursache ist, dass die im Rahmen einer Haushaltsumfrage ermittelte Stellenzahl nur um 28.000 zunahm, die Zahl der Erwerbspersonen aber um 192.000. Im Vormonat war diese Zahl um 257.000 gefallen, was zu einem unerwarteten Rückgang der Quote geführt hatte.
Aus Sicht der Aktienmärkte war das jedoch gar nicht so schlecht. Nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Vorabend hatten Marktteilnehmer befürchtet, dass die Fed ihr Liquiditätsschwemme schneller als bisher angenommen beenden könnte. Der Anstieg der Arbeitslosenquote dämpfte diese Sorge. Dax und Euro-Stoxx-50 drehten sogar leicht ins Plus. "Der Stellenaufbau war im erwarteten Rahmen, aber im Fokus war vor allem die Arbeitslosenquote", sagt ein Frankfurter Händler.
Günstig fielen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht die Zahlen zu Arbeitsvolumen und Löhnen aus. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit erhöhte sich von 34,4 auf 34,5 Stunden, was zusammen mit einer höheren Beschäftigtenzahl einen höheren Output erwarten lässt.
Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne erhöhten um 0,07 Dollar auf 23,73 Dollar, während Ökonomen einen Zuwachs um 0,05 Dollar auf 23,68 erwartet hatten. ING-Ökonom Carnell sagte, dieser Anstieg sei aus Sicht der Arbeitnehmer auch nötig, um den in den nächsten Monaten anstehenden Anstieg der Lohnsteuern auszugleichen.
-Mitarbeit: Michael Denzin
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/jhe
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January 04, 2013 09:52 ET (14:52 GMT)
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