21.05.2008 11:43:00
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UPDATE: ifo-Geschäftsklima hellt sich im Mai unerwartet auf
Von Peter Trautmann Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Das Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft Deutschlands hat sich im Mai überraschend verbessert. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch im Rahmen seines monatlichen Konjunkturtests mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 103,5 Punkte, nachdem er im April 102,4 betragen hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang des Index auf 101,9 Punkte vorhergesagt und dabei auf anhaltende Belastungen wie die hohen Ölpreise, den starken Euro oder die Kreditkrise verwiesen.
Damit hat sich das deutsche Geschäftsklima in vier der vergangenen fünf Monate gefestigt, nur im April hatte es einen - allerdings kräftigen - Rückschlag gegeben. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Geschäftslage stieg nunmehr im Mai auf 110,1 Punkte nach 108,4 im April. Die Erwartungskomponente legte auf 97,3 (April: 96,7) Zähler zu. Die Indexergebnisse basieren auf einer Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen der Bereiche verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel. Nach Angaben des ifo Instituts verzeichnete im Mai lediglich das Bauhauptgewerbe keine Verbesserung des Geschäftsklimas.
An den Finanzmärkten reagierten vor allem der Euro und der Bund-Future deutlich auf das unerwartet gute Ergebnis der ifo-Befragung. Der Euro zog kurz nach Veröffentlichung der Daten um einen Cent auf 1,5740 USD gegenüber dem Dollar an, gleichzeitig gab der Bund-Future kräftiger nach. Deutsche Aktien reagierten nach einer gewissen Verzögerung mit leichten Kursaufschlägen.
Das ifo Institut verwies angesichts der Umfrageergebnisse darauf, dass die Dämpfung der deutschen Konjunktur in den Monaten nach dem sehr guten ersten Quartal moderat ausfallen dürfte. Wie das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche berichtet hatte, war die deutsche Wirtschaft zwischen Januar und März mit 1,5% auf Quartalssicht und damit so stark wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr gewachsen.
ifo-Ökonom Gernot Nerb erklärte vor diesem Hintergrund, dass das Wachstum im laufenden Jahr besser ausfallen werde als bislang von den Wirtschaftsforschungsinstituten prognostiziert. "Wenn wir im zweiten Quartal in etwa Stagnation oder ein leichtes Plus bekommen, dann sehen wir im dritten und vierten Quartal wieder ein leichtes Anziehen, so dass wir insgesamt wohl auf gut 2% kommen könnten", sagte Nerb nach den ifo-Daten. Die Gemeinschaftsprognose der Institute vom April sei mit einer Prognose für das Wirtschaftswachstum von 1,8% sehr vorsichtig gewesen, betonte der Ökonom.
Bankökonomen sahen sich ungeachtet ihrer pessimistischeren Prognosen für den ifo-Index in jüngsten Einschätzungen bestätigt, dass das Wachstum in Deutschland zufriedenstellend bleiben wird. "Auch wenn die Konjunktur hierzulande an Fahrt verlieren sollte, dürfte das Wachstum angesichts einer robusten Binnennachfrage solide bleiben", sagte Postbank-Ökonom Brian Mandt. "Wenngleich angesichts der zahlreichen Belastungen eine nachlassende Wachstumsdynamik in diesem Jahr wahrscheinlich ist, zeigen die heutigen Ergebnisse, dass kein Anlass zu übertriebenen Konjunktursorgen besteht", betonte Jörg Lüschow von der WestLB.
Commerzbank-Ökonom Matthias Rubisch sah sich in seiner Auffassung bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft eine "weiche" Konjunkturlandung hinlegen wird. Er verwies auf die starke Ertragslage der im Export gut aufgestellten Unternehmen, "die einen Risikopuffer gegenüber den Belastungen durch Euro, Ölpreis und eine im Ausland nicht mehr ganz so dynamische Nachfrage darstellt". Seine Bank erwarte für 2008 ein jahresdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,4%, sagte Rubisch.
-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 297 25 313, peter.trautmann@dowjones.com DJG/ptt/apo (END) Dow Jones NewswiresMay 21, 2008 05:42 ET (09:42 GMT)
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