16.09.2007 12:36:00
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UPDATE: E.ON kauft russ Stromkonzern OGK-4 für über 4 Mrd EUR
Von Andreas Heitker
Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die E.ON AG steht kurz vor ihrem erhofften großen Einstieg in den russischen Strommarkt. Nachdem der Düsseldorfer Energiekonzern im Juni noch bei einer Auktion um den Versorger OGK-5 gescheitert war, wurde er nun bei einem Bieterverfahren um den Großkraftwerksbetreiber OGK-4 als bester Bieter ausgewählt. E.ON will in zwei Schritten zunächst 70% an dem russischen Unternehmen erwerben und hierfür über 4 Mrd EUR ausgeben.
Wie der DAX-Konzern am Wochenende mitteilte, geht es dabei zunächst um ein von der OGK-4-Muttergesellschaft RAO UES zum Verkauf gestelltes 47-Prozent-Paket. Laut Bewertungskommission habe E.ON in dem Verfahren das beste Gebot für diese Aktien abgegeben, hieß es. Zudem will E.ON weitere 23% aus einer Kapitalerhöhung bei OGK-4 erwerben. Der Direktorenrat des russischen Unternehmens hat den Bezugspreis hierfür auf den Preis festgelegt, den E.ON für die Aktien der RAO UES angeboten hat.
E.ON beabsichtige, für die Aktien aus der Kapitalerhöhung ebenfalls ein verbindliches Angebot abzugeben, erklärte der Düsseldorfer Strom- und Gaskonzern. Insgesamt würde E.ON für die 70% dann einen Kaufpreis von 148,5 Mrd RUB oder umgerechnet 4,1 Mrd EUR bezahlen. Nach russischem Kapitalmarktrecht müsste E.ON nach dem Kauf dieser Anteile zudem ein öffentliches Übernahmeangebot an die außen stehenden Minderheitsaktionäre von OGK-4 machen.
E.ON hatte in ihrem Ende Mai veröffentlichten mittelfristigen Investmentplan eigentlich nur rund 3 Mrd EUR für die Strommärkte in Russland und der Türkei vorgesehen. Der Vorstandsvorsitzende Wulf Bernotat hatte später in einem Interview mit Dow Jones Newswires aber bereits klargestellt, dass diese Summe kein fixer Betrag sei. "Wenn es nötig ist und sich die richtigen Opportunitäten ergeben, können wir auch mehr ausgeben", hatte er angekündigt.
Bernotat verwies jetzt auf das enorme Wachstumspotenzial, das der russische Strommarkt bietet, und auf den "äußerst attraktiven Kraftwerkspark" von OGK-4. "Die Kraftwerke sind relativ jung, modern und haben eine hohe Auslastung. Sie zählen damit zu den besten und leistungsfähigsten in Russland und liegen zudem in den wachstumsstärksten Regionen, so dass wir von einem deutlich wertschaffenden Investment ausgehen können", erklärte Bernotat. OGK-4 sei für E.ON eine wichtige Ausgangsplattform für organisches Wachstum in der Region.
Bernotat will sich am Montag auf einer Telefon-Pressekonferenz näher hierzu äußern.
OGK-4 betreibt heute vier Gaskraftwerke und ein Kohlekraftwerk mit einer installierten Kapazität von insgesamt rund 8,6 Gigawatt. Das entspricht in etwa 6% der russsischen thermischen Stromerzeugung. Nach Angaben von E.ON liegen über 80% dieser Erzeugungskapazität in Europa oder der Ural-Region, wo der Strombedarf aufgrund der steigenden Nachfrage der Grundstoff- und Schwerindustrie besonders stark steigen wird. OGK-4 plant zudem den Bau weiterer Kraftwerke mit einer Kapazität von 2,4 Gigawatt bis 2011 an den vorhandenen Standorten.
Russland will im Zuge der geplanten Liberalisierung insgesamt 20 Groß- und Heizkraftwerksgesellschaften zur Privatisierung ausschreiben. E.ON beziffert den Investitionsbedarf der russischen Stromwirtschaft allein für die Jahre 2006 bis 2010 auf über 120 Mrd USD. Das Geld soll in die Modernisierung des Kraftwerkparks und der Netze fließen, aber auch in neue Erzeugungskapazitäten. Der russische Strommarkt wächst derzeit mit rund 5% im Jahr.
E.ON bekräftigte am Wochenende noch einmal, dass der Konzern über die Privatisierungen eine starke Position in den wachstumsintensiven Industrieregionen Zentralrussland, Ural, Westsibirien und Wolga aufbauen wolle. OGK-4 gehört zu den sechs Großkraftwerksgesellschaften, die derzeit noch zur staatlichen Stromholding RAO UES gehören, und Teil des Privatisierungsprozesses sind. Im Juni hatte E.ON in einem ersten Anlauf bereits für ein 25-prozentiges Paket an OGK-5 geboten, war aber von der italienischen Enel überboten worden.
Der Übernahme von OGK-4 könnten weitere Schritte auf dem russischen Strommarkt folgen. Erst im Mai hatte der DAX-Konzern im westsibirischen Tyumen ein Joint Venture mit dem russischen Versorger STS gegründet. Gemeinsam wollen sich die beiden Unternehmen unter anderem bei der Privatisierung der Erzeugungsgesellschaft TGK-10 beteiligen, die derzeit ebenfalls noch zum Strommonopolisten RAO UES gehört. E.ON-STS Energia strebt den damaligen Angaben zufolge eine Mehrheit bei TGK-10 an, das mittelfristig rund 1.000 Megawatt neue Kraftwerkskapazitäten aufbauen will.
Webseiten: http://www.eon.com
http://www.ogk4.ru
-Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.comDJG/hei/brb
(END) Dow Jones NewswiresSeptember 16, 2007 06:34 ET (10:34 GMT)
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