06.12.2013 18:48:31
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UPDATE: Cevian erhöht ThyssenKrupp-Anteil auf rund 11 Prozent
-- Investor Cevian hat sich an Kapitalerhöhung bei ThyssenKrupp beteiligt
-- Cevian hält nun 10,96 Prozent der Konzernaktien
-- Investor strebt "entsprechende Repräsentation im Aufsichtsrat" an
-- Cevian behält sich weitere Aktienzukäufe vor
(NEU: Pläne für die AR-Besetzung, Aussagen aus Stimmrechtsmitteilung, mehr Hintergrund)
Von Hendrik Varnholt
Die schwedische Investmentgesellschaft Cevian hat ihren Eigentumsanteil an ThyssenKrupp erwartungsgemäß aufgestockt und strebt nun auch nach Einfluss im Aufsichtsrat des Industriekonzerns. Cevian hat sich eigenen Angaben zufolge an der zu Beginn dieser Woche umgesetzten Kapitalerhöhung bei ThyssenKrupp beteiligt und verfügt nun über 10,96 Prozent der Konzernaktien. Wie aus einer am Freitagnachmittag von ThyssenKrupp versandten Stimmrechtsmitteilung hervorgeht, will sich Cevian eine "entsprechende Repräsentation im Aufsichtsrat der Gesellschaft" sichern.
Cevians Aktienzukauf war erwartet worden: Zwei Insider hatten dem Wall Street Journal Deutschland schon am Dienstag von einer "signifikanten Beteiligung" des Investmentunternehmens an der Kapitalerhöhung bei ThyssenKrupp berichtet. Sprecher des Unternehmens hatten vor der Kapitalmaßnahme nicht ausgeschlossen, dass Cevian neue ThyssenKrupp-Aktien zeichnet.
Cevian ist schon seit einigen Wochen zweitgrößter Aktionär von ThyssenKrupp. Die Investmentgesellschaft hatte ihren Anteil an dem Stahl- und Technologiekonzern im September auf zunächst 5,2 Prozent und später auf 6,1 Prozent aufgestockt. Mehr ThyssenKrupp-Papiere besitzt nur die Krupp-Stiftung. Sie hielt vor der jüngsten Kapitalerhöhung 25,33 Prozent der Aktien. Weil die Organisation nach eigenen Angaben aber keine der neu ausgegebenen Aktien zeichnete, schrumpfte ihr Eigentumsanteil zu Beginn dieser Woche auf rund 23 Prozent.
Damit hat die Krupp-Stiftung ihre Sperrminorität verloren. Die Organisation soll nach dem Willen ihres Gründers Alfried Krupp von Bohlen und Halbach "darauf achten, dass die Einheit (von ThyssenKrupp) möglichst gewahrt" und die "weitere Entwicklung" des Konzerns gefördert wird. Bei Beobachtern galt die Sperrminorität der Stiftung deshalb als Schutz gegen eine Zerschlagung oder feindliche Übernahme von ThyssenKrupp.
Auch eine Sonderregelung in der Satzung von ThyssenKrupp sorgte bislang für großen Einfluss der Stiftung: Solange die Organisation mehr als 25 Prozent der Aktien hielt, durfte sie drei Aufsichtsratsmitglieder entsenden. Mit der Verschiebung der Anteile hat sie allerdings nur noch das Recht, zwei Mitglieder des Kontrollgremiums frei zu bestimmen. Die Stiftung geht nach eigenen Angaben aber davon aus, dass die drei Entsandten den Aufsichtsrat nicht vor Ablauf ihrer Amtszeiten verlassen.
Während also die Macht der Krupp-Stiftung schrumpft, wächst der Einfluss von Cevian. Die Ziele des Investors allerdings sind weitgehend unklar. Sprecher des Unternehmens haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der Investor vertrauen in das Management von ThyssenKrupp habe. In der nun versandten Stimmrechtsmitteilung heißt es, Cevians Investition diene "nicht der Umsetzung strategischer Ziele, sondern der Erzielung von Handelsgewinnen". Im Übrigen strebe der Investor "keine wesentliche Änderung der Kapitalstruktur" und auch keine Änderung der Dividendenpolitik des Konzerns an.
Gleichwohl könnte sich Cevians Macht bei ThyssenKrupp noch einmal vergrößern. Das Unternehmen beabsichtige "gegebenenfalls innerhalb der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte durch Erwerb oder auf sonstige Weise zu erlangen", hieß es in der Mitteilung von Freitagnachmittag weiter.
An der Börse sorgte das andauerende Interesse von Cevian an ThyssenKrupp für positive Reaktionen. Die Aktie des Konzerns gewann am Freitag bis zum Börsenschluss rund 1,5 Prozent an Wert. Der Aktienzukauf stelle einen Vertrauensbeweis in ThyssenKrupp dar, sagte ein Händler. Cevian dürfte sich nach der Einschätzung des Marktteilnehmers für die Interessen der Anteilseigner einsetzen und den Druck auf das Management aufrecht halten.
ThyssenKrupp hatte mit seiner Kapitalerhöhung in der Nacht zu Dienstag 882,3 Millionen Euro eingenommen. Der Konzern gab rund 51,45 Millionen neue Aktien zum Preis von jeweils 17,15 Euro aus. ThyssenKrupp erhöhte das Grundkapital damit um 10 Prozent.
Wenige Tage zuvor hatte das Unternehmen Investoren mit schlechten Nachrichten aufgeschreckt: ThyssenKrupp gab zwar eine Einigung über den Verkauf seines US-Stahlwerks bekannt. Die Produktionsstätte geht für 1,55 Milliarden Dollar an die Konkurrenten ArcelorMittal und Nippon Steel. Der DAX-Konzern bleibt aber einstweilen auf dem Problem-Stahlwerk in Brasilien sitzen. Zudem muss ThyssenKrupp den vor einem Jahr schon als Erfolg verbuchten Verkauf seines Edelstahlgeschäfts teilweise rückabwickeln.
Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com
DJG/hev/kla
(END) Dow Jones Newswires
December 06, 2013 12:15 ET (17:15 GMT)
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