Drittes Quartal 21.11.2024 16:49:00

UNIQA steigert Ergebnis trotz Unwetterschäden - Trennung von Beteiligungen in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien - Aktie profitiert

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Das Unwetter "Boris" im September sei die "schlimmste Naturkatastrophe, die wir in den vergangenen 20 Jahren zu verzeichnen hatten" gewesen, sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter im Gespräch mit der APA. Sechs Länder, in denen die UNIQA Insurance tätig ist - Österreich, Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien - seien betroffen gewesen.

Bisher fielen für das Unwetter Schadensleistungen in Höhe von 184 Mio. Euro an. Unter Berücksichtigung des Beitrags von internationalen Rückversicherungspartnern beliefen sich die Schadensleistungen immer noch auf 82 Mio. Euro. Bis zum Jahresende rechnet die UNIQA mit Schäden aufgrund des Unwetters von 230 Mio. Euro brutto bzw. 86 Mio. Euro netto (nach Beiträgen von Rückversicherern).

Unwetter hinterlassen Spuren in Bilanz

"Man sieht, dass der Klimawandel beginnt, Spuren in den Bilanzen der Versicherer zu hinterlassen", sagte Brandstetter. Aufgrund der hohen Unwetterschäden, vor allem in Österreich, Tschechien und Polen, verschlechterte sich die Brutto-Combined-Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung - das sind Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen - von 90,9 auf 93,3 Prozent.

"Was wir heuer mit 'Boris' erlebt haben, wird kein Einzelfall bleiben", so Brandstetter. Gerade Österreich sei im Verhältnis zu seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) das am viertstärksten von Hochwassern betroffene Land der Welt. Die Beiträge der Rückversicherer hätten der UNIQA heuer geholfen, die Belastung abzufedern, wie großzügig diese aber in Zukunft ausfallen werden, werde abhängig von Verhandlungen sein. Brandstetter geht jedenfalls davon aus, dass die Rückversicherer ihre Preise erhöhen werden, was sich auch beim Endkunden in höheren Prämien niederschlagen würde.

Vorsteuerergebnis und Prämien im Plus

Trotz der Unwetterschäden verbuchte die UNIQA ein kleines Wachstum beim Ergebnis vor Steuern (EGT). Dieses legte um 1 Prozent auf 340,3 Mio. Euro zu. Das Konzernergebnis stieg um 6,4 Prozent auf 264 Mio. Euro, die verrechneten Prämien zogen um 9,2 Prozent auf 5,96 Mrd. Euro an, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Zum Prämienwachstum trugen alle Sparten bei. Im Bereich Schaden und Unfall wuchsen die Prämien um 11,2 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro. In der Krankenversicherung verbuchte der Versicherer ein Prämienplus von 10,5 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro und im Bereich Lebensversicherung gab es einen Anstieg um 2,6 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Der Versicherungsumsatz - also die versicherungstechnischen Erträge nach dem Bilanzierungsstandard IFRS 17 - legte um 10,3 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro zu.

Für das Gesamtjahr ist Brandstetter zuversichtlich, dass die UNIQA weiter profitabel bleibt, sofern geopolitischen Verwerfungen auftreten, die die globalen Kapitalmärkte verunsichern könnten. Dennoch sorgen steigende Aufwendungen für Versicherungsleistungen und für Kosten für Druck auf das Ergebnis. "Daher bleiben strenge Kostendisziplin und kontinuierliche Optimierungen im Kostenmanagement von entscheidender Bedeutung", schreibt die UNIQA.

Rückzug aus Nordmazedonien, Albanien und Kosovo

Weiters gab die UNIQA bekannt, dass sie sich aus Albanien, Nordmazedonien und dem Kosovo zurückzieht. Die Gesellschaften in den drei Ländern sollen an den langjährigen Mitaktionär und Gründer Avni Ponari zurückübertragen werden. Ponari hält derzeit 10 Prozent der Anteile an den Gesellschaften und übernimmt die restlichen 90 Prozent von der UNIQA. Begründet wird der Schritt damit, dass sich der Versicherer auf seine Kernmärkte in Zentral- und Osteuropa konzentrieren will.

"Damit bereinigen wir unser Länderportfolio", so Brandstetter. Die Märkte zählen zu den kleinsten am Westbalkan, zuletzt erzielte der Versicherer dort Prämien in Höhe von rund 100 bis 110 Mio. Euro. Der Anteil der verrechneten Prämien an der gesamten UNIQA-Gruppe liege bei rund 1,5 Prozent. Die Bereinigung des Portfolios sei mit dem Ausstieg aus den drei Ländern abgeschlossen. In den übrigen 14 Märkten, in denen die UNIQA derzeit tätig ist, will sie auch in Zukunft bleiben, sagte Brandstetter. Das Closing der Transaktion werde im zweiten Quartal 2025 erwartet. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart, der Verkauf gilt vorbehaltlich der behördlichen Bewilligungen.

Trennung von Beteiligungen in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien

Die UNIQA Versicherung trennt sich von ihren Beteiligungen in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien. Konkret verkauft die UNIQA Insurance Group ihre 90-prozentige Beteiligung an der SIGAL UNIQA Group Austria, die in den drei Ländern am Westbalkan tätig ist. Käufer ist der Gründer und Minderheitsgesellschafter der SIGAL, Avni Ponari, wie die UNIQA am Abend mitteilte. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart, der Verkauf gilt vorbehaltlich der behördlichen Bewilligungen.

"Der Verkauf an den Gründer und langjährigen Mitgesellschafter gewährleistet einen raschen Übergang und die größtmögliche Kontinuität für Kunden, Mitarbeiter und Partner", heißt es in der Aussendung der UNIQA. Es habe "mit mehreren Interessenten unverbindlich Gespräche über ihr Interesse am Kauf dieser Beteiligungen" gegeben.

Im Wiener Handel gewinnt die UNIQA-Aktie zeitweise 2,64 Prozent auf 7,39 Euro.

tsk

(APA)

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Bildquelle: UNIQA,360b / Shutterstock.com

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