08.06.2017 19:38:46
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Umfrage-Tiefschlag für SPD und Schulz
BERLIN (AFP)--Knapp vier Monate vor der Bundestagswahl steuern die Sozialdemokraten ins Umfragetief: Die SPD von Kanzlerkandidat Martin Schulz kommt in dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend nur noch auf 24 Prozent, der Abstand zur Union beträgt damit 14 Prozentpunkte. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist demnach wieder so beliebt wie vor der Flüchtlingskrise.
Während die SPD 3 Zähler im Vergleich zum ARD-"Deutschlandtrend" von Anfang Mai verliert, legt CDU/CSU 1 Punkt auf 38 Prozent zu. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, würden die Grünen der Umfrage zufolge 7 Prozent (minus 1) und die Linkspartei 8 Prozent (plus 1) holen. Die FDP hat demnach mit 10 Prozent (plus 2) einen Höhenflug, die AfD kommt auf 9 Prozent (minus 1).
Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-Tagesthemen hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche 1.503 Wahlberechtigte bundesweit befragt. Die Fehlertoleranz beträgt 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte - die Ergebnisse können also nach oben oder unten abweichen.
In der Liste der beliebten Politiker erreicht Merkel im ARD-Deutschlandtrend ihren besten Wert seit August 2015, also vor ihrer "Wir schaffen das"-Aussage auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise: 64 Prozent der Befragten sind mit ihrer politischen Arbeit zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) folgt mit 63 Prozent Zustimmung, mit Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sind 62 Prozent zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erreicht demnach 53 Prozent Zustimmung, Grünen-Chef Cem Özdemir 49 Prozent und FDP-Chef Christian Lindner 44 Prozent. Für Lindner ist das ein Plus von 7 Punkten und sein bisheriger Bestwert im ARD-Deutschlandtrend. Schulz verliert im Vergleich zum Vormonat 6 Zähler und erreicht mit 36 Prozent Zustimmung den niedrigsten Wert, der für ihn in dieser Umfrage bisher gemessen wurde.
Der SPD-Vorstand hatte Schulz Ende Januar als neuen Parteichef und Kanzlerkandidaten nominiert, nachdem Vorgänger Gabriel vor dem Hintergrund schlechter SPD-Umfragewerte von knapp über 20 Prozent verzichtet hatte. Der frühere EU-Parlamentspräsident euphorisierte die Parteibasis und bescherte den Sozialdemokraten mehr als 16.000 Neueintritte. Auf einem Sonderparteitag im März wurde Schulz mit 100 Prozent Zustimmung zum SPD-Vorsitzenden gewählt.
In den Umfragen lagen die Sozialdemokraten zwischenzeitlich auf Augenhöhe mit der Union, fielen ab Ende März aber wieder zurück. Bei den drei Landtagswahlen des Frühjahrs im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen musste sich die SPD der CDU geschlagen geben. Zuletzt versuchte sich Schulz mit einer Reihe von inhaltlichen Positionierungen in der Bildungspolitik, bei der Inneren Sicherheit und in der Rentenpolitik gegen den Abwärtstrend zu stemmen. Die Bundestagswahl findet am 24. September statt.
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June 08, 2017 13:22 ET (17:22 GMT)- - 01 22 PM EDT 06-08-17

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