22.04.2014 16:18:00

Übungspanne rückte Rosenbauers Wasserwerfer-Export in Schlagzeilen

Eine Panne bei einer polizeiinternen Vorführung eines neuen Wasserwerfers des österreichischen Herstellers Rosenbauer hat ein sensibles Geschäftsfeld des börsennotierten Feuerwehrautobauers aus Leonding/Oberösterreich in die Schlagzeilen gerückt. Die Frontscheibe des Spezialfahrzeugs hielt dem Beschuss mit Eiern, Tennisbällen und halbleeren PET-Flaschen nicht ganz stand.

Der in Rede stehende Wasserwerfer ist Teil eines deutschen Beschaffungsauftrags über 78 Wasserwerfer an die Bereitschaftspolizei des deutschen Bundes und der deutschen Bundesländer. Auftragswert: Rund 75 Mio. Euro.

Ein Rüstungsgeschäft sind die Lieferungen von Wasserwerfern - oder wie Hersteller und öffentliche Auftraggeber sagen: "geschützte Tankfahrzeuge" oder "Deeskalationsfahrzeuge" - nicht, wird bei Rosenbauer versichert. Rosenbauer wäre es verboten, Zusatzgeräte oder Vorrichtungen für militärische Zwecke einzubauen, sagte Rosenbauer-Sprecherin Gerda Königstorfer zur APA. Kritiker hatten rund um den Riesenauftrag Rosenbauers ein neues "High-Tech-Protest-Bekämpfungsgerät" kritisiert, da der "WaWe10" zu den Wasserkanonen mit Zumischsystemen und Behältnissen für Tränengaseinsätze ausgerüstet werden kann.

"So etwas dürfen wir aus militärischen Gründen gar nicht einbauen und auch nicht exportieren. Für eine Umrüstung sind wir nicht mehr verantwortlich", so die Firmensprecherin. "Wir liefern ein Fahrzeug mit 10.000 Litern Tank, in Summe ist es ein Löschfahrzeug, an das die Behörden zusätzliche Anforderungen stellen." An diesen (dunkelblau lackierten) Fahrzeugen kann sich von außen niemand anhalten, niemand kann raufklettern, an der nach unten schräg gestellten Fensterfront kann nichts hängen- oder klebenbleiben. Die Polycarbonat-Verglasung des Cockpits soll auch nicht zersplittern, höchstens Kratzer oder Dellen kriegen können. Was bei der Vorführung in Thüringen nun offenbar passiert ist. Das Schutzglas für Polizeifahrzeuge sei vom Kunden so vorgegeben worden, argumentiert Rosenbauer.

"Wenn es zu tauschen ist, wird der Kunde das bei uns tauschen lassen", sagte die Sprecherin. Bisher aber habe es vom deutschen Innenministerium keine offizielle Anfrage in Richtung Produktfehler oder Produkthaftung gegeben. Die Ursache der Beschädigung wird noch untersucht.

Der Großauftrag von der deutschen Polizei ist die bisher größte Order für Rosenbauer in dieser Sparte. 2009 hatten die Oberösterreicher in einer europaweiten Ausschreibung das Rennen gemacht. Weil sich die Bestellung auf zehn Jahre verteilte, habe der Auftrag keine ad-hoc-Veröffentlichungspflicht ausgelöst, hieß es heute zur APA. Publizitätspflichtig wären nur Aufträge jenseits von 10 Prozent des Umsatzes.

"WaWe10" ist eine Spezialanfertigung für die Deutschen, der Auftrag läuft bis 2019. Bisher seien 34 Stück bestellt worden, davon 18 ausgeliefert. Zweck der polizeilichen Einsatzfahrzeuge sei der "Schutz von Gebäuden und Anlagen", heißt es beim Hersteller. Nach geltendem Recht darf nämlich nicht mehr die Feuerwehr zum Brandort ausrücken, wenn es zu aggressiven Handlungen gekommen ist oder gar schon Autos brennen.

Bei 2.700 verkauften Feuerwehr- und Löscheinsatzfahrzeugen pro Jahr sei der Anteil der Wasserwerfer vernachlässigbar, heißt es bei Rosenbauer heute. Abgesehen von dem Großauftrag aus Deutschland liefere man pro Jahr weniger als eine Handvoll solcher Fahrzeuge an internationale Auftraggeber. In Österreich sind zwei solcher High-Tech-Wasserwerfer einsatzbereit.

(Schluss) rf/snu

ISIN AT0000922554 WEB http://www.rosenbauer.co.at

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