04.05.2022 18:59:40

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Habeck: Übergang für EU-Ölembargo ausreichend lang für Vorkehrungen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht Deutschland ausreichend vorbereitet für das in sechs Monaten geplante EU-Ölembargo gegen Russland. Zwar könne es durchaus zu Stockungen bei der Versorgungen in Ostdeutschland kommen und auch höhere Preise seien denkbar. Aber die Bundesregierung sei auf alternative Bezugsquellen vorbereitet. Ein weiteres Entlastungspaket wegen der hohen Preise ist aber aktuell laut Bundeskanzler Olaf Scholz nicht geplant. Scholz hält zudem die geplanten Ausnahmeregelungen für Ungarn und die Slowakei beim Ölembargo wegen deren hoher Abhängigkeit für ein pragmatisches Vorgehen. Es gelte, dass Strafmaßnahmen ein Land nicht stärker schädigen sollten als Russland, so Scholz.

Lindner: Staatsfinanzen können 2023 Schritt Richtung Normalisierung gehen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich trotz hoher Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Wachstum und Inflation überzeugt von einer Erholung der deutschen Staatsfinanzen im kommenden Jahr gezeigt. Nach heutigem Stand werde man keine coronabedingten Sonderaufwendungen im Bundeshaushalt haben, und die Wachstumserwartung sei "unverändert, ja positiv für das nächste Jahr", sagte Lindner bei einer Pressekonferenz nach der Klausurtagung des Kabinetts auf Schloss Meseberg. "Deshalb ist unsere Erwartung, dass auch die Staatsfinanzen im nächsten Jahr einen Schritt in Richtung Normalisierung gehen können."

Ex-Fed-Offizielle glauben nicht an Straffung ohne Rezession

Zwei ehemalige hochrangige Fed-Offizielle glauben nicht, dass die Federal Reserve in der Lage sein wird, die Inflation unter Kontrolle zu bringen, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Zinssätze lange Zeit so niedrig gewesen seien, würden sich Zinserhöhungen jetzt wahrscheinlich "ziemlich stark" auf die Wirtschaft auswirken und für diejenigen, die viele Schulden hätten, eine Herausforderung darstellen, sagte Randal Quarles, der von 2017 bis 2018 bei der Fed für die Bankenregulierung zuständig war.

S&P Global: US-Dienstleister mit langsamer wachsendem Geschäft

Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche ist im April langsamer als im Vormonat gewachsen. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) schwächte sich in zweiter Umfrage auf 55,6 von 58,0 Punkten im März ab. Volkswirte hatten einen Stand von 55,0 vorhergesagt. In erster Umfrage waren 54,7 ermittelt worden. Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im April verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 56,0 von 57,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

ADP: US-Privatsektor schafft weniger Stellen als erwartet

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft hat im April weniger stark als erwartet zugenommen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) mitteilte, entstanden im Berichtsmonat 247.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 390.000 Jobs vorausgesagt. Im März waren unter dem Strich 479.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 24.000 mehr als ursprünglich gemeldet.

US-Handelsbilanzdefizit im März höher als erwartet

Das Defizit in der US-Handelsbilanz der USA ist im März deutlicher als erwartet gestiegen. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 109,80 Milliarden Dollar nach revidiert 89,80 (vorläufig: 89,19) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 106,70 Milliarden Dollar gerechnet. Die Exporte stiegen zum Vormonat um 5,6 Prozent auf 241,72 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 351,52 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 10,3 Prozent.

US-Rohöllagerbestände steigen in Vorwoche unerwartet

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Woche zum 29. April 2022 entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) stiegen sie um 1,303 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,691 Millionen Barrel erhöht.

ADAC: Benzin und Diesel im Schnitt wieder bei über 2 Euro

Die Preise an Deutschlands Tankstellen sind im Vergleich zur vergangenen Woche stark gestiegen und liegen für Benzin und Diesel wieder über 2 Euro. Ein Liter Super E10 kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt 2,002 Euro, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Das sind 4,8 Cent mehr als am vergangenen Mittwoch. Der Dieselpreis stieg um 5,6 Cent auf im Schnitt 2,075 Euro.

Martin Schlegel zum SNB-Vizepräsidenten ernannt

Der schweizerische Nationalrat hat Martin Schlegel zum Vizepräsidenten des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ernannt. Laut Mitteilung der SNB ersetzt Schlegel den Ende Juli aus dem Amt scheidenden Felix Zurbrügg. Martin Schlegen ist seit knapp 20 Jahren in verschiedenen leitenden Positionen für die Nationalbank tätig, zuletzt seit 2018 als Mitglied des Erweiterten Direktoriums und Stellvertreter des Vorstehers des 1. Departements.

Luftverkehrsbranche hält Stopp russischer Ölimporte für verkraftbar

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), hält den von der EU geplanten Ausstieg aus russischen Ölimporten für die Branche insgesamt für verkraftbar. "Nach Stand der Dinge rechnen wir damit, dass sich bei einem russischen Ölembargo die Versorgung mit ausreichend Kerosin an deutschen Flughäfen weitgehend sichern lässt", sagte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow dem Handelsblatt.

Scholz: Länder des westlichen Balkan müssen künftig zur EU gehören

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich nach Gesprächen mit dem kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti hinter einen EU-Beitritt des Kosovo gestellt. "Der westliche Balkan gehört zu Europa, alle seine Länder müssen künftig auch zur Europäischen Union gehören", sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit Kurti in Berlin. "Dazu zählt natürlich Kosovo, dessen internationale Anerkennung Deutschland tatsächlich nach Kräften unterstützt hat und weiter fördert."

Habeck betont Aufbau von LNG-Infrastruktur in Niedersachsen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Bedeutung Niedersachsens für den Ausstieg aus der russischen Abhängigkeit von Erdgaslieferungen und für die Energiewende betont. "Der Aufbau einer neuen Versorgungsinfrastruktur jenseits der russischen Pipelines wird über LNG-Ports passieren", sagte Habeck bei einer Pressekonferenz mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Mit Wilhelmshaven und Stade seien "zwei starke Standorte" dafür in Niedersachsen zu finden. Niedersachsen sei aber auch ein "starker Windstandort".

26.000 Beschäftigte von Kindertagesstätten und Schulen im Warnstreik

Im bundesweiten Tarifkonflikt der Sozial- und Erziehungsdienste haben am Mittwoch tausende Beschäftigte von Kitas und Ganztagsschulen ihre Arbeit niederlegt. Wie eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi in Berlin mitteilte, nahmen rund 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bundesweit an den Warnstreikaktionen teil.

Ermittlungen gegen Baden-Württembergs Innenminister Strobl in Polizeiaffäre

Im Zusammenhang mit der Weitergabe eines Anwaltsschreibens zu einer Affäre um Vorwürfe der sexuellen Nötigung durch einen ranghohen Polizisten hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren gegen den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) eingeleitet. Gegen Strobl werde wegen des Verdachts der Anstiftung zu verbotenen Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen ermittelt, erklärte die Behörde am Mittwoch. Gegen gegen den Journalisten, an den Strobl das Schreiben weitergegeben hatte, werde wegen des Verdachts entsprechender Mitteilungen ermittelt.

Frankreichs Linksparteien einigen sich auf Bündnis für Parlamentswahlen

Frankreichs Linksparteien haben ein gemeinsames Bündnis für die Parlamentswahl im Juni geschmiedet, um die umstrittenen Reformpläne des wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron zu verhindern. Nach den Grünen und den Kommunisten einigten sich am Mittwoch auch die Sozialisten (PS) mit der Bewegung des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon darauf, gemeinsam zur Parlamentswahl anzutreten. Die PS muss die Einigung allerdings noch in einer internen Abstimmung am Donnerstag billigen.

USA

ISM-Index Service Apr 57,1 (März: 58,3)

ISM-Index Service Apr PROGNOSE: 58,3

ISM-Index Service Aktivität Apr 59,1 (März: 55,5)

ISM-Index Service Beschäftigung Apr 49,5 (März: 54,0)

ISM-Index Service Preise Apr 84,6 (März: 83,8)

ISM-Index Service Auftragseingang Apr 54,6 (März: 60,1)

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/hab

(END) Dow Jones Newswires

May 04, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!