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10.02.2021 22:23:00
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Twitter-Aktie kräftig im Plus: Umsatz und Ergebnis gesteigert - Trump bleibt dauerhaft gesperrt
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf rund 1,29 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn sprang von knapp 119 Millionen Dollar auf 222 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal rechnet Twitter mindestens mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 940 Millionen Dollar. Analysten hatten dem Unternehmen zuvor nur Erlöse von 1,18 Milliarden US-Dollar zugetraut.
Im Gesamtjahr schrieb das Unternehmen einen Verlust je Aktie von 1,44 US-Dollar nach 1,90 US-Dollar je Anteilsschein vor Jahresfrist. Experten hatten mit -0,411 US-Dollar gerechnet. Beim Gesamtjahresumsatz konnte Twitter die Erwartungen schlagen, der lag bei 3,7 Milliarden US-Dollar nach 3,46 Milliarden US-Dollar im Jahr zuvor. Die Analystenschätzungen hatten sich auf 3,61 Milliarden US-Dollar belaufen.
Nutzerzahlen gesteigert
Twitter will die Welt wissen lassen, dass der Dienst auch ohne Ex-Präsident Donald Trump bestens klarkommt. In diesem Januar sei die Nutzerzahl schneller gewachsen als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre, betonte der Kurznachrichtendienst am Dienstag. Trumps Account war nach der Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol Anfang Januar auf unbestimmte Zeit gesperrt worden.
Es ist untypisch, dass Twitter Informationen über die Entwicklung in einem einzelnen Monat preisgibt - aber der Dienst verwies auf die "ungewöhnlichen Umstände". Trump galt als ein Publikumsmagnet für Twitter. Er hatte in den vergangenen Jahren mit seinen oft kontroversen Tweets immer wieder für große Aufmerksamkeit gesorgt, zuletzt rund um die US-Präsidentenwahl.
Twitter-Chef Jack Dorsey betonte jedoch, der Dienst hänge nicht allein von News und Politik ab. "Wir sind eine Plattform, die ganz offensichtlich größer als jedes einzelne Thema und jeder einzelne Account ist", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu aktuellen Quartalszahlen. Wichtig seien unter anderem auch Sportevents, große Preisverleihungen und Unterhaltung.
Im vergangenen Vierteljahr beschleunigte sich der Zuwachs bei der Nutzerzahl wieder etwas. Twitter nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der Nutzer, die der Dienst in seinen eigenen Apps oder in der Web-Version täglich mit seiner Werbung erreichen kann. Sie stieg binnen drei Monaten von 187 auf 192 Millionen. Twitter war im US-Wahlkampf und der Corona-Krise härter gegen extremistische Ansichten und Falschinformationen über das Virus und Impfstoffe vorgegangen. Einige der Maßnahmen hätten einen "kleinen, aber messbaren" negativen Effekt auf die Nutzerzahlen gehabt. Twitter hatte unter anderem tausende Accounts von Unterstützern der Verschwörungsbewegung QAnon gesperrt.
Zugleich seien solche Schritte aber gut bei Werbekunden angekommen, betonte Finanzchef Ned Segal. Sie hätten dadurch ein besseres Gefühl, wenn sie Anzeigen bei Twitter schalten wollen, sagte er dem "Wall Street Journal".
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28 Prozent auf rund 1,29 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn sprang von knapp 119 Millionen Dollar auf 222 Millionen Dollar. Für das laufende Quartal rechnet Twitter mindestens mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 940 Millionen Dollar.
Twitter verdient sein Geld hauptsächlich mit Anzeigenprodukten - wie etwa der Möglichkeit, Tweets in Timelines der Nutzer zu platzieren. Zugleich solle auch mit nicht näher umschriebenen Abo-Ideen experimentiert werden - sie würden aber nicht vor kommendem Jahr einen spürbaren Umsatzbeitrag leisten, hieß es am Dienstag. Twitter sehe aber weiterhin großes Potenzial bei personalisierter Werbung. Schließlich wisse man ja, wofür sich ein Nutzer gerade interessiere. Zugleich soll Twitter nützlicher werden dank Algorithmen, die Nachrichten entsprechend den Interessen von Nutzern filtern.
Anleger ließen die Twitter-Aktie zum Auftakt des US-Handels am Mittwoch zeitweise um mehr als elf Prozent steigen. In einer ersten nachbörslichen Reaktion am Dienstag war der Kurs zunächst um fünf Prozent abgesackt.
Trump bleibt dauerhaft gesperrt
Twitter sieht für den von der Plattform verbannten Ex-Präsidenten Donald Trump keinen Weg zurück. "Unsere Regeln sollen dafür sorgen, dass niemand zur Gewalt anstiftet. Wenn jemand das tut, entfernen wir ihn von der Plattform - und unsere Regeln erlauben es Leuten nicht zurückzukommen", sagte Finanzchef Ned Segal am Mittwoch im TV-Sender CNBC.
Twitter hatte Trump Anfang Januar rund zwei Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit gesperrt. Auslöser war die Erstürmung des US-Kapitols durch seine Anhänger - und dass der Präsident Sympathie für sie bekundete und weiterhin ohne Beleg behauptete, der Sieg bei der Präsidentenwahl sei ihm durch massiven Betrug gestohlen worden.
Auch Facebook blockierte Trump daraufhin; das Online-Netzwerk lässt den Schritt jetzt aber von einem unabhängigen Gremium prüfen, das Entscheidung des Unternehmens kippen kann. Twitter hat kein solches Gremium.
"So wie unsere Regeln funktionieren: Wenn man von der Plattform entfernt wurde, wurde man von der Plattform entfernt - egal, ob man ein Kommentator, ein Finanzchef oder ein früherer oder amtierender Staatsdiener ist", sagte Segal.
Der Twitter-Account mit mehr als 80 Millionen Abonnenten war für Trump über Jahre der wichtigste Kommunikationskanal. Nach kontroversen Tweets des Präsidenten wurde vom Kurznachrichtendienst immer wieder gefordert, ihn zumindest zeitweise zu sperren. Twitter schreckte bis zur Attacke auf das Kapitol davor zurück und beschränkte sich auf Warnhinweise unter anderem bei falschen Behauptungen über den Ausgang der US-Präsidentenwahl und das Corona-Virus.
Anleger ließen die an der NYSE notierte Twitter-Aktie im US-Handel am Mittwoch bis zum Handelsschluss um 13,20 Prozent auf 67,77 US-Dollar steigen. In einer ersten nachbörslichen Reaktion am Dienstag war der Kurs zunächst um fünf Prozent abgesackt.
Redaktion finanzen.at / dpa-AFX
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