Nur Übergangserscheinung? |
08.12.2023 23:45:00
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Trotz jüngsten Erfolgen: Tesla-Chef Elon Musk hält Hybrid-Fahrzeuge nur für eine "Phase"
• Toyota produziert so viele Hybrid-Pkws "wie möglich"
• Tesla-Chef Musk will mit günstigeren Modellen schleppende Nachfrage ankurbeln
Die ersten Hybridautos kamen bereits Ende des 20. Jahrhunderts auf den Markt, wobei der Toyota Prius 1997 den Anfang machte. Trotz ihrer schon fast 30-jährigen Präsenz reißt die Beliebtheit von Hybridautos nicht ab, da ihre Kombination von Verbrennungsmotoren mit Elektromotoren eine höhere Kraftstoffeffizienz und geringere Emissionen ermöglicht. Große Marken wie Toyota, Honda, Ford und Hyundai haben sich zu Vorreitern bei der Herstellung von Hybridfahrzeugen entwickelt.
Absatz von Hybridautos steigt deutlich an
In den vergangenen Monaten scheinen Hybrid-Autos ein beachtliches Revival hinzulegen. Während die Anzahl an weltweiten Verkäufen von Hybriden zwischen 2021 und 2022 noch um etwa sechs Prozent gesunken war, bahnt sich 2023 eine Trendwende an. So berichtet das "Wall Street Journal", dass der Absatz von Hybrid-Autos in den ersten drei Quartalen 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 48 Prozent angesprungen ist. "Es ist ein heißer Markt", betonte denn auch David Christ, Vertriebsleiter für Toyotas Nordamerika-Geschäft, gegenüber dem "Wall Street Journal". Toyota produziere deshalb momentan so viele Hybride "wie möglich". Allein im vergangenen Jahr verkaufte Toyota nach "Ecomento"-Informationen etwa zwei Millionen Hybrid-Pkws und ist damit klarer Marktführer vor Honda und Hyundai.
EV-Markt wächst nicht mehr so schnell wie noch 2022
Eine andere Entwicklung zeigt sich dagegen bei den jüngsten Verkaufszahlen von vollelektrischen Autos. Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Monaten verlangsamt - zwar wächst der EV-Markt weiterhin, aber weniger schnell. Nachdem er in der ersten Hälfte 2022 weltweit um 63 Prozent gewachsen war, stieg er im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur noch um 49 Prozent.
In Reaktion darauf überdenken einige Auto-Konzerne, wie allen voran die US-Traditionsunternehmen Ford und General Motors, ihr zuletzt stark gestiegenes Engagement im EV-Segment, wie "Fortune" schreibt. So teilte Ford mit, im dritten Quartal die Verkäufe seiner Hybrid-Modelle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 41 Prozent gesteigert zu haben - eine deutlich höhere Steigerung als dies bei Fords Elektroautos der Fall ist. In den kommenden fünf Jahren will Ford seinen Hybrid-Absatz nach eigenen Angaben vervierfachen. Angesichts des derzeitigen Hybrid-Booms nimmt es wenig Wunder, dass die letzte Zahlenvorlage des japanischen Autokonzerns äußerst positiv ausfiel.
Ehemaliger Toyota-Chef Toyoda fühlt sich bestätigt
In seiner starken Fokussierung auf die Hybrid-Modelle fühlt sich Akio Toyoda, der bis zum 31. März 2023 als Toyota-CEO fungierte - bestätigt. Toyoda stand dem Hype rund um Elektroautos lange skeptisch gegenüber und setzte hingegen weiterhin auf Hybrid-Motoren. "Die Menschen sehen endlich die Realität", zitiert ihn "Fortune". Vor etwas mehr als einem Jahr sagte er den in Las Vegas versammelten Händlern, dass Elektrofahrzeuge "einfach länger brauchen werden, als die Medien uns glauben machen wollen [...]. Toyota ist ein Kaufhaus für alle Arten von Antriebssträngen. Es ist nicht richtig, dass das Kaufhaus sagt: 'Das ist das Produkt, das ihr kaufen solltet.'" Weil Investoren allerdings mit Nachdruck forderten, Toyota mehr der Herstellung von vollelektrischen Autos zu verschreiben, trat Toyoda zurück. Mit einer gewissen Genugtuung dürfte der EV-Skeptiker Toyoda folglich die neuen Statistiken rund um den Hybrid-Boom verfolgt haben.
Musk sieht in Hybrid-Autos nur eine "Phase" - So will er Käufer anziehen
Ganz anders sieht der meinungsstarke Tesla-CEO Elon Musk die Sache. Seines Erachtens ist die Herstellung von Hybrid-Autos lediglich eine "Phase" im Übergang zwischen Verbrenner- und Vollelektroautos. Weil Hybrid-Pkws keine Zukunft hätten, setze Tesla voll und ganz auf vollelektrische Autos. Bislang fuhr der Musk-Konzern auch sehr gut mit dieser Strategie, zuletzt geriet die Nachfrage aber etwas ins Schleppen. Die Tatsache, dass der EV-Markt nicht mehr ganz so stark wie in den letzten Jahren wächst, könnte wohl damit zusammenhängen, dass die erste Generation an EV-Interessenten bereits zugeschlagen hat. Die nächste Gruppe von potenziellen Käufern ist hingegen weniger von Elektroautos überzeugt und zudem preisempfindlicher.
"Eine große Anzahl von Menschen lebt von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck und ist hoch verschuldet, sie haben Kreditkartenschulden, Hypothekenschulden", unterstrich Musk im Rahmen der Telefonkonferenz zur letzten Zahlenvorlage. "Wir müssen unsere Autos erschwinglicher machen", lautet Musks Antwort auf die Nachfrageschwäche. Tatsächlich setzte Tesla zuletzt vermehrt auf Preisreduktionen seiner Modelle, gerade auch in China. Ob damit dem Aufschwung der noch preisgünstigeren Hybrid-Modelle, allen voran jenen vom japanischen Konkurrenten Toyota, Einhalt geboten werden kann, wird sich noch zeigen müssen.
Redaktion finanzen.at
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