Trotz des unsicheren und volatilen Umfeldes kann die TKB für 2022 sehr gute Zahlen präsentieren. Stabilisierend hätten sich die robuste Thurgauer Wirtschaft und das erfreuliche Wachstum im Hypothekargeschäft ausgewirkt, erklärten Bankpräsident Roman Brunner und der GL-Vorsitzende Thomas Koller an der Bilanz-Medienkonferenz in Weinfelden.
Stetiges Wachstum der Hypotheken
Im Hypothekargeschäft hat die TKB ihre Marktführerschaft weiter ausgebaut. Die Hypothekarforderungen nahmen in einem weitgehend intakten Immobilienmarkt um 6,4 Prozent auf 23,1 Mia. Franken zu. Das gesamte Ausleihungsvolumen stieg um 1,3 Mia. (+ 5,8 Prozent) auf 24,6 Mia. Franken. Auf der Passivseite der Bilanz nahmen die Kundeneinlagen um knapp 350 Mio. Franken zu, was einem Plus von 1,9 Prozent entspricht. Höher als im Vorjahr ist auch der Nettoneugeld-Zufluss, der sich auf 1,4 Mia. Franken beläuft. Trotz massiver Einbrüche an den Börsen sanken die verwalteten Kundenvermögen lediglich um 1,2 Prozent auf 22,9 Mia. Franken.
Höherer Geschäftsertrag
Der Geschäftsertrag von 372,6 Mio. Franken basiert auf drei Pfeilern. Der bedeutendste ist das Zinsengeschäft, das 2022 leicht rückläufig war. Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft ging um 1,7 Prozent auf 263,3 Mio. Franken zurück. Auf moderatem Niveau bewegen sich die Wertberichtigungen für Ausfallrisiken. Dies führt zu einem Netto-Zinserfolg von 255,4 Mio. (- 1,9 Prozent). Gut entwickelt hat sich wiederum das indifferente Geschäft trotz Verwerfungen an den Finanzmärkten. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg auf 71,7 Mio. Franken (+ 4,9 Prozent). Einen positiven Effekt hat die Vermögensverwaltung, wo die Bank in den letzten Jahren ihre Stellung laufend gestärkt hat. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft stieg auf über 40 Mio. Franken und übertrifft den Vorjahreswert um 38 Prozent. Dieses ausserordentliche Plus hängt zu einem grossen Teil mit Opportunitätsgeschäften in Fremdwährungen zusammen.
Kosten im Griff
Auf 171,7Mio. Franken (+ 1,7 Prozent) beläuft sich der Geschäftsaufwand. Dieser besteht aus dem Personal- und dem Sachaufwand. Im Zuge neu geschaffener Stellen und des höheren Spezialisierungsgrades nahmen die Personalkosten um 2,3 Prozent zu. Der Sachaufwand von 59 Mio. Franken konnte praktisch auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Dass die Bank effizient wirtschaftet, zeigt die Kosten/Ertrags-Relation. Diese beträgt 45,1 Prozent (Ende 2021: 45,2 Prozent), was auch im Branchenvergleich ein sehr guter Wert ist.
Höherer Jahresgewinn
Die operative Leistung der Bank widerspiegelt der Geschäftserfolg von rund 188 Mio. Franken. Dieser übertrifft den Vorjahreswert um 3 Prozent. Erneut stärkt die TKB ihre Kapitalbasis durch eine Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken. Diese beträgt 29 Mio. Franken; 2 Mio. mehr als im Vorjahr. Nach Berücksichtigung der Steuern resultiert ein Jahresgewinn von 147,8 Mio. Franken. Gegenüber 2021 entspricht dies einer Zunahme von 1,6 Prozent.
Dividende auf Vorjahreshöhe
Vom guten Ergebnis profitieren die Eigentümer der TKB und der ganze Thurgau. Die Dividende pro Partizipationsschein beträgt unverändert 3,10 Franken. An den Haupteigentümer, den Kanton Thurgau, liefert die Bank 48,2 Mio. Franken Gewinn ab. Weitere Abgaben sind die Abgeltung für die Staatsgarantie von 7,9 Mio. und jene für das Grundkapital von 1,4 Mio. Franken. An die gewinnanteilsberechtigten Gemeinden fliesst aus dem TKB-Gewinn das gesetzliche Maximum von 3 Mio. Franken. Berücksichtigt man zusätzlich die Steuern von 10 Mio. Franken, summieren sich die gesamten Zuflüsse an die öffentliche Hand auf rund 70 Mio. Franken. Pro Thurgauer, Thurgauerin ergibt dies im Schnitt 250 Franken. Mit Eigenmitteln von 2,5 Mia. Franken weist die TKB eine unverändert starke Substanz auf. Die Kapitalquote von 18,5 Prozent übertrifft die Vorgaben des Regulators und jene der Eigentümerstrategie deutlich.
Viel bewegt
Im Geschäftsjahr konnte die TKB wichtige strategische Projekte abschliessen. Unter anderem hat sie ihr Selbstbedienungsangebot erweitert und eine Online-Hypothek lanciert. Die Bank hat die betriebliche Klimaneutralität erreicht und eine umfassende Nachhaltigkeitsausbildung für alle Mitarbeitenden gestartet. Die Zahl der Kundinnen und Kunden ist auf 215'000 gestiegen. Erneut sind über eine Mio. Franken in Sponsoring-Aktivitäten geflossen. Auch die kostenlose Vermittlung von Finanzwissen an den Kompaktseminaren der TKB findet Anklang in der Öffentlichkeit. Mit der Eröffnung von zwei Fitnessparks und einer Fussballgolf-Anlage hat die TKB ihre Aktivitäten zum 150-Jahr-Jubiläum 2021 abgerundet. Dass die Bank in ihrem Marktgebiet hervorragend verankert ist, zeigen die Ergebnisse der jüngsten Imageumfrage.
Strategische Weichen bis 2027 gestellt
In der neuen Strategieperiode 2023 bis 2027 will die TKB den eingeschlagenen Weg zur Beratungs- und Vertriebsbank fortsetzen und nachhaltiger werden. Auch das Profil als Anlage- und Vorsorgebank soll geschärft werden. Am dichten Geschäftsstellennetz hält die Bank fest, wobei in den kommenden Jahren weitere Standorte zu modernen Beratungsbanken umgebaut werden. Die Qualität der Beratung und die Kundenzufriedenheit sollen hoch bleiben. Das Potenzial im Kundenkreis soll noch besser ausgeschöpft werden, und die Bank will stetig neue Kunden gewinnen. Das Selbstbedienungsangebot soll gezielt erweitert werden. Auch als Arbeitgeberin und Ausbilderin sowie für die Gesellschaft will die TKB in den kommenden Jahren Mehrwert schaffen entlang ihrer Vision «Mehr als eine Bank», welche die drei Dimensionen Kunden, Mitarbeitende und Region ins Zentrum stellt. In finanzieller Hinsicht geht die TKB für 2023 trotz der wirtschaftlichen Abkühlung und der unsicheren Entwicklung der Finanzmärkte von einem Unternehmenserfolg im Rahmen des Vorjahres aus.
Zitate zum Jahresergebnis
Roman Brunner, Präsident des Bankrates: «Das gute Ergebnis gibt Spielraum und bildet eine solide Basis für die weitere strategische Weiterentwicklung zur Beratungs- und Vertriebsbank.»
Thomas Koller, Vorsitzender der Geschäftsleitung: «Die TKB konnte 2022 ihre Marktführerschaft im Hypothekarbereich weiter stärken und sie hat 6000 neue Kundinnen und Kunden gewonnen.»