Datendiebstahl 12.10.2021 23:23:00

Tesla erweitert Klage gegen Rivian wegen Geheimnis-Diebstahl

Tesla erweitert Klage gegen Rivian wegen Geheimnis-Diebstahl

• Tesla hat Rivian vor 14 Monaten verklagt
• Klage ausgeweitet
• Hat Rivian Batterietechnologie gestohlen?


Vor rund 14 Monaten hat der Elektroautobauer Tesla schwerwiegende Anschuldigungen gegen den US-Konkurrenten Rivian formuliert und diesen verklagt. Nun scheint die Situation weiter zu eskalieren.

Tesla weitet Klage aus

Im Sommer letzten Jahres hatte der Konzern von Elon Musk eine Klage gegen Rivian eingereicht. Die Vorwürfe damals: Rivian habe gezielt Tesla-Mitarbeiter abgeworben, um auf diesem Weg in den Besitz von Geschäftsgeheimnissen des US-Elektroautobauers zu gelangen. Tesla sprach in seiner Klage von einem "alarmierenden Schema" zur Abwerbung von ehemaligen Tesla-Angestellten. Das Verfahren gegen Rivian wurde vor einem Gericht in San Francisco eröffnet und richtet sich ebenfalls gegen vier frühere Mitarbeiter des Unternehmens, die mit "Dokumenten mit hochsensiblen Geschäftsgeheimnissen, vertraulichen und geschützten technischen Informationen" zu dem direkten Konkurrenten übergelaufen sein sollen.

Rivian hatte die Vorwürfe in der Vergangenheit stets bestritten, und nannte sie "haltlos" und "im Widerspruch zu Rivians Unternehmenskultur, Ethos und Richtlinien". Doch 14 Monate später erneuert Tesla die Vorwürfe gegen Rivian nicht nur, sondern weitet sie zudem noch aus: Angaben von Bloomberg zufolge zeigt sich Tesla in einer Gerichtsakte aus dem vergangenen Monat überzeugt, dass Rivian seit Eröffnung der Klage weiter Personal abgeworben habe. Zudem habe der Gerichtsstreit Rivian nicht davon abgehalten, Teslas geistiges Eigentum zu stehlen. Konkret nennt der Elektroautokonzern einen Fall aus dem Sommer, bei dem zu Rivian übergelaufene Tesla-Angestellte "auf frischer Tat ertappt" worden seien, wie sie die Kerntechnologie für die nächste Generation von Tesla-Batterien gestohlen hätten, "das wichtigste Element für jedes Elektrofahrzeug", zitiert Bloomberg aus der Gerichtsakte.

Dabei verweist Tesla darauf, dass Rivian bis jetzt kein Fahrzeug tatsächlich zu Serien- und Produktionsreife gebracht habe: "Nach fast einem Dutzend Jahren ohne die Produktion eines einzigen kommerziellen Fahrzeugs steht Rivian nun offenbar unter dem Druck der Investoren und hat seine rechtswidrigen Bemühungen verstärkt", so Tesla weiter.

Gericht gibt Klageerweiterung statt

Der zuständige Richter am Santa Clara Superior Court ließ eine Erweiterung der Klage Ende September zu, betonte aber zugleich, dass er damit nicht die Richtigkeit der Ansprüche von Tesla darstellen wolle.

Rivian selbst weist die Vorwürfe von sich und behauptet seinerseits, Tesla habe seit der Klageeinreichung im Juli 2020 nur schleppend Beweise für seine Behauptungen geliefert. Weder habe Tesla konkret dargelegt, welche Geschäftsgeheimnisse Rivian gestohlen haben soll, noch habe der Autobauer klar machen können, wie sich diese Daten von denen unterscheiden, die bereits öffentlich bekannt sind.

Timing mehr als ungünstig

Für Rivian kommt diese Klageerweiterung zur Unzeit, denn das Unternehmen ist in der heißen Phase für einen Börsengang. Noch 2021 ist das IPO geplant, Rivian hofft im Zusammenhang mit dem Börsenlisting auf eine Unternehmensbewertung zwischen 80 und 100 Milliarden US-Dollar. Unter den Investoren des Unternehmens befinden sich prominente Namen wie der Fonds des Starinvestors George Soros, BlackRock, der Internetkonzern Amazon sowie der US-Konkurrent Ford.

Rivian als ernsthafter Rivale

Rivian gilt als ernsthafter Konkurrent für Tesla auf dessen Heimatmarkt. Das Startup hatte erst kürzlich den ersten Elektro-Pickup vom Band rollen lassen und damit sowohl Tesla als auch General Motors und Ford überholt. Tesla selbst hatte den Produktionsstart für seinen Cybertruck erst kürzlich auf 2022 verschoben.
Unklar ist aber, wie viele Rivian-Pickups bereits vom Band gelaufen sind und ob das Fahrzeug tatsächlich bereits in der Serienproduktion steckt. Rivian hatte in diesem Zusammenhang lediglich davon gesprochen, dass mit der "Launch-Edition" bis Januar zunächst Vorbesteller bedient werden sollen.

Redaktion finanzen.at

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