12.02.2013 15:43:00

Telekom-Prozess: Trimmel - 500.000 Euro in bar an Wanovits

Der mitangeklagte Trimmel schilderte dann zwei Geldübergaben an den Euro Invest-Banker Johann Wanovits mit in Summe 500.000 Euro. Einige Monate nach der Kursmanipulation sei er mit "Gernot" (Schieszler) zu "Peter" (Hochegger) gegangen, und dieser habe ihnen eine Viertelmillion Euro in Bar übergeben. Wanovits habe ihn dann bei der Übergabe aufgefordert, "nehmt's euch ein Packerl?", fragte Richter Tolstiuk nach. Ja, er und Schieszler hätten sich Geld genommen, er selber etwa 10.000 bis 15.000 Euro, bestätigte Trimmel.

"Das war ein Riesenfehler, weil ich hab mir im ganzen Leben nie Geld genommen". Wie viel Geld genau er und Schieszler damals für sich selber einsteckten, das wisse er nicht, beteuerte Trimmel.

Überhaupt zeigte sich Trimmel heute bei der Vernehmung sehr zerknirscht. "Ich hab mir mit dem einen Anruf (bei Wanovits, Anm.) mein Leben ruiniert". Schieszler sei immer der "Machatschek", der Macher gewesen, "ich Trottel bin halt dabei gewesen". Das Geld von Hochegger habe er nicht gezählt, er sei auch über die Bargeldübergabe völlig überrascht gewesen: "I hob' mi selber g'schreckt". Schieszler habe das Geld bei Hochegger in seine Aktentasche gesteckt. Den Ort der Geldübergaben wisse er nicht mehr.

Als Grund für die Bargeldübergabe an Wanovits nannte Trimmel, dass ein "legales Gegengeschäft" mit dem hilfreichen Broker nach der medialen Aufregung über den Kurssprung in letzter Minute und wegen der FMA-Prüfung nicht mehr möglich gewesen sei. Diesen Grund habe ihm Gernot gesagt. "Was soll ich machen, jetzt renn ich davon? Die Suppe war eingebrockt."

"Gernot hat gesagt, er hat eine Studie aufstellen lassen, die schon fertig ist, er kann kein anderes legales Geschäft als Gegengeschäft machen, und er will damit die Schuld begleichen", führte Trimmel aus. Er kenne die Studie nicht, es sei um "Marktchancen in Osteuropa" gegangen. "Dass es im Haus (in der Telekom selber, Anm.) gemacht wird, hat er mir nachher erzählt."

Das Bargeld kam von Hochegger, weil dieser von der Telekom - formell für die Studie - Geld erhalten hatte, so die Anklage. Die Studie war aber in Wahrheit von der Telekom selber erstellt worden. Über Hochegger war nur ein Bargeldfluss an Wanovits erzeugt worden, das Geld wurde gewaschen. Schieszler und Trimmel fungierten als Geldboten.

Seinen eigenen Vorteil aus dem Mitarbeiteroptionenprogramm lukrierte Trimmel im Jahr 2004 in Aktien und in Bargeld, er nahm also die Mischoption in Anspruch. Später habe er "wegen des Medienrummels" seinen Vorteil daraus, 112.000 Euro, an die Telekom zurückgezahlt, sagte er heute. Dafür habe er ein Sparbuch aufgelöst. Er sei auch bereit, das bei den Geldübergaben an Wanovits genommene "Packerl" der Telekom zurückzubezahlen, auch wenn er die Höhe nicht wisse, versicherte Trimmel dem Privatbeteiligtenvertreter der Telekom.

Trimmel schilderte seine Rolle bei allen Deals nur als Mittelsmann. Schieszler hingegen habe enge Kontakte gehabt, zu den Vorständen und auch zu Hochegger. Wanovits habe ihm einmal später gesagt, bei Hochegger sei "noch etwas offen". Er habe ihm aber nicht helfen können. Wanovits habe für Hochegger Studien erstellt, diese werde der "umtriebige" Lobbyist schon verwendet haben, meinte Trimmel.

Eine Geldübergabe an Wanovits soll auch stattgefunden haben, als gerade ein Vortrag des Kriminalpsychologen Thomas Müller zum Thema "Rechtsberatung des Vorstandes" im Gange war, so Trimmel. An Details könne er sich aber nicht erinnern.

(Schluss) gru/lo

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