Bei Übernahme 26.03.2014 15:13:00

Telekom - ÖIAG will Sitz über mindestens zehn Jahre in Wien sichern

Die Mexikaner sollen das Telekom-Headquater zumindest über zehn Jahre in Wien lassen und der Aufsichtsratschef soll auch längerfristig ein Österreicher sein, wie von Insidern verlautet.

Offenbar gibt es bei den heimischen Verhandlern die Sorge, der mexikanische Milliardär Carlos Slim und sein Mega-Telekomkonzern America Movil könnten das Telekom-Austria-Hauptquartier möglicherweise aus Wien abziehen; zumindest wenn Slim die Übernahme der niederländischen KPN doch wieder versuchen und dabei auch noch Erfolg haben sollte. Denn zwei Hauptsitze in Europa zu betreiben, dürften die Mexikaner nicht als Ziel haben; und Steuern dürften in den Niederlande eher weniger anfallen als in Österreich.

Am Mittwoch wurde zwischen den Österreicherern und Mexikanern laut APA-Informationen jedenfalls weiter auf Hochdruck verhandelt. Besonders interessant ist die Telekom Austria für die Lateinamerikaner wegen ihres Marktzuganges in CEE-Länder. Insgesamt sind die Österreicher in acht Ländern tätig.

Die Verhandlungen seien "jedenfalls wirklich hart", sagte ein mit den Vorgängen Vertrauter am Mittwoch zur APA, nachdem ÖIAG-Chef Rudolf Kemler im Klub der Wirtschaftspublizisten verkündete, er wolle sich einen sogenannten Term Sheet als Vorarbeit zu einem Syndikatsvertrag über zehn Jahre zwischen den beiden Großaktionären am Freitag im Aufsichtsrat der ÖIAG absegnen lassen. Kemler geht es in den Verhandlungen auch darum, neben dem Headquater auch die F&E in Österreich zu halten.

Nachdem das Term-Sheet am Freitag (28. März) vom ÖIAG-Aufsichtsrat akzeptiert worden sei, könne der Vertrag binnen "zwei bis drei Wochen" fertig sein, sagte Kemler. Er bezeichnet America Movil als den "perfekten strategischen Partner" für die Telekom Austria.

Die America Movil des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim will ihren momentanen Anteil an der Telekom Austria AG von 26,81 Prozent auf mehr als 30 Prozent steigern. "Nach derzeitigem Stand der Gespräche gehe ich davon aus, dass es zu dem 'Shareholder Agreement' kommen wird", sagte Kemler. Der Staat hält an der Telekom über die ÖIAG momentan 28,42 Prozent.

Der anvisierte Vertrag sei ähnlich einem Ehevertrag, auf dem man "hoffentlich nie zurückgreifen muss, der aber für den 'Worst Case', den Streitfall, da ist", so Kemler.

Über Summen einer Kapitalerhöhung sei bisher nicht gesprochen worden, so der ÖIAG-CEO im Klub der Wirtschaftspublizisten. Jedenfalls werde der ÖIAG-Eigentümer - die Republik - aber mitziehen, um die Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie zu halten. Für die restlichen Aktionäre muss es ein Pflichtangebot geben, das sich nach dem Börsenkurs richtet.

Wie vielfach berichtet und spätestens seit dem Regierungsprogramm quasi hochoffiziell, ist der angestrebte Umbau der Staatsholding in eine "moderne Beteiligungsholding" geplant. Auch hier erhofft sich Kemler von der Politik eine Entscheidung "in den kommenden Wochen".

Welche Unternehmen neu in die ÖIAG wandern - über den kürzlich verkündeten "Umzug" der zu bewerkstelligenden Bad Bank der Hypo Alpe Adria in die Tochter Fimbag hinaus -, ließ Kemler aber weiter offen. Hierzu müsse man den Eigentümer - die Republik - fragen. Als wahrscheinlich kolportiert wurden zuletzt der Verbund, die Casinos Austria oder die Bundesimmobiliengesellschaft BIG. Aber auch könnten auch die Bundesforste Kandidat sein. Die ÖBB dürften beim Infrastrukturministerium bleiben. Prinzipiell gibt es jedenfalls 37 "marktnahe" Unternehmen mit einem Mehrheitsanteil des Staates.

(Schluss) phs/stf

ISIN AT0000720008 WEB http://www.oiag.at http://www.telekomaustria.com

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