Telekom-Finanzchef Tschuden geht drei Jahre vor Vertragsende

Warum Tschuden vorzeitig gehen musste, verriet die Telekom nicht. Aus informierten Kreisen hieß es, die Ablöse sei einstimmig im Aufsichtsrat beschlossen worden. Neben seiner Dividendenpolitik, die unter anderem vom Betriebsrat als viel zu großzügig kritisiert wurde, sei ihm auch eine "unglückliche" Kommunikation bei einem Swap-Deal der Telekom angelastet worden. Letzteres soll vor allem den neuen Großaktionär America Movil verärgert haben.

Der Vertrag von Tschuden wird mit 31. Mai 2014 aufgelöst, ursprünglich wäre er noch bis zum März 2017 gelaufen. Die Telekom befindet sich gerade im Umbruch, die Staatsholding ÖIAG verhandelt mit America Movil derzeit über einen Syndikatsvertrag - die Republik, die 28,4 Prozent an der Telekom hält, will das Hauptquartier in Österreich sichern. Amercia Movil gehört dem mexikanischen Multimilliardär Carlos Slim, er war zuletzt am mexikanischen Heimmarkt wegen seiner marktbeherrschenden Stellung unter Druck geraten.

Als Nachfolger hatte kürzlich die "Presse" A1-Finanzchef Siegfried Mayrhofer ins Gespräch gebracht. Ebenfalls im Rennen soll der ehemalige Lenzing-Finanzchef Thomas Winkler sein. Der börsennotierte Faserhersteller hatte sich von Winkler vorzeitig per Jahresende 2013 getrennt. Er ging "aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung und Organisation der Lenzing Gruppe", teilte das Unternehmen damals mit.

Die ÖIAG streute Tschuden heute in einer Aussendung trotz der vorzeitigen Vertragsauflösung Rosen: "Ich bedanke mich bei Hans Tschuden für die langjährige Mitwirkung als Finanzvorstand der Telekom Austria Group und besonders für die hervorragende Begleitung in der Wachstumsphase des Unternehmens. Für sein weiteres Wirken wünsche ich ihm das Allerbeste", so ÖIAG-Chef und Telekom-Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Kemler. Wohin ihn das weitere Wirken führen wird, sagte Kemler nicht.

Tschuden war seit 1. April 2007 Finanzvorstand der Telekom Austria AG. Mit 1. Jänner 2009 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bestellt. 2011 wurde dann sein Vertrag bis März 2017 verlängert. 2013 wurde Tschuden in einer Umfrage der internationalen Nachrichtenagentur Thomson Reuters zum zweiten Mal in Folge zu Österreichs "CFO Of The Year".

(Schluss) stf/kun

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