Ergebniseinbruch 08.05.2014 14:30:00

Telekom Austria fährt stark gerupft nach Mexiko

Der Jahresüberschuss gab um 26,5 Prozent auf 40,8 Millionen Euro nach, der für das Unternehmen besonders wichtige Cash Flow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sackte um 22,4 Prozent auf 148,9 Millionen Euro ab.

"Starker Gegenwind ausgelöst durch intensiven Wettbewerb, erneut starke regulatorische Eingriffe und eine anhaltend herausfordernde wirtschaftliche Lage in Zentral- und Osteuropa kennzeichneten das Marktumfeld im ersten Quartal 2014", teilte Telekom Austria Donnerstagfrüh ad hoc mit. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibt trotzdem stabil, es wird ein Umsatzrückgang von drei Prozent bei einer konstanten Dividende von fünf Cent je Aktie erwartet. "Wir werden dem intensiven Wettbewerb in unseren Märkten und den neuerlichen regulatorischen Auflagen mit einem weiteren Kosteneinsparungsprogramm von rund 100 Millionen Euro begegnen", so der scheidende Finanzchef Hans Tschuden.

Sein Vertrag wäre noch bis zum Jahr 2017 gelaufen, wie viel sich die Telekom die vorzeitige Vertragsauflösung mit Mai 2014 kosten hat lassen ist unbekannt. Sein Nachfolger, Siegfried Mayrhofer (46), wurde nur für ein Jahr bestellt.

Bei stark rückläufigen Investitionen (minus 33,3 Prozent auf 99,4 Mio. Euro) ging in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres das Betriebsergebnis (Ebit) um 17,4 Prozent auf 97,4 Mio. Euro zurück, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verzeichnete ein Minus von 5 Prozent auf 319,9 Mio. Euro.

Der Umsatz gab um 7 Prozent auf 975,9 Mio. Euro nach, bei den Mitarbeitern gab es konzernweit einen Rückgang von 2,5 Prozent auf 16.090. In Österreich sank die Zahl der Beschäftigten um 3,7 Prozent auf 8.895 Personen.


"Wir haben gewusst, dass das Jahr 2014 schwierig werden wird. Die zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung unserer Ertragskraft, die wir im ersten Quartal 2014 gesetzt haben, werden erst im Laufe dieses Jahres Früchte tragen. Wir sehen aber schon erste Anzeichen einer Verbesserung in unseren Märkten, und die Steigerung der Ebitda-Marge unterstreicht, dass wir mit unserer Strategie auf dem richtigen Weg sind", kommentierte Telekom-Chef Hannes Ametsreiter die stark rückläufigen Zahlen.

Dass der Ergebnisrückgang nicht stärker ausfiel, verdankt der Marktführer unter anderem niedrigen Stützungen für Handys, wie es in der Aussendung heißt. Nach wie vor Sorgen bereitet die Währungssituation bei der Tochter in Weißrussland. "Ohne einen Effekt aus der Währungsumrechnung primär aus Weißrussland wäre das bereinigte Ebitda der Gruppe sogar nur um 2,2 Prozent gesunken", so der Konzern, an dem der Staat noch 28,4 Prozent hält.

Zum Geschäft in Österreich, wo zuletzt alle Handynetzbetreiber nahezu zeitgleich und in annähernd gleicher Höhe die Tarife angehoben hatten, hieß es von der Telekom heute: "Durch die angekündigten Anpassungen der bestehenden Mobilfunk- als auch Festnetzverträge kann das Unternehmen die erforderlichen Netzwerkinvestitionen in Angriff nehmen. Da diese Anpassungen allerdings erst im 2. Quartal 2014 wirksam werden, waren die positiven Umsatzbeiträge im 1. Quartal 2014 eingeschränkt. Dennoch hatten die niedrigeren Stützungen für Endgeräte bei Neukunden eine unmittelbar positive Wirkung auf die Rentabilität. Die Abwanderungsquote (Churn) fiel weiterhin niedrig aus."

Die Zahl der A1-Kunden ging im 1. Quartal 2014 im Jahresvergleich um 3,4 Prozent auf 5,65 Millionen zurück. Der durchschnittliche Monatserlös pro Mobilfunkkunde sank von 16,1 Euro im 1. Quartal 2013 auf 15,2 Euro im 1. Quartal 2014.

Bei dem Ex-Monopolisten Telekom wird künftig der Mobilfunkanbieter America Movil des mexikanischen Multimilliardärs Carlos Slim das Sagen haben, die Mexikaner haben bei der Wettbewerbsbehörde (BWB) den "Erwerb alleiniger Kontrolle" angemeldet. Die BWB prüft nun, ob sie diesen Deal an das Kartellgericht weiterleitet. Wann es ein Ergebnis geben wird, ist derzeit noch unbekannt, hieß es gestern auf APA-Anfrage. Die Telekom meinte dazu heute: Das Pflichtangebot an die Aktionäre als Folge des Syndikatsvertrages mit der mexikanischen America Movil werde für Mitte Mai erwartet.

Arbeiterkammer und Betriebsräte werfen der Staatsholding ÖIAG, die den Staatsanteil an der Telekom verwaltet, vor, eine statutenwidrige Abstimmung über den Syndikatsvertrag abgehalten zu haben - es seien nicht genug Aufsichtsräte bei der chaotischen Sitzung anwesend gewesen. Außerdem würde die Holding nicht die Wahrheit sagen wenn von einem partnerschaftlichen Vertrag die Rede ist. In Wirklichkeit würden die Mexikaner nun sagen wo es lang geht, dies zeige auch die Anmeldung des "Erwerbs alleiniger Kontrolle" bei der Wettbewerbsbehörde.

stf/cri

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