06.10.2020 12:54:42

Studie: 2020 fast ein Viertel mehr Glasfaseranschlüsse in Deutschland

Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--In Deutschland wurden noch nie so viele Glasfaseranschlüsse gebaut wie in diesem Jahr. Das ist nach Einschätzung von VATM-Präsident Martin Witt die wichtigste Nachricht der 22. Telekommunikations-Marktstudie, die der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und die Unternehmensberatung Dialog Consult am Donnerstag vorstellten.

Wie die Befragung der VATM-Mitgliedsunternehmen im dritten Quartal 2020 ergeben hat, steigt die Nachfrage nach echten Glasfaseranschlüssen bis Ende des Jahres auf über fünf Millionen. Das sind knapp eine Million neue verfügbare Glasfaseranschlüsse mehr als vor einem Jahr. Damit wären "11, 12, 13 Prozent" der Haushalte mit echten Glasfaseranschlüssen versorgt, schätzt Studienautor Professor Torsten J. Gerpott, wissenschaftlicher Beirat der Unternehmensberatung Dialog Consult und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmens- und Technologieplanung mit dem Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, bei der Vorstellung der TK-Marktstudie in Köln.

Die Masse des Geschäfts werde hierbei von den Wettbewerbern der Deutschen Telekom gemacht, so der TK-Experte. Ende des Jahres dürften 82 Prozent der Kunden einen echten Glasfaseranschluss von einem Telekom-Wettbewerber haben.

Beim Glasfaserausbau sind Gerpotts Meinung nach nicht die fehlenden finanziellen Mittel der Hemmschuh. Vielmehr würden sich die für den Glasfaserausbau erforderlichen Tiefbaukapazitäten als Flaschenhals erweisen.

Der Studie zufolge dürften Ende des Jahres rund 62 Prozent aller deutschen Haushalte einen Gigabit-Anschluss (einschließlich aufgerüsteter Breitbandkabelnetze) beziehen. Dabei geht der Trend eindeutig hin zu immer höherwertigen Anschlüssen. So hat sich die Zahl der Haushalte, die mehr als 250 Mbit/s gebucht haben, mehr als verdoppelt.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des schnellen Internets in Deutschland kritisierte VATM-Präsident Witt, der auch Vorstandsvorsitzender der Drillisch Netz AG und der 1&1 Telecommunication SE ist, die ungleichen Voraussetzungen für die verschiedenen Marktteilnehmer und forderte die Abschaffung der seiner Meinung regulatorische Bevorzugung der Telekom. Diese einseitige Unterstützung ermögliche der Telekom nicht nur Quersubventionierung durch Vectoring, sondern schaffe auch den falschen Anreiz, noch mehr Geld für die Aufrüstung alter Kupferkabel auszugeben, anstatt das Geld in echte Glasfaseranschlüsse zu investieren, so Witt.

Lobend hob Witt hervor, dass sich die deutschen Telekommunikationsnetze in der Corona-Krise als sicher und stabil erwiesen hätten und die Investitionen im Zuge der Krise nicht eingebrochen seien. Laut der Studie steigen die Investitionen 2020 ungeachtet coronabedingter operativer Schwierigkeiten getrieben durch Telekom-Wettbewerber vielmehr von 9,6 auf 9,7 Milliarden Euro.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/brb/jhe

(END) Dow Jones Newswires

October 06, 2020 06:55 ET (10:55 GMT)

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