11.05.2023 15:56:00
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Strabag will Deripaskas Beteiligung auf unter 25 % drücken
Der heimische Baukonzern Strabag will sich von seinem Kernaktionär, der russischen MKAO Rasperia von Oleg Deripaska, weiter distanzieren - deshalb soll der Anteil von Rasperia an der Strabag von derzeit 27,8 auf unter 25 Prozent gedrückt werden. Dafür sollen Rücklagen für eine Kapitalerhöhung verwendet werden, bei der die Russen nicht mitziehen können, weil ihre Beteiligung wegen der EU-Sanktionen eingefroren ist und sie auch nicht an der Hauptversammlung teilnehmen dürfen.
Dabei geht es der Strabag vor allem um die Optik: Derzeit läuft ein Feststellungsverfahren bei der österreichischen Registerbehörde, wo die Deripaska-Firma noch immer als "Ultimate Beneficial Owner" der Strabag ausgewiesen wird, weil ihre Beteiligung über 25 Prozent ausmacht. Das kommt in einigen Strabag-Märkten wie Polen nicht gut an. Praktisch ändert die Reduktion des Anteils kaum etwas, weil die Russen durch die Sanktionen ihre Stimmrechte ohnehin nicht ausüben können und auch keine Dividenden von der Strabag erhalten.
Derzeit gibt es in Klagenfurt Anfechtungsklagen der Russen gegen ihren Ausschluss von Hauptversammlungen. Der Streit dürfte letztlich beim EuGH landen und nach Rechtsansicht der Strabag zu ihren Gunsten entschieden werden, weil man die EU-Sanktionen korrekt anwende.
Die Verwässerung der Deripaska-Beteiligung soll in mehreren Schritten erfolgen und bei der ordentlichen Hauptversammlung am 16. Juni beschlossen werden. Zunächst soll die Gesellschaft ihre gebundenen Rücklagen über eine Kapitalberichtigung in das Grundkapital überführen. Der zweite Schritt ist eine Kapitalherabsetzung zur teilweisen Einstellung in nicht gebundene Rücklagen. Als nächster Schritt folgt eine weitere Kapitalherabsetzung, bei der der restliche Teil der gebundenen Rücklagen erneut herabgesetzt wird, wobei eine Ausschüttung an die Aktionäre geplant ist. Sie sollen ein Wahlrecht zwischen einer Ausschüttung in bar oder in Form von neuen Aktien haben. Für die neuen Aktien wird eine Sachkapitalerhöhung durchgeführt, bei der diese Ausschüttungsforderung der Aktionäre wieder als Sacheinlage eingebracht wird.
Streubesitzaktionäre, die sich für die Barausschüttung entscheiden, werden frühestens im ersten Quartal 2024 eine Sonderausschüttung von 9 Euro je Aktie bekommen. Der Streubesitz, der jetzt schon nur 11,7 Prozent beträgt, würde sich bei der Ausschüttung weiter verringern. Die österreichischen Kernaktionäre - die Haselsteiner-Familie, Raiffeisen und UNIQA - halten zusammen mehr als 57 Prozent und haben vertraglich zugesagt, die Option mit neuen Aktien zu wählen. Der Anteil der Deripaska-Firma wird nach der Verwässerung etwa 24,3 Prozent betragen.
Da die Rücklagen, die für die Kapitalmaßnahmen verwendet werden, nur eine Bilanzposition seien und kein Cash, müssten dafür auch keine neuen Schulden aufgenommen werden, hieß es aus dem Unternehmen.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0715-23, 88 x 82 mm) ivn/cri/tpo
ISIN AT000000STR1 WEB http://www.strabag.com
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