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Nachfrageschwäche 25.07.2024 11:59:40

STMicro-Aktie bricht ein: STMicroelectronics korrigiert Prognose erneut nach unten - Auch Infineon-Aktie unter Druck

STMicro-Aktie bricht ein: STMicroelectronics korrigiert Prognose erneut nach unten - Auch Infineon-Aktie unter Druck

Der Infineon-Konkurrent kämpft mit einer Nachfrageschwäche in seinen wichtigsten Bereichen. So hätten sich die Aufträge nach Chips für Industrieanwendungen entgegen den Erwartungen nicht erholt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Genf mit. Aus der Automobilindustrie gehe die Nachfrage zurück. Es ist die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr. Der Chip-Markt bleibt damit abseits des Hypes um Halbleiter für die künstliche Intelligenz (KI) angespannt.

Die Aktie von STMicroelectronics bricht an der EURONEXt in Paris zeitweise um 11,02 Prozent auf 32,955 Euro ein. Experte Janardan Menon vom Investmenthaus Jefferies sprach von einer weiteren "großen Senkung" der Prognose. Dabei käme die Kürzung aber nicht gänzlich unerwartet. Das dritte Quartal - für das STMicro eine maue Prognose gegeben hat - könne den Tiefpunkt des laufenden Zyklus markieren, schätzt er. Eine Erholung in das erste Halbjahr 2025 hinein dürfte ihm zufolge jedoch gedämpft ausfallen.

Die schlechten Neuigkeiten ziehen auch den Infineon-Aktienkurs runter - zwischenzeitlich um mehr als 7 Prozent -, bis sie den Abwärtsstrudel etwas abbremsen konnten. Nun verliert die Infineon-Aktie via XETRA zeitweise noch 5,91 Prozent auf 30,67 Euro. Der DAX-Konzern legt seine Zahlen im August vor. Auch Infineon ist stark im Geschäft mit der Autoindustrie sowie mit Industrieanwendungen vertreten. Der Konzern musste für sein Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) ebenfalls schon zwei Mal zurückrudern, da das zuvor robuste Wachstum mit Chips für die Automobilindustrie wegen einer Delle in der Elektromobilität in den westlichen Märkten spürbar nachgelassen hat.

STMicro rechnet nun mit einem Jahresumsatz von 13,2 bis 13,7 Milliarden US-Dollar (bis zu 12,6 Mrd Euro) und einer Bruttomarge von rund 40 Prozent. Zuletzt hatte das Unternehmen Erlöse von 14 bis 15 Milliarden Dollar und eine Bruttomarge im niedrigen 40-Prozent-Bereich in Aussicht gestellt. Der neue Ausblick liegt unter den Erwartungen der Analysten. STMicro hatte bereits zum ersten Quartal seine Prognose gesenkt, insbesondere wegen der Schwäche in der Automobilindustrie.

Im zweiten Quartal fielen die Zahlen in etwa im Rahmen der Unternehmenserwartungen aus. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel auf 3,23 Milliarden Dollar zurück. Im Vergleich zum Vorquartal verschlechterte er sich um 6,7 Prozent.

Die Bruttomarge sank im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 Prozentpunkte auf 40,1 Prozent. Unter dem Strich verdiente STMicro mit 353 Millionen Dollar mehr als 30 Prozent weniger im Vergleich zum Vorquartal und sogar knapp 65 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Für das dritte Quartal stellt der Chiphersteller wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche einen Umsatz von 3,25 Milliarden Dollar und eine Bruttomarge von 38 Prozent in Aussicht. Dabei würden nicht ausgelastete Kapazitäten die Marge mit 3,5 Prozentpunkten belasten.

STMicro und BE Semi treten Ausverkauf in Chip-Branche los

Die Investoren an Europas Börsen haben sich am Donnerstag im großen Stil von Aktien aus dem Technologiesektor getrennt. Besonders heftig traf es die Papiere aus der Halbleiterbranche. Auslöser waren gesenkte Umsatz- und Margenziele von STMicroelectronics. Schon im ersten Quartal hatte der Chip-Produzent die Prognosen reduziert. Auch der niederländische Branchenausrüster BE Semiconductor entsetzte die Anleger mit seinen Prognosen.

Die Nachfrage nach Komponenten für industrielle Anwendungen habe sich entgegen den Erwartungen nicht erholt, teilte STMicro mit. Der Konzern rechnet nun mit einem geringeren Umsatz als zuvor in Aussicht gestellt. Verhalten war zudem die Nachfrage aus der Automobilindustrie. Auch zur Profitabilität äußerte sich das Unternehmen vorsichtiger.

Angesichts dieser Prognosen zogen Anleger die Reißleine. Aktien von STMicro brachen kräftig ein - und zogen die Branche mit nach unten: Infineon sackten zeitweise um 6 Prozent ab und Elmos Semiconductor verloren 4,3 Prozent.

Mit warnenden Aussagen von STMicroelectronics habe man am Markt wohl gerechnet, nicht aber in diesem Ausmaß, schrieb Analyst Jürgen Wagner vom Investmenthaus Stifel. Die Markterwartung für das Ergebnis je Aktie 2024 werde nun um mindestens 15 Prozent sinken müssen.

In Amsterdam brachen Papiere von BE Semiconductor zeitweise um fast 11 Prozent ein. Die Niederländer fertigen Maschinen für die Chip-Produktion und enttäuschten ebenfalls mit der Prognose für das dritte Quartal. Sie verwiesen auf hohe Lagerbestände und eine schwache Nachfrage aus der Industrie und dem Autosektor, allen voran in China. Das operative Gewinnziel (Ebit) für das dritte Quartal liege um gut ein Viertel unter der Konsensschätzung, merkte Alexander Duval von Goldman Sachs an.

Das setzte auch die Papiere von Zulieferern und Ausrüstern der Branche wie ASML, AIXTRON und SÜSS MicroTec unter Druck. Der europäische Sektorindex Technologie fiel am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai. Mitte Juni hatte der Index den höchsten Stand seit 24 Jahren erreicht - und seitdem fast 12 Prozent verloren.

Früher als an Europas Börsen hatte die Korrektur an der US-Börse Nasdaq eingesetzt. Vor zwei Wochen, einen Tag nach einem Rekordhoch, begann der Index NASDAQ 100 seine Korrektur. Am Vortag erlitt er den größten Tagesverlust seit Oktober 2022. Händler werden nervös ob der hohen Bewertungen, die vor allem den Hoffnungen auf Künstliche Intelligenz geschuldet sind. Mittlerweile hat der Nasdaq 100, in dem etliche Chip-Schwergewichte enthalten sind, vom Rekordhoch 8 Prozent eingebüßt.

Angesichts dieser Verluste sprach Anlagestratege Michael Winkler von der St. Galler Kantonalbank von einer "gesunden Konsolidierung von einem überhitzten Niveau". Der Nasdaq 100 habe "Luft abgelassen". Die Kursverluste belegten, dass Investoren hohe Erwartungen an Gewinne und Margen der Tech-Unternehmen haben. "Dadurch bleiben Tech-Aktien anfällig für Gewinnmitnahmen", warnte der Experte.

GENF (dpa-AFX)

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Bildquelle: Pavel Kapysh / Shutterstock.com

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