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25.07.2017 14:10:00

Steirische Rotec: Stahlrahmen für KTM, Gurtstraffer für Weltmarkt

Die voestalpine Rotec im steirischen Krieglach ist mit ihren kaltgezogenen Präzisionstahlrohrprodukten ein wesentlicher Lieferant im weltweiten Kfz-Sektor, z. B. bei Gurtstraffern Weltmarktführer. Der Standort erwirtschaftete 2016/17 rund 80 Mio. Euro Umsatz. Die ebenfalls im Werk gefertigten Komponenten für Stahlrahmen von KTM-Maschinen fahren Mitte August in einem "Heim-GP", im nahen Spielberg.

"Die voestalpine Rotec hat durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit eine internationale Vorreiterrolle bei automobilen Sicherheitskomponenten erreicht", sagte der Chef der Metal Forming Division der voestalpine, zu der Rotec gehört. Zu den Krieglacher Produkten gehören auch Gurtstraffer, für die man der größte Hersteller weltweit ist. Zwischen 30 und 40 Mio. Stück werden im Mürztal gefertigt. Daneben stellt die Belegschaft in Krieglach Lenkungsteile, Luftfeder- und Airbagkomponenten, Sitz- und Karosserieteile, Achstragrohre und Druckbehälter her, unter anderem für BMW und Mercedes.

Produkte der Rotec haben teils eine fast ausschließlich steirische Wertschöpfungskette, wie es am Dienstag bei einer Werksführung hieß. Das Eisenerz komme vom steirischen Erzberg, werde in Donawitz zu Stahl und bei voestalpine Tubulars im nahen Kindberg zu Rohren. Allerdings würden Rohre auch anderswo zugekauft, nicht nur im Konzern. Die rohen Werkstücke, die sogenannten "Luppen", werden kaltgezogen zu Präzisionsstahlrohren. Bei diesem Verfahren werden die Rohre "eingeseift" oder anders geschmiert und mit einer Zukraft von bis zu 30 Tonnen durch eine Matrize zu kleineren Durchmessern gezogen. Aus 12 Meter Rohr können so bis zu 400 Meter werden, auch in eckiger Form, wie es für die Stahlrahmen bei KTM-Maschinen zum Einsatz kommt. Mit Zwischenglühen sind spezielle Formungen möglich, ebenso mit schmieden.

Gearbeitet wird im Dreischichtbetrieb, der Einzugsbereich der Mitarbeiter reicht von Leoben bis Mürzzuschlag, aber auch in die strukturschwache obere Oststeiermark. Von den 356 Beschäftigten sind 80 Angestellte, 8 Lehrlinge werden ausgebildet. Der Frauenanteil ist in der Administration hoch, in der Produktion sehr gering. Wobei die Werksleitung sich wegen guter Erfahrungen einen höheren Anteil wünscht.

Die Metal Forming Division der voestalpine, zu der die Rotec-Gruppe gehört, hat weltweit etwa über 11.000 Mitarbeiter und erzielte 2016/17 einen Umsatz von rund 2,4 Mrd. Euro. Das EBITDA belief sich auf 317 Mio. Euro. Das Werk Krieglach ist das größte der Rotec-Gruppe, die 2016/17 225 Mio. Euro umsetzte, wovon rund 80 Prozent auf Zulieferung für die Kfz-Industrie entfielen. In Krieglach werden auch Werkzeuge und Maschinen für die Teile der Produktion selbst hergestellt.

Rotec-Kunde KTM setzt übrigens als einziges Team der MotoGP-WM mit der RC16 auf Stahlrahmen, die drei mal belastbarer als die herkömmlichen Alurahmen seien. Mit der Kaltumformung werde der Gewichtsunterschied zwischen den beiden Metallen ausgeglichen. Bester KTM-Pilot beim letzten WM-Lauf zur MotoGP am Sachsenring bei Chemnitz zu Juli-Beginn war Pol Espargaro auf dem 13. Platz, unmittelbar vor seinem Teamkollegen Bradley Smith. Demnächste erleben die Rohre aus Krieglach sozusagen einen Heim-GP: In den Boliden des Teams der FH Joanneum Graz bei der Formula Student" im nahen Spielberg vom 31. Juli bis 3. August sowie beim MotoGP-WM-Lauf vom 11. bis 13. August.

(APA) pek/sp

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