19.04.2020 14:04:44

Spanien verlängert 'Hausarrest' - Kritik an Sánchez wird lauter

MADRID (dpa-AFX) - Im Corona-Hotspot Spanien bleiben Aktivitäten wie Sport oder Spaziergänge im Freien wegen des Virus nun sogar bis zum 9. Mai tabu. Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte eine Verlängerung des Notstands und der sehr strikten Ausgangssperre um weitere zwei Wochen an. In einer Rede an die Nation äußerte der sozialistische Politiker derweil auch die Absicht, für Kinder bis zwölf Jahre die strikten Regeln etwas zu lockern.

Die Kritik an Sánchez wurde prompt lauter. "Spanien ist das letzte Land Europas, dass das Ende der Ausgehssperre bekanntgibt", titelte am Sonntag die Zeitung "El Mundo". In einem Leitartikel hieß es: "Sánchez hat immer noch keinen Plan."

Die Verlängerung des sogenannten Alarmzustandes, der dritthöchsten Notstandsstufe des Landes, muss vom Parlament in Madrid gebilligt werden. Es wird dafür jedoch wieder eine Unterstützung von Teilen der Opposition erwartet. Sánchez betonte, man mache langsame und konstante Fortschritte im Kampf gegen das Virus. "Wir sehen am Horizont einen langsamen Marsch in Richtung einer neuen Normalität." Aber für generelle Lockerungen sei es noch zu früh.

Die strikte Ausgangssperre trägt von Santander bis Sevilla, von Bilbao bis Barcelona derweil offenbar Früchte. Binnen 24 Stunden seien nur 410 infizierte Menschen gestorben, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Das ist niedrigste Zahl seit dem 22. März. Am Vortag hatte es 155 Todesfälle mehr gegeben. Die Gesamtzahl der Toten kletterte auf 20 453.

Die Zahl der Infektionsfälle stieg um gut 4000 auf rund 196 000. Die stetig abnehmend Zuwachsrate der Ansteckungen blieb mit gut zwei Prozent vergleichsweise niedrig. Im März waren Anstiege um über 20 Prozent verzeichnet worden. Die Entwicklung sei vor allem wegen der Tatsache bemerkenswert, dass immer mehr getestet werde, sagte der Chef der Behörde für Gesundheitliche Notfälle, Fernando Simón. Damit werden auch mehr Fälle erkannt. Die Zahl der in Labors durchgeführten PCR-Tests sei von 200 000 pro Woche Ende März auf zuletzt 400 000 geklettert.

Rufe nach eine Lockerung der schon seit gut fünf Wochen geltenden Ausgehsperre waren immer lauter geworden - vor allem mit Blick auf die Kinder. Nur in Italien herrschen ähnlich rigorose Regeln. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau, selbst Mutter von zwei neun und drei Jahre alten Kindern, forderte auf Facebook: "Befreit unsere Kinder!" Wie andere klagte auch sie, man dürfe mit dem Hund Gassi gehen, aber nicht mit den Kleinen an die frische Luft.

Über die künftigen Maßnahmen und zur Lockerung sei allerdings noch nichts entschieden worden, betonte Sánchez am Wochenende. Gegebenenfalls werde man diese Maßnahmen auf die Entwicklung der Pandemie in den verschiedenen Regionen des Landes anpassen.

Die knapp 47 Millionen Bürger Spaniens dürfen seit dem 15. März nur in wenigen Ausnahmefällen aus dem Haus - in erster Linie, um zur Arbeit zu fahren, den Arzt aufzusuchen oder Einkäufe zu tätigen. Ein Blick über die Grenze nach Portugal dürfte viele Spanier neidisch stimmen.

Ministerpräsident António Costa kündigte dort eine Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nach Ende des Ausnahmezustands am 2. Mai. Die Abschwächung der Regeln wolle er am 30. April bekanntgeben, sagte Costa im Interview der Wochenendzeitung "Expresso". Unter anderem werde eine Öffnung des Einzelhandels, von Friseurläden und Kindergärten in Erwägung gezogen. Auch Restaurants und Cafés sowie Kinos und andere Kultureinrichtungen könnten noch vor dem Sommer wieder öffnen. In Portugal ist die Lage mit rund 20 000 Infektionsfällen und zirka 700 Toten deutlich besser als beim Nachbarn./er/DP/zb

Analysen zu Santander S.A. (Banco Santander Central Hispano)mehr Analysen

06.02.25 Santander Buy Deutsche Bank AG
06.02.25 Santander Buy UBS AG
05.02.25 Santander Buy Goldman Sachs Group Inc.
05.02.25 Santander Buy UBS AG
05.02.25 Santander Neutral JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel