18.01.2010 16:57:12

Solar Millennium weist Vorwürfe über Bilanzierungstricks zurück

Solar Millennium weist Vorwürfe über Bilanzierungstricks zurück

ERLANGEN (dpa-AFX) - Das auf solarthermische Großkraftwerke spezialisierte

Unternehmen Solar Millennium hat Vorwürfe über angebliche

Bilanzierungstricks und Finanzierungsprobleme bei anstehenden Projekten

zurückgewiesen. Alles sei bilanzrechtlich korrekt und transparent abgelaufen,

sagte ein Unternehmenssprecher in Erlangen am Montag auf Anfrage der

Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Solar Millennium werde rechtliche Schritte

gegen mutmaßliche Quellen prüfen. Die im relativ wenig regulierten Freiverkehr

gehandelten Aktien der am Wüstenstromprojekt Desertec beteiligten Gesellschaft

brachen am Montag bis zum Nachmittag um fast ein Viertel ein. Trotz des

Einbruchs am Montag kostet die Aktie fast sechs Mal so viel wie im März 2009.

Die "Wirtschaftswoche" hatte zuvor berichtet, dass die Bilanzierung der

Solargesellschaft einige Fragen aufwerfe. So seien beispielsweise in den

vergangenen Jahren Kraftwerksanteile an verbundene Unternehmen verkauft worden,

in der Bilanz seien diese Verkäufe aber nicht wie konzerninterne Umsätze

behandelt worden, schrieb das Magazin unter Berufung auf einen

Unternehmenskenner.

BAU IN DEN USA SOLL IN DIESEM JAHR BEGINNEN

Der Sprecher erklärte die vermeintlichen Ungereimtheiten auch mit dem

Geschäftsmodell der Gesellschaft. Sie deckt von der Projektentwicklung und

-finanzierung, über den Kraftwerksbau bis hin zum Besitz und Betrieb

solarthermischer Kraftwerke die gesamte Wertschöpfungskette an. Deshalb erziele

Solar Millennium, das seit Jahresbeginn vom früheren EnBW-Chef Utz

Claassen geleitet wird, bereits wesentliche Teile des Umsatzes vor Baubeginn

eines Kraftwerks. Insofern ziele der Vorwurf, dass ein Großteil des aus Anleihen

erlösten Geldes in der Projektentwicklung und nicht in den Kraftwerken selbst

stecke, ins Leere.

Optimistisch gab sich der Sprecher für die geplanten Großprojekte in den

USA. "Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Bau von mindestens einem Kraftwerk

in diesem Jahr beginnen können", sagte der Unternehmensvertreter. Die dort

geplanten solarthermischen Großkraftwerke kosten laut Solar Millennium jeweils

rund eine Milliarde Dollar. Die Franken wollen die Anlagen zusammen mit der

früheren MAN-Tochter Ferrostaal bauen. Drei solarthermische Kraftwerke

hat das Unternehmen bereits in Spanien gebaut. Zwei sind an einen spanischen

Konzern verkauft, am dritten haben sich RWE, die Stadtwerke München und die

Kölner Rheinenergie beteiligt. 13 Prozent hält Solar Millennium noch, deren

Genussrechte nun in Form eines geschlossenen Fonds Privatanlegern angeboten

werden. "Mehr als die Hälfte der Anteile ist schon gezeichnet", sagte der

Unternehmenssprecher. Das zeige, dass das Produkt und die Konditionen attraktiv

seien.

UNTERSCHIEDLICHE REAKTIONEN VON ANALYSTEN

Experten reagierten unterschiedlich auf den Magazinbericht. "Das

Unternehmen scheint sehr kreativ geführt worden zu sein. Andere Firmen in

vergleichbarer Situation mussten sich hier sehr kritischer Fragen erwehren",

kommentierte ein Börsianer den Artikel. Ein weiterer Händler wollte dem Bericht

indes nicht zu viel Bedeutung einräumen. "Da wird eine alte Geschichte

aufgewärmt und journalistisch zugespitzt." Finanznöte des Unternehmens seien

nichts Neues und hätten bis zum Frühjahr vergangenen Jahres für eine eher

schwache Kursentwicklung der Aktie gesorgt.

Auch ein Analyst sprach von "Sachen, die wohl schon lange bekannt sind", und

verwies darauf, dass der jüngste Artikel der "Wirtschaftswoche" nicht der erste

negative zu dem Unternehmen sei. Ein weiterer Analyst äußerte sich ebenfalls

sehr kritisch. "Der Bericht gehört zu einer ganzen Serie negativer Artikel. Das

ist einseitige Meinungsmache und lässt positive Aspekte wie etwa die

ordentlichen Cashflows komplett aus", monierte er./nl/zb/he

NNNN

[SOLAR MILLENNIUM AG,S2M,DE,721840,DE0007218406]

2010-01-18 15:24:55

2N|FNG PRD ERN STF|USA GER|ELU ENG|

(END) Dow Jones Newswires

   January 18, 2010 10:26 ET (15:26 GMT)- - 10 26 AM EST 01-18-10

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