08.04.2014 13:00:00

Santander wartet auf Filetstücke in Österreich - BAWAG wohl zu groß

Der spanischen Großbank Santander werden seit Jahresbeginn Ambitionen auf die österreichische Cerberus-Tochterbank BAWAG nachgesagt. Santander-Österreich-Chef Olaf Peter Poenisch sagt, darüber habe sich nie jemand Gedanken gemacht. Das sei nie ein Thema gewesen. "Die BAWAG könnte in Österreich eine Nummer zu groß sein für uns", so der Santander-Österreich-Manager in einer Pressekonferenz in Wien.

Santander hat in Österreich 2009 dem US-Konzern General Electric die GE Money Bank abgekauft. Nun wollen die Spanier ihre Position in Österreich weiter ausbauen. Auch durch Zukäufe? "Wenn man Santander weltweit verfolgt, sind die Kollegen in Madrid sehr umtriebig", sagte Poenisch am Dienstag in Wien, auch was Zukäufe betrifft. Wenn sich in Österreich "Filetstücke bieten, die zu unserem Geschäftsmodell passen", werde man sich das Ganze anschauen. An der BAWAG bestehe kein Interesse.

Banco Santander war Ende 2013 nach Marktkapitalisierung (75 Mrd. Euro) die größte Bank der Eurozone. In 40 Ländern weltweit betreibt der spanische Bankenriese mehr als 13.900 Filialen, beschäftigt rund 190.000 Mitarbeiter und hat über 103 Millionen Kunden.

Als Santander in Österreich die damalige GE Money Bank kaufte, hatte die noch rund 600 Beschäftigte. "Was wir hier vorfanden, war desaströs", schilderte Poenisch. Man habe die Bank komplett umgekrempelt und restrukturiert, umgetauft auf "Santander Consumer Bank" sei der Umsatz bisher mehr als verdoppelt worden. Die Restrukturierung sei beendet. Heuer zu Jahresbeginn hat Santander in Österreich weitere 40 Leute abgebaut, im Service Center (Call Center) in Eisenstadt. Dafür gab es einen Sozialplan. Heute beschäftigt Santander in Österreich rund 400 Menschen.

Zur Zeit hat Santander in Österreich 27 Filialen, davon 9 in Wien. 2014 sind wieder drei Neueröffnungen in den Bundesländern am Plan. Ende 2013 wurde die Schwelle von 300.000 Kundenverträgen übertroffen. Für 2013 wurden heute vorläufig 42,4 Mio. Euro Gewinn für Österreich genannt.

Kerngeschäft in Österreich ist wie in Deutschland die Auto- und Warenfinanzierung. Santander ist dabei führend bei Ratenkrediten für Möbel, Elektrogeräte und andere Konsumgüter. Bei Warenfinanzierungen arbeitet Santander in Österreich mit 1.100 Händlern zusammen, vor allem im Möbelhandel (Kika/Leiner, Lutz), im Elektrohandel (Media Markt/Saturn, Red Zac) und mit Baumärkten (OBI, Bauhaus, Hornbach). Die Zinsen fangen hier bei null (Aktionen) an, bei kleinen Summen mit langer Laufzeit sind sie durchaus zweistellig. Als größter herstellerunabhängiger "Autofinanzierer" verrechnet Santander bei Kfz-Finanzierungen je nach Aktion und Kundenbonität zwischen 2,9 und 9,9 Prozent Zinsen. Im Geschäft ist Santander in Österreich dabei mit aktuell 1.200 Auto- und Motorradhändlern.

Kunden, die im Teilzahlungsgeschäft im Handel mit Null-Prozent-Kreditzinsaktionen "eingekauft" werden, sind für Santander in der Folge auch typische Filialkunden, mit neuen Verträgen und üblicherweise höheren Zinsen. Für solche Anschlusskredite (Barkredite) liegen die Zinsen zwischen 2,9 und 15 Prozent. Ratenkredite werden auch übers Internet angeboten, der Anteil ist noch gering. Girokonten stehen vorerst weiter nicht auf der Agenda.

Ins Onlinesparen ist Santander in Österreich - bis dahin hier hauptsächlich Kreditbank - erst vorigen Oktober eingestiegen. Auf tägliches fälliges Geld zahlt die Bank derzeit 1,4 Prozent, deutlich mehr als alle anderen Banken im Land. Die Spareinlagen von mittlerweile 11.000 Einlagenkunden seien binnen kürzester Zeit auf mehr als 450 Mio. Euro gestiegen. Heuer hat sich Poenisch in Österreich 1 Mrd. Euro Spareinlagenvolumen als Ziel gesetzt.

(Schluss) rf/sp

ISIN ES0113900J37 WEB http://www.santander.com/

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