08.05.2015 10:30:41
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ROUNDUP: Syngenta lehnt Milliarden-Offerte von Monsanto ab
BASEL/NEW YORK (dpa-AFX) - Eine Milliarden-Offerte des US-Argrarchemiekonzerns Monsanto für den Schweizer Konkurrenten Syngenta hat in der Chemiebranche das Übernahmefieber neu angefacht. Die Schweizer wiesen das insgesamt rund 45 Milliarden Dollar schwere Kaufangebot des Konkurrenten am Freitag zwar postwendend als zu niedrig zurück, am Finanzmarkt zündete die Übernahme-Rakete dennoch gewaltig.
Syngenta-Aktien waren mit einem Kurssprung von zuletzt rund 17 Prozent der Spitzenwert im Schweizer Aktienmarkt. Die Papiere waren bereits vorbörslich nach entsprechenden Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg kräftig angesprungen.
SCHWEIZER HABEN BEDENKEN
Ein Analyst sagte, es stecke eine klare Logik hinter der Offerte: Der US-Konzern benötige neue Agrochemie-Produkte, weil das Saatgut des Konzerns eine zunehmende Resistenz gegenüber den angebotenen Pflanzenschutzmitteln entwickele. Eine Kombination der weltweiten Nummer Eins im Bereich Saatgut mit dem Weltmarktführer bei Agrochemie-Produkten würde ein "Powerhouse" mit einer unübertroffenen Marktdurchdringung schaffen.
Die Schweizer sehen das allerdings etwas anders. Die Offerte von 449 Schweizer Franken je Aktie und einem Baranteil von etwa 45 Prozent unterschätze die Perspektiven der Gesellschaft "fundamental", teilte Syngenta mit. Darüber hinaus gebe es erhebliche regulatorische Risiken wie etwa mögliche kartellrechtliche Bedenken in vielen Ländern. Der Verwaltungsrat habe das Angebot nach gründlicher Prüfung einstimmig abgelehnt.
"Syngenta ist Weltmarktführer im Pflanzenschutz und die Nummer drei bei Saatgut", erklärte Verwaltungsratspräsident Michel Demare. Zudem biete der Konzern den Bauern als erstes Unternehmen integrierte Lösungen an. Diese besonderen Wachstumsperspektiven spiegele die Offerte nicht wider.
LETZTES WORT WOHL NOCH NICHT GESPROCHEN
Auch wenn Syngenta das nun vorliegende Angebot ablehne, sei das letzte Wort damit noch keineswegs gesprochen, ist man allerdings am Markt überzeugt. Neben Monsanto könnten sich durchaus auch andere Interessenten melden, heißt es. Beide Konzerne zusammen kämen laut Daten von 2014 auf Umsätze von mehr als 30 Milliarden Dollar. Sie wären damit deutlich größer als etwa die Konkurrenten Bayer und Dupont (E I DuPont de Nemours and) in diesem Geschäft. Bereits vor einem Jahr hatte es entsprechende Spekulationen über ein mögliches Zusammengehen gegeben.
Über ein Interesse des US-Konzerns an dem Schweizer Unternehmen war bereits vor einem Jahr spekuliert worden. Wieder aufgeflammt sind die Spekulationen nach einem Bloomberg-Bericht vergangene Woche. Laut einer in diesem Zusammenhang veröffentlichten Studie hielt das US-Analysehaus Bernstein eine Fusion für "sehr unwahrscheinlich". Trotz vorteilhafter Wirkungen auf das eigentliche Geschäft seien die Hürden in Bezug auf Strategie, Kartellrecht und die Öffentliche Meinung wohl unüberwindbar, hieß es.
WÜRDE DER DEAL BEI BEHÖRDEN DURCHKOMMEN?
Aus Sicht anderer Experten wäre ein Zusammenschluss hingegen möglich. In diesem Zusammenhang wird etwa auf den vergleichsweise geringen Marktanteil von Syngenta verwiesen. Vorbehalte der Wettbewerbshüter dürften unterdessen die starke Stellung bei genverändertem Spezialsaatgut und die Position in den USA hervorrufen. Die Synergien schätzten Experten damals auf bis zu 850 Millionen Dollar. Mit Problemen rechnen einige Analysten in den USA. Dort habe sich in den letzten Monaten politischer Widerstand gegen steueroptimierte transatlantische Firmenübernahmen wie dem vorliegenden Beispiel gebildet, hieß es./jha/fri/fbr
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