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03.04.2013 14:53:35

ROUNDUP/Studie: Schädlichste Kohlekraftwerke in Brandenburg und Rheinland

    BERLIN/COTTBUS (dpa-AFX) - Die bundesweit schädlichsten Kohlekraftwerke stehen der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge in der brandenburgischen Niederlausitz und in Bergheim im Rheinland. Die Braunkohleanlagen Jänschwalde (Vattenfall) und Niederaußem (RWE (RWE)) stießen die größte Menge an giftigem Feinstaub aus, wie die Universität Stuttgart in einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie herausfand. Mit der Untersuchung könnten die Gesundheitsrisiken der Kohlekraftwerke in Deutschland erstmals scharf bestimmt werden, sagte der Energie-Experte von Greenpeace, Gerald Neubauer, bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Berlin.

    Das Energieunternehmen Vattenfall als Betreiber des 3.000-Megawatt -Kraftwerks Jänschwalde bezeichnete die Studie als einseitig. Damit verfolge Greenpeace die Absicht, "den Energieträger Kohle zu diskreditieren und den Menschen Angst zu machen", kritisierte Hubertus Altmann, Kraftwerksvorstand der Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG mit Sitz in Cottbus. Messungen von Landesbehörden hätten ergeben, dass die Luftqualität im Umfeld der Vattenfall-Braunkohlekraftwerke nicht oder nur unwesentlich durch zusätzliche Emissionen dieser Anlagen beeinflusst werde.

    Nach Milliarden-Investitionen in moderne Umwelttechnik und den Neubau von Kraftwerken verfüge Vattenfall jetzt über einen der modernsten Braunkohle-Kraftwerksparks der Welt, erläuterte Altmann. "In allen unseren Braunkohlekraftwerken unterschreiten wir die gesetzlich vorgegebenen Emissionsgrenzwerte deutlich."

    Wie Greenpeace dagegen berichtete, führten die gesundheitsschädlichen Schadstoffe aus den Schloten der untersuchten 67 leistungsstärksten Kohlekraftwerke in Deutschland zu mehr Krankheiten und statistisch gesehen zu einer kürzeren Lebensdauer. 30 bis 40 Prozent der giftigen Emissionen würden mit Winden aus Nachbarländern nach Deutschland geweht, sagte der Mitautor der Studie, Rainer Friedrich, von der Universität Stuttgart.

    Mittels einer Modellrechnung kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass die Stoffe aus den untersuchten Kohleschloten jährlich den Verlust von insgesamt 33.000 Lebensjahren in Deutschland verursachen. Außerdem fielen jedes Jahr rund 700.000 Arbeitstage aus, weil Beschäftigte an Atemwegsleiden, Lungenkrebs oder Asthmaanfällen erkrankten oder Herzinfarkte erlitten. Sicher sei letztlich aber nur ein statistischer Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und dem Feinstaub, sagte Mitautor Friedrich. Ob die Schlote unmittelbare Ursache seien, könne man nicht mit absoluter Sicherheit sagen.

    "Man kann bestimmte Krankheitsfälle Kraftwerken zuordnen", sagte ein Sprecher des Umweltbundesamtes über die Greenpeace-Studie. Ob man daraus die zugespitzte Aussagen ableiten könne, dass statistisch gesehen 3.100 Menschen vorzeitig stürben, wie die Organisation in ihrer Pressemitteilung vom Mittwoch schreibt, sei aber fraglich./jot/jae/DP/stw

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