31.07.2007 16:54:00
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ROUNDUP: MAN erwägt Verlagerung der Bus-Montage aus Salzgitter nach Polen
MAN verhandelt seit drei Wochen mit Betriebsrat und IG Metall über die Restrukturierung des NEOMAN-Buswerkes in Salzgitter. "Wir suchen eine gute Lösung für unsere Mitarbeiter", sagte Samuelsson, "Unser Ziel ist, eine Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen zu finden." Vorstellbar wäre, dass im Falle eines Stellenabbaus Ersatz-Arbeitsplätze für Beschäftigte in der Lkw-Sparte gefunden würden. MAN hat in Salzgitter insgesamt 2.900 Beschäftigte, davon 1.400 im Bus-Bereich. Die Fertigung von Chassis könnte den Überlegungen zufolge in Salzgitter bleiben, da es hier Synergien mit der Lastwagen-Fertigung gebe, sagte Samuelsson. Möglichst in diesem Herbst strebe man eine Einigung mit den Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern an.
65 MILLIONEN EURO FÜR SANIERUNG EINGEPLANT
Die Sanierung der Sparte will sich MAN noch einmal 65 Millionen Euro kosten lassen. Dieser Betrag sei nun als Rückstellung eingepalnt worden, hieß es. Weiteres Geld will Samuelsson danach nicht mehr in die Sparte pumpen. Weitere Rückstellungen für die Bussparte seien nicht vorgesehen. Er geht aber davon aus, dass die Probleme nun behoben werden können. Neben der Rückstellung musste MAN wegen der Probleme in der Bus-Sparte auch den Unternehmenswert der Tochter Neoplan um 65 Millionen Euro nach unten korrigieren und entsprechend abgeschrieben. Insgesamt wurde das Quartalsgebnis so um 130 Millionen Euro geschmälert.
Die Montage in Polen sei um rund 30 Euro je Arbeitsstunde billiger als in Deutschland, begründete Samuelsson den Vorstoß. Gerade bei Bussen, für deren Fertigung jeweils rund 1.500 Arbeitsstunden benötigt würden, könnten sich durch eine Verlagerung daher enorme Kostenvorteile ergeben. "Das Problem sind nicht die Stunden. Aber man hat einen Kostenvorteil in Polen", sagte Samuelsson. "Unsere Komplettbusfertigung haben wir ja zum Großteil schon in Polen. Eine Möglichkeit wäre daher, das an einem Standort zu konzentrieren." Bisher baue MAN bereits jeden dritten Stadtbus in Polen.
TRENNUNG VON BUSGESCHÄFT KEIN THEMA
Die Komplettbusfertigung in Salzgitter sei derzeit das größte Problemkind der Sparte. "Da haben wir richtig große Probleme." Aufgrund der für einen Bus notwendigen 1.500 Arbeitsstunden - 15 Mal soviel wie für einen Lkw - gebe es hier in Deutschland enorme Kostenprobleme. Zur Sanierung der Sparte müsse MAN daher auch gezielt Niedriglohnstandorte nutzen. Deneben sollen auch die bessere Nutzung von Synergien mit der Lkw-Sparte zu Kostensenkungen führen. "Wenn wir alle unsere Vorteile nutzen, können wir die 8,5 Prozent Umsatzrendite erreichen", zeigte sich Samuelsson zuversichtlich. Dafür müsse die Busproduktion aber vor allem auf der Kostenseite Fortschritte machen. Pläne, auch in Russland ein eigenes Werk zu errichten, gebe es aber nicht, fügte Samuelsson hinzu.
Eine Trennung vom Busgeschäft stehe derweil aber nicht zur Diskussion, sagte Samuelsson weiter. "Wir wollen Busse bauen, aber wir wollen es besser machen." Zwischen Bussen und Lkw gebe es erhebliches Synergiepotenzial, von dem beiden Sparten profitieren könnten. Dies betreffe sowohl Teil wie Motoren, Achsen und Bremsen als auch das Vertriebs- und Servicenetz.
IG METALL KÜNDIGT WIDERSTAND GEGEN POLEN-VERLAGERUNG AN
Die IG Metall will eine mögliche Verlagerung der Bus-Montage nach Polen derweil verhindern. "Das wird es in dieser Form mit uns nicht geben", sagte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Martina Manthey. Nach drei Verhandlungsrunden mit der Geschäftsführung über die Restrukturierung des Werks in Salzgitter seien nun Arbeitsgruppen gebildet worden. Ende August sollten die Verhandlungen dann in großer Runde fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft sehe gute Chancen für einen Kompromiss. Falls es doch zu einer Verlagerung von Produktion komme, müssten Ersatz-Jobs im Werk Salzgitter geschaffen werden. Ziel der Gewerkschaft sei es, dass es in Salzgitter keinen Stellenabbau gebe./cs/fj/DP/he
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