24.01.2013 12:59:32

ROUNDUP: Kaufinteressenten nehmen GBW-Wohnungen unter die Lupe

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Milliardenpoker um die größte bayerische Wohnungsgesellschaft GBW hat die letzte Runde begonnen. Ein kleiner Kreis ausgewählter Interessenten hat angefangen, Einblick in die Bücher des Unternehmens zu nehmen, dem rund 32 000 Wohnungen in Bayern gehören. "Der Datenraum ist offen", sagte ein Sprecher der BayernLB am Donnerstag in München. Auch Besichtigungen der Immobilien sind möglich. Die BayernLB muss die GBW auf Druck der EU verkaufen und den Verkaufsgewinn an die Staatskasse zurückzahlen, um sich an den Kosten für die Rettung der Bank zu beteiligen.

 

    Die Prüfung ("Due Dilligence") wird voraussichtlich bis Februar dauern - danach müssen die Interessenten ihre endgültigen Gebote für die GBW auf den Tisch legen. Spekuliert wird über einen Kaufpreis von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Wer es in die Schlussrunde des Bieterwettstreits geschafft hat, hält die Bank geheim. Ursprünglich hatten sich rund zwei Dutzend Interessenten gemeldet. Davon dürften inzwischen nur noch wenige im Rennen sein.

 

    Die GBW hat allein in München mehr als 10 000 Wohnungen. Weitere große Standorte sind Nürnberg und Erlangen mit mehr als 5000 Wohnungen. GBW-Immobilien gibt es auch in Regensburg, Aschaffenburg, Landshut, Würzburg, Miltenberg am Main und anderen Städten.

 

    Die etwa 80 000 Mieter sollen nach Angaben der BayernLB durch den Besitzerwechsel keine Nachteile haben, da der künftige Besitzer eine Sozialcharta zum Schutz der Mieter unterschreiben muss. "Die BayernLB akzeptierte ausschließlich Bieter, die sich uneingeschränkt dazu verpflichten, die Sozialcharta anzuerkennen sowie schützende Rechte und Regelungen für die heutigen Mieter der GBW in ihre Einzelmietverträge aufzunehmen", sagte der Sprecher.

 

    Unter anderem sollen Ältere und Behinderte lebenslangen Kündigungsschutz haben. Die Mieten dürfen über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt maximal 15 Prozent erhöht werden. Luxussanierungen sind fünf Jahre lang ausgeschlossen. Bei einem möglichen Verkauf von Wohnungen sollen zunächst die Mieter selbst ein Vorkaufsrecht bekommen, dann aber auch die Kommunen. "Die Mieter werden mit der Sozialcharta und den individuellen Ergänzungen in ihren Mietverträgen nach dem Verkauf bessergestellt sein als heute", sagte der Sprecher. Mieterschutzvereine bezweifeln das allerdings und befürchten Mieterhöhungen./dwi/DP/rum

 

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