22.11.2018 18:19:43
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ROUNDUP: K+S zeigt sich selbstkritisch bei Kali-Produktion und Umweltschutz
SONDERSHAUSEN (dpa-AFX) - In der Diskussion um vom Bergbau ausgelöste Umweltschäden in Thüringen hat der Düngemittelhersteller K+S (K+S)Fehler eingeräumt. "In der Vergangenheit glaubten wir, wir könnten alle Probleme selbst lösen", sagte der Vorstandsvorsitzende Burkhard Lohr am Donnerstag in Sondershausen auf einer Fachtagung. Zudem habe der Konzern an einmal gefundenen Lösungswegen festgehalten. Inzwischen habe man aber eingesehen, dass für die Lösung bestimmter Probleme externe Unterstützung nötig sei, um die kalibedingte Belastungen für Menschen und Umwelt möglich gering zu halten. Manche erfolgreiche Zusammenarbeit von K+S mit externen Partnern hätte man auch schon früher beginnen können, so Lohr.
K+S unterhält im hessisch-thüringischen Grenzgebiet mehrere Werke mit rund 4000 Beschäftigten. Zu dem sogenannten zweiten Thüringer Kali-Kolloquium hatte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) eingeladen. Die Veranstaltung solle dazu beitragen, Bewegung in den bei seinem Amtsantritt 2014 "eingefrorenen Konflikt" zwischen Bergbaugegnern und Unternehmen mit deren Beschäftigten zu bringen. Dies sei inzwischen gelungen, sagte Ramelow. Er glaube, dass die Bergbau-Industrie wieder eine Zukunft in Thüringen habe. Es gebe inzwischen Forschungsansätze, die es der Industrie ermöglichen könnten, langfristig Salz unter Tage abzubauen, ohne dabei die Umwelt zu zerstören.
In den vergangenen Jahren hatte es vor allem zwischen K+S und Umweltschützern Konflikte gegeben. Hintergrund: Bei der Produktion von Düngemitteln entstehen salzhaltige Abwässer, die besonders in der Vergangenheit in großen Mengen zum Beispiel in die Werra gelangt sind. Zudem wird bei Regen salzhaltiges Wasser von Kalihalden in die Umgebung gespült. Die Menschen zum Beispiel in der Gemeinde Gerstungen (Wartburgkreis) haben deshalb über Jahre hinweg um ihr Trinkwasser gefürchtet.
Inzwischen allerdings gelangt deutlich weniger salzhaltiges Abwasser in die Umwelt als noch vor zwanzig Jahren - durch den Einsatz neuer technischer Maßnahmen ebenso wie dadurch, dass die Behörden K+S untersagt haben, so viel Abwasser wie in der Vergangenheit in der Umwelt zu entsorgen.
Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) mahnte trotz der Fortschritte weitere Anstrengungen von K+S an, seine Produktion umweltverträglicher zu machen. "Der Kalibergbau kann nur dann in Thüringen eine gute Zukunft haben, wenn die Kali-Wirtschaft konsequent immer weniger Salz in die Werra ableitet", sagte sie. K+S habe zwar Fortschritte gemacht. "Aber am Ziel sind wir noch lange nicht." Unter anderem die Pläne für die Abdeckung der Kalihalden in Hattorf, Wintershall und Neuhof-Ellers müsse K+S nun zügig umsetzen.
Ramelow kündigte an, noch vor der Landtagswahl in Thüringen im nächsten Jahr eine Einigung mit dem Bund im Streit um die Altlasten-Kosten für den Kali-Bergbau finden zu wollen. Er gehe davon aus, dass es dazu in den kommenden Monaten ein Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geben werde, sagte er. Das müsse konkrete Ergebnisse bringen. Andernfalls werde der Freistaat Klage gegen den in der Vergangenheit beschlossenen Kali-Vertrag einreichen. Er wolle diesen Weg zwar nicht gehen. "Ich scheue mich aber nicht davor, das zu machen."
Im Kalivertrag ist unter anderem festgehalten, dass Thüringen und der Bund Altlasten aus dem Kalibergbau bis zu einem Betrag von 400 Millionen Euro gemeinsam tragen: 60 Prozent der Freistaat, der Bund 40 Prozent. Altlasten jenseits dieser Summe soll das Land alleine finanzieren. Thüringen lehnt das heute ab. Nach Angaben der Staatskanzlei sind die 400 Millionen Euro bereits ausgegeben worden./seh/DP/men
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