22.09.2008 11:45:00

ROUNDUP/IPO: Schott Solar tritt bei Börsenplänen auf die Bremse

        MAINZ (dpa-AFX) - Das Solarunternehmen Schott Solar tritt wegen der Krise an den Finanzmärkten bei seinen Börsenplänen auf die Bremse. Mit Verweis auf die hohen Schwankungen an den internationalen Kapitalmärkten gab das Mainzer Unternehmen in der Nacht zum Montag keine Preisspanne an, in der Kaufangebote für die Aktien abgegeben werden könnten. Wie Schott Solar mitteilte, will das Unternehmen gemeinsam mit den Investmentbanken die weitere Entwicklung des Markts verfolgen und "zu gegebener Zeit" weitere Angaben machen. "Dies kann bei einem positiven Marktumfeld auch kurzfristig erfolgen", hieß es.

    Nach den extremen Kursschwankungen an den Aktienmärkten hofft Schott Solar mit Blick auf das angekündigte Rettungspaket der US-Regierung über 700 Milliarden US-Dollar nun auf eine Beruhigung. Die Reaktion der Märkte in Deutschland und in den USA soll abgewartet werde.  

    Dem Wertpapierprospekt zufolge hätte das Unternehmen die Preisspanne für seine Aktien spätestens bis zum Sonntagabend bekanntgeben müssen, damit die Zeichnungsfrist an diesem Montag hätte starten können. Die Erstnotiz wäre am Freitag (26. September) gewesen. Unsicher ist, ob dieses Datum noch aufrechterhalten werden kann. Nötig wäre dafür eine verkürzte Zeichnungsfrist. Ursprünglich wollte Schott Solar in der vergangenen Woche an die Börse gehen, hatte sich aber von Anfang an mit Hilfe des sogenannten "Decoupled Bookbuildung"-Verfahrens einen zeitlichen Spielraum geschaffen.

KREISE: EMISSIONSVOLUMEN UNSICHER

    Eine Änderung der Börsenpläne muss von der Finanzaufsicht BaFin gebilligt werden. Kreisen zufolge ist nicht sicher, ob das angestrebte Emissionsvolumen von rund 500 Millionen Euro zu halten ist. Die angesprochenen Fonds seien zurückhaltend gewesen, da sie selbst in den vergangenen Wochen Verluste in ihren Portfolien hätten hinnehmen müssen. Zudem hätten sie auf die Kurse anderer Solarwerte verwiesen, die im allgemeinen Abwärtsstrudel mit unter Druck geraten waren. Der Sprecher sagte indes, eine Absenkung des Emissionsvolumens sei nicht diskutiert worden.

    Mit dem erwarteten Volumen wäre der Börsengang nach der Deutschen Bahn der zweitgrößte in diesem Jahr in Deutschland gewesen. Der Erlös für das Unternehmen schmälert sich jedoch erheblich, da es unter anderem ein Gesellschafterdarlehen der Konzernmutter Schott in Höhe von 160 Millionen Euro zurückzahlen muss. Die Mutter selber hatte im vergangenen Geschäftsjahr 200672007 (bis Ende September) einen Verlust von gut 50 Millionen Euro ausgewiesen.

KREISE: VERSCHIEBUNG KÖNNTE AUSBAUPLÄNE VERZÖGERN

    Für Schott Solar könnte eine maßgebliche Verschiebung des Börsengangs die Ziele zum Ausbau der Produktion im In- und Ausland in die Länge ziehen. So müsste das Unternehmen dem Vernehmen nach für den Ausbau in Albuquerque (US-Bundesstaat New Mexico) und in Jena Zwischenfinanzierungen auf die Beine stellen, wenn der erwartete Erlös ausbliebe. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2007/2008 hatte Schott Solar 311 Millionen Euro umgesetzt, bei einem operativen Gewinn (EBIT) von 26,1 Millionen Euro./sc/mur/tw

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