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21.07.2011 16:41:36

ROUNDUP: Aktionäre wettern gegen Pfleiderer-Sanierungskonzept

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bei der außerordentlichen Hauptversammlung des pleitebedrohten Holzverarbeiters Pfleiderer wächst der Widerstand gegen das geplante Sanierungskonzept. Zahlreiche Aktionäre kündigten am Donnerstag in München an, gegen den Plan zu stimmen, der die Übernahme der Kontrolle über das Unternehmen durch Banken und Hedgefonds vorsieht. Darauf hatten diese im Gegenzug zu einem Verzicht auf Forderungen in Höhe von 380 Millionen Euro und der Gewähr weiterer Kredite gepocht. Der Ausgang der Abstimmung galt bis zum späten Donnerstagnachmittag als völlig offen.

 

    "Jede geordnete Insolvenz muss besser sein", sagte Jochen Knoesel, Vorstand des Vereins zur Förderung der Aktionärsdemokratie. Auch mit Rücksicht auf die insgesamt 5000 Mitarbeiter, davon 800 am Stammsitz in Neumarkt in der Oberpfalz, sei ein Insolvenzverfahren besser als "ein Vorgehen nach dem Willen der Heuschrecken". Applaus erhielten sämtliche Redner, die Beraterkosten von rund 50 Millionen Euro kritisierten und Vorstandschef Hans Overdiek zum Rücktritt aufriefen.

 

    Nach den Sanierungsplänen soll der Aktionärsanteil am Konzern auf 0,8 Prozent sinken. Erst nach einer geplanten Kapitalerhöhung sollen sie für 5,11 Euro je Aktie neue Papiere erwerben können. Am Donnerstagnachmittag waren Pfleiderer-Aktien 45 Cent wert. Vor allem die vom Vorstand vorangetriebene USA-Expansion kurz vor der dortigen Subprime-Krise hatte das Unternehmen in den Abgrund gerissen.

 

    Von den anwesenden Aktionären, die 47 Prozent des Kapitals repräsentierten, war die Zustimmung von 75 Prozent nötig. Als entscheidend galt das Verhalten des Pfleiderer-Großaktionärs One Equity Partners (OEP). Die Kapitalgesellschaft hatte vorab lediglich angekündigt, nichts zu unternehmen, was den Holzverarbeiter schädige.

 

    Der Umzugsunternehmer und Pfleiderer-Aktionär Klaus Zapf, der ind er Vergangenheit mit Klagen gegen Aktiengesellschaften für Aufsehen sorgte, und andere Redner befürchteten, dass die Hedgefonds die Firma zerschlagen und die Teile meistbietend verkaufen könnten. "Es kann ja nicht sein, dass wir Hegde-Fonds sponsern", sagte Zapf.

 

    Ein Nein der Aktionäre würde aber nicht automatisch das Aus für Pfleiderer bedeuten. Für den Fall gäbe es zunächst weitere Verhandlungen mit Banken über Kreditlinien und als letzten Ausweg einen Insolvenzantrag. Ein Insolvenzverwalter würde dann ähnlich wie bei Karstadt nach einem geeigneten Konzept und möglichen Investoren suchen - der Betrieb würde zumindest vorläufig aufrechterhalten.

 

    Laut vorliegendem Konzept soll die US-Sparte verkauft werden. Nach Auskunft des für die Restrukturierung engagierten Vorstands Hans-Joachim Ziems gibt es bereits Interessenten.

 

    Die Verschuldung des Unternehmens beträgt derzeit das 20-fache des für 2011 erwarteten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen./fin/DP/enl

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