DAX
03.12.2015 18:15:42
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax bricht ein - EZB enttäuscht deutlich
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Anleger am Donnerstag mit ihren geldpolitischen Maßnahmen vor den Kopf gestoßen. Vor allem die Details zur Ausweitung der gigantischen Anleihekäufe verfehlten die Erwartungen deutlich. Der DAX ging steil auf Talfahrt und brach am Ende um 3,58 Prozent auf 10 789,24 Punkte ein. Damit rutschte der deutsche Leitindex wieder unter den viel beachteten 200-Tage-Durchschnittskurs, der als Gradmesser für den langfristigen Trend gilt. Dieser liegt derzeit bei rund 11 084 Punkten.
Der MDAX fiel derweil um 2,52 Prozent auf 20 851,26 Punkte. Der Index mittelgroßer Unternehmen hatte erst am Dienstag ein Rekordhoch markiert. Der Technologiewerte-Index TecDAX büßte 1,97 Prozent auf 1836,71 Punkte ein.
EUROKURS ZIEHT MASSIV AN
Als Belastung hinzu kam der massiv gestiegene Eurokurs (Dollarkurs), der innerhalb weniger Stunden um rund 4 Cent nach schnellte. Eine stärkere Gemeinschaftswährung verringert die Exportchancen hiesiger Unternehmen in Länder außerhalb der Eurozone. Zudem verfestigte sich die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung in den USA noch im Dezember, nachdem die Vorsitzende der US-Notenbank, Janet Yellen, ihre Zuversicht in die amerikanische Wirtschaft bekräftigt hatte.
Die EZB senkte zwar den derzeit besonders bedeutsamen Einlagensatz von minus 0,2 Prozent auf minus 0,3 Prozent. Der eigentlich wichtige Leitzins, zu dem sich die Banken für eine Woche Zentralbankgeld leihen können, aber beträgt weiter 0,05 Prozent. Einem Händler zufolge hatten einige Marktakteure darauf spekuliert, dass auch der Leitzins gesenkt werde.
EZB STOCKT MONATLICHE ANLEIHEKÄUFE NICHT AUF
Zudem will die Europäische Zentralbank ihr milliardenschweres Wertpapierkaufprogramm zwar bis mindestens bis März 2017 verlängern. Bisher war als Endzeitpunkt September 2016 geplant. Einem Händler zufolge war am Markt jedoch mit einer Aufstockung des Volumens der monatlichen Käufe um mindestens 10 Milliarden Euro gerechnet worden. Entsprechend enttäuscht reagierten die Investoren, weil das Billiggeld der Notenbanken seit Jahren die Börsen antreibt. Aktuell kauft die EZB für bis zu 60 Milliarden Euro pro Monat.
Jan Holthusen, der Leiter des Zins- und Anleihenresearchs bei der DZ Bank, schrieb: "Man hatte mehr erwartet. Und das ist kein Wunder, da die Europäische Zentralbank bei ihren Entscheidungen in den vergangenen Monaten immer mehr gemacht hatte, als sie vorher angedeutet hatte."
DAIMLER SACKEN ANS DAX-ENDE
Über die Gründe für vorsichtige Vorgehen der Europäischen Zentralbank könne nur spekuliert werden, meinte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Möglicherweise sei der Gegenwind aus dem deutschen Lager zu groß gewesen. Denkbar ist dem Experten zufolge auch, dass die EZB ihr Pulver trocken halten wolle.
Am Dax-Ende sackten die Papiere von Daimler um 5,34 Prozent auf 78,42 Euro ab. Eine hohe Vergleichsbasis sowie Schwierigkeiten beim SUV-Nachschub hatten dem Autobauer in den USA im November ein kräftiges Absatzminus eingebrockt. Allein sieben Index-Aktien wie etwa Bayer oder Deutsche Telekom büßten mehr als 4 Prozent ein.
AUCH EUROSTOXX STARK UNTER DRUCK
Die zuletzt arg gebeutelten Anteilsscheine von Eon waren der beste Dax-Wert mit einem Minus von lediglich 0,31 Prozent. Das Analysehaus Jefferies hatte sich positiv zu den Papieren des Versorgers geäußert.
Die europäischen Börsen gerieten ebenfalls stark unter Druck: Der EuroSTOXX 50, der Leitindex der Eurozone, sackte um 3,61 Prozent auf 3343,34 Punkte ab, der CAC 40 in Paris büßte rund dreieinhalb Prozent ein. In London schloss der FTSE 100 mehr als 2 Prozent tiefer. In New York gab der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss hingegen nur leicht nach.
BUND-FUTURE SACKT AB
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,31 Prozent am Mittwoch auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,09 Prozent auf 140,57 Punkte zu. Der Bund-Future brach um 1,55 Prozent auf 155,90 Punkte ein. Der Eurokurs schnellte nach oben und stand zuletzt bei 1,0899 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0671 (Mittwoch: 1,0612) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9371 (0,9423) Euro./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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