Dow Jones
06.07.2016 18:34:40
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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Brexit-Verunsicherung zieht Dax weiter runter
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die hohe Unsicherheit über die Folgen des Brexit haben dem DAX am Mittwoch weiter zugesetzt. Hinzu kam, dass die Auftragseingänge der deutschen Industrie im Mai überraschend stagnierten statt zuzulegen. Der DAX fiel zeitweise fast bis an die Marke von 9300 Punkten, erholte sich am späteren Nachmittag allerdings wieder etwas.
Mit einem Abschlag von 1,67 Prozent auf 9373,26 Punkte ging das deutsche Börsenbarometer aus dem Handel und schloss damit den dritten Tag in Folge mit Verlusten. Die kleine Erholungsrally nach der Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, ist damit fast wieder ausradiert.
DIE BREXIT-KUH AUF DEM EIS
Eine Lösung, um die Kuh namens "Brexit" vom Eis zu bekommen, sei nicht in Sicht, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Es bleibe unklar, ob überhaupt oder wann und zu welchen Bedingungen ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union erfolgen werde. Diese Unsicherheit halte internationale Investoren von Engagements an den Börsen Europas ab.
Der MDAX als Index der mittelgroßen Werte fiel um 1,42 Prozent auf 19 206,60 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX büßte 1,61 Prozent auf 1551,69 Zähler ein. Kaum besser sah es an den anderen Börsenplätzen Europas aus: Der EuroSTOXX 50 beendete den Handel mit minus 1,83 Prozent auf 2761,37 Punkte und auch Paris und London schlossen schwach. In den USA erholte sich der Dow Jones Industrial (Dow Jones) allerdings kurz vor dem europäischen Handelsschluss spürbar von seinen Anfangsverlusten und zeigte sich nur noch mit 0,1 Prozent im Minus, während den Nasdaq-Börsen der Sprung ins Plus gelang.
'SICHERE HÄFEN' GEFRAGT
Gefragt waren an diesem Tag einmal mehr solche Anlagen, die in Zeiten hoher Unsicherheit als "sichere Häfen" gelten: Neben Gold etwa auch Bundesanleihen. Und während deren Kurse stiegen, gerieten die Renditen weiter unter Druck und erreichten neue Rekordtiefs. Die Umlaufrendite, die aus dem Durchschnitt der im Handel befindlichen Bundesanleihen mit Laufzeiten von über 3 bis 30 Jahren ermittelt wird, fiel von minus 0,25 Prozent am Vortag auf ein Rekordtief von minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 144,44 Punkte, während der Bund Future um 0,11 Prozent auf 167,71 Punkte sank.
Das britische Pfund als Krisenbarometer nach dem Brexit-Votum rutschte zeitweise erstmals seit 1985 unter die Marke von 1,28 US-Dollar. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1069 (Dienstag: 1,1146) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9034 (0,8972) Euro.
DEUTSCHE BANK RUTSCHT AUF REKORDTIEF
Im Dax standen erneut die Bankwerte unter Druck. Händler verwiesen auf die gestiegene Verunsicherung durch die Brexit-Entscheidung und auch die italienische Bankenkrise. Das verschrecke die Anleger auch hierzulande. Die Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank (Deutsche Bank) fielen auf neue Tiefstände und beendeten mit minus 3,60 Prozent bzw. minus 5,56 Prozent den Tag.
Die Aktien des Chipkonzerns Infineon (Infineon Technologies) rutschten nach einem kritischen Kommentar der britischen Bank Barclays um 4,98 Prozent ab. Das Halbleiter-Geschäft gilt als sehr sensibel für konjunkturelle Schwankungen.
ADIDAS-AKTIE STEMMT SICH GEGEN DEN MARKTTREND
Die Adidas-Aktien (adidas) hingegen zählten zu den wenigen gefragten Titeln an diesem Tag. Mit einem Plus von 1,95 Prozent auf 128,00 Euro schlossen sie nur knapp unter ihrem am Montag erreichten Rekordhoch von 129,40 Euro. Die Papiere des Sportartikelherstellers zählen zu den wenigen Kursgewinnern seit Jahresbeginn und sind mit einem Kursplus von insgesamt rund 42 Prozent mit Abstand Dax-Favorit.
Die Anteilsscheine der Deutschen Börse (Deutsche Börse) legten am Mittwoch um 0,61 Prozent zu. Während die Deutsche und die Londoner Börse trotz des Brexit-Votums weiter an einem Zusammenschluss festhalten, sieht inzwischen auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den geplanten Hauptsitz in der britischen Hauptstadt kritisch. Zuvor hatte sich bereits die hessische Börsenaufsicht skeptisch geäußert./ck/men
---- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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