16.09.2010 21:48:14
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ROUNDUP 3: Spaniens Bauriese ACS greift nach Hochtief-Mehrheit
"Hier entsteht ein neuer europäischer globaler Champion", sagte Kebbel. Der deutsche Marktführer Hochtief und der spanische Branchenprimus ACS ergänzten sich dabei hervorragend. Während Hochtief auf dem US-Markt und in Australien stark vertreten sei, sei ACS vor allem in Südeuropa und Südamerika engagiert.
Geplant sei jedoch lediglich die Übernahme von knapp über 50 Prozent. Ein Beherrschungsvertrag sei nicht vorgesehen, hieß es. ACS ist derzeit mit einem Anteil von knapp 30 Prozent einziger Großaktionär bei Hochtief. Rund 65 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz, knapp fünf Prozent werden von dem Unternehmen selbst gehalten.
Das Unternehmen werde auch weiterhin an der Börse notiert bleiben, versicherte die Sprecherin. Auch die Unternehmenszentrale in Essen werde ebenso wie die Marken von Hochtief erhalten bleiben. Der Großaktionär werde dabei Vorstand und Aufsichtsrat von Hochtief unterstützen.
Aus der Essener Unternehmenszentrale hieß es am Donnerstag, dass der Hochtief-Vorstand die Ankündigung des Übernahmeangebots zur Kenntnis genommen habe. "Der Vorstand prüft gegenwärtig die Sachlage und wird zu gegebenem Zeitpunkt eine Erklärung mit einer Empfehlung an die Aktionäre von Hochtief abgeben", hieß es in der nur wenige Zeilen umfassenden Stellungnahme.
Das nun angekündigte Übernahmeangebot sieht vor, dass den Aktionären des größten deutschen Baukonzerns für fünf Anteile an dem Essener Unternehmen acht ACS-Anteile geboten werden. Gemessen am aktuellen ACS-Kurs wird eine Hochtief-Aktie bei der Offerte mit 56,77 Euro bewertet. Bei diesem Kurs liegt der Börsenwert von Hochtief bei fast vier Milliarden Euro. ACS kam zuletzt auf einen Börsenwert von rund elf Milliarden Euro. Der Hochtief-Kurs legte am Donnerstag bis zum Nachmittag um knapp fünf Prozent auf 59 Euro zu.
Nach Angaben der Zeitung "El País" und aus Unternehmenskreisen, ist der spanische Konzern sich durchaus bewusst, dass die Hochtief- Aktionäre die Offerte zu einem großen Teil ablehnen werden. ACS habe vielmehr die Absicht, bei seiner Beteiligung die Marge von 30 Prozent zu überschreiten, hieß es. Und dazu sei ein Übernahmeangebot für das Gesamtkapital vorgeschrieben.
Es werde nicht unbedingt erwartet, dass die Schwelle von 50 Prozent mit dem öffentlichen Angebot erreicht werden könne, so die ACS-Sprecherin. Der geplante Ausbau der Beteiligung werde vielmehr langfristig über weitere Zukäufe an der Börse erfolgen. Zu einem möglichen Zeitrahmen wollte sich die Sprecherin nicht äußern.
Die Spekulationen auf eine Übernahmeofferte für Hochtief durch ACS gibt es bereits seit einiger Zeit. Während der Finanzkrise versiegten diese allerdings etwas, da der spanische Konzern selbst in Geldnot war. Zuletzt hatte sich ACS von einer Beteiligung am Autobahnbetreiber Abertis getrennt und ist daher wieder flüssiger. ACS wird vom Präsidenten des spanischen Fußballclubs Real Madrid, Florentino Pérez, geleitet. Er ist zudem ACS-Großaktionär./uta/hk/she
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