29.11.2007 14:57:00
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ROUNDUP 3: Neues Hilfspaket der Banken über 350 Millionen Euro in IKB-Krise
FRANKFURT/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - In der milliardenschweren Krise um die Mittelstandsbank IKB hat sich die deutsche Kreditwirtschaft auf ein weiteres Hilfspaket verständigt. Der Bankenpool stellt weitere 350 Millionen Euro für Risiken aus schlecht abgesicherten Kreditgeschäften zur Verfügung. Darauf habe man sich in einer Sitzung am Mittwoch geeinigt, teilte die staatliche KfW-Bankengruppe am Donnerstag mit. Anfang August hatte die deutsche Kreditwirtschaft bereits ein Rettungspaket in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geschnürt. Die staatliche KfW ist mit 38 Prozent größte Aktionärin der Düsseldorfer Bank.
Wie viel jedes an dem Bankenpool beteiligte Institut für die neuerliche Absicherung bereitstellt, blieb zunächst offen. Mit dem Geld sollen Garantien, die die IKB mehreren anderen Banken als Rückversicherung für deren Zusagen an die IKB-Zweckgesellschaft Rhineland Funding gegeben hatten, erfüllt werden. Es sei Einigkeit über die vollständige Absicherung aller Restrisiken der IKB aus den sogenannten Havenrock-Strukturen in Höhe von 520 Millionen Dollar erzielt worden, hieß es in einer Mitteilung der KfW.
BANEKNPOOL BERÄT WEITER
Die Gespräche des Bankenpools zur Rettung der IKB gehen nach Angaben der Bundesbank weiter. "In Sachen IKB sind die Gespräche noch nicht abgeschlossen, sie gehen voran", sagte Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler in Frankfurt. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" schließt die KfW-Gruppe inzwischen auch eine Schließung der IKB nicht mehr aus. Es würden "alle denkbaren Optionen bis hin zu einer Schließung" geprüft, berichtet die Zeitung (Donnerstag) unter Berufung auf Verwaltungsratskreise. Aber auch ein Verkauf werde aber weiter erörtert.
Nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) wird die IKB-Krise den Bundeshaushalt nicht belasten. "Der Steuerzahler wird für die IKB-Krise nicht bezahlen müssen", sagte Steinbrück der "Financial Times Deutschland" (FTD/Donnerstag). Auch mit Beeinträchtigungen der Mittelstandsförderung durch die KfW rechne er nicht. "Das operative Geschäft der KfW, also insbesondere auch das Fördergeschäft, wird durch die IKB- Krise nicht beeinträchtigt." Erst am Dienstag hatte die KfW ihre Risikovorsorge wegen der IKB um 2,3 Milliarden Euro aufgestockt.
EU-KOMMISSION SCHALTET SICH EIN
Auch die EU-Kommission schaltete sich inzwischen in die Diskussion ein. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes habe mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) telefoniert, sagte der Sprecher der Kommissarin am Donnerstag in Brüssel. "Es wurde vereinbart, dass die Kommission und die deutschen Behörden zu diesem Thema in engem Kontakt bleiben." Es habe Einigkeit geherrscht, dass die Kommission in der Lage sein müsse zu überprüfen, ob bei der Rettung der IKB Staatshilfen geflossen seien. Falls das der Fall sei, müsse die Behörde feststellen können, ob diese mit EU-Recht vereinbar seien.
Die IKB war durch ihre US-amerikanische Zweckgesellschaft Rhineland Funding in die Krise gestürzt, die mit schlecht abgesicherten Zinspapieren in Milliardenhöhe spekuliert hatte. Um die Geschäfte zu ermöglichen, hatte die IKB der Gesellschaft Garantien in Höhe von 8,1 Milliarden Euro gewährt. Diese Liquiditätslinien sind inzwischen komplett von der KfW übernommen worden. Daneben hatte Rhineland Funding allerdings auch Garantien von anderen deutschen und internationalen Banken erhalten. Diese Garantien hatte die IKB teilweise nochmals zusätzlich unter dem Begriff Havenrock rückversichert, so dass die Bank angesichts der Probleme bei Rhineland Funding nun haften muss. Weitere Probleme hat die IKB mit ihrer zweiten außerbilanziellen Gesellschaft Rhinebridge sowie mit schlecht besicherten Papieren in der eigenen Bilanz.
IKB VERSCHIEBT HALBJAHRESZAHLEN
Wegen der Krise hat die IKB auch ihre für Freitag angekündigten Halbjahreszahlen erneut verschoben. Grund sei ein Sondergutachter von Wirtschaftsprüfern. Bereits Anfang November hatte die IKB die Vorlage der Zahlen mit der gleichen Begründung verschoben. Einen neuen Termin für den Zwischenbericht gebe es noch nicht, sagte ein IKB-Sprecher auf Nachfrage. Zum Geschäftsverlauf teilte die Bank lediglich mit, auch im ersten Halbjahr des im April angelaufenen Geschäftsjahres 2007/08 sei das Neugeschäft erfreulich verlaufen. So habe im Firmenkundengeschäft das Neugeschäftsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,1 auf 2,8 Milliarden Euro zugelegt. Damit sei das operative Geschäft trotz der Krise weiter stabil./rg/fj/DP/wiz
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